iPad 4: Test

| 20:20 Uhr | 12 Kommentare

Im vergangenen Monat hat Apple zwei neue iPads vorgestellt. Beim iPad mini handelt es sich um ein gänzlich neues Produkt, das iPad 4 bzw. iPad (vierte Generation) setzt beim iPad 3 an und verbessert dieses punktuell.

Die Unterschiede zwischen iPad 3 und iPad 4 hat Phil Schiller im Rahmen der Keynote genannt. Das iPad 4 besitzt einen A6X-Chip, eine FaceTime HD Kamera, einen Lightning-Anschluss, erweitertes LTE sowie ein leistungsstärkeres mitgeliefertes Netzteil.

In unserem iPad 3 Test sind wir sehr ausführlich auf die einzelnen Features, Komponenten etc. eingegangen. Dieses Mal beschränken wir uns auf die Neuerungen, die Apple dem Gerät spendiert hat.

Rein äußerlich erkennt man nur an einem Merkmal, dass es sich um ein iPad der vierten Generation handelt. Apple hat den 30-Pin-Connector durch den neuen Lightning-Anschluss ersetzt und führt so die Philosophie fort, alle iOS-Geräte schnellst möglich auf den neuen 80 Prozent kleineren Anschluss zu bringen. Mit dem iPad 4 und iPad mini beendet Apple diesen Übergang. Alle neuen iOS-Gerätegenerationen sowie der iPod nano 7G setzten ab sofort auf den Lightning-Anschluss.

Über den neuen Anschluss wurde in den letzten Wochen bereits ausreichend diskutiert. Letztendlich hatte Apple keine anderen Wahl. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, musste der alte 30 Pin-Anschluss durch eine kleinere Alternative ersetzt werden. Micro-USB stand aufgrund zahlreicher negativer Eigenschaften (anfällig; bietet nicht den Leistungsumfang von Lightning etc.) nicht wirklich zur Diskussion.

Der große Nachteil liegt im Zubehör. Apple Kunden, die ein neues iOS-Gerät mit Lightning sowie altes Zubehör (30 Pin) ihr eigen nennen, haben aktuell nur eine Möglichkeit. Den Lightning auf 30 Pin-Adapter kaufen und das Zubehör so betreiben. Dies sieht, wir mussten ebenso die Erfahrung machen, eher bescheiden aus. Zumindest eine bescheidene Lösung, als gar keine. Zukünftig wird sicherlich zahlreiches Zubehör mit Lightning-Anschluss auf dem Markt kommen, welches diese Problematik beseitigt. Hier steht dann allerdings wieder ein Neukauf an.

Im Gegensatz zum iPad 3 (A5X) setzt Apple beim iPad 4 auf den A6X-Chip und verspricht dabei die doppelte Prozessor- und Grafikleistung um das 9,7″ Retina Display mit seinen 2048 x 1536 Pixeln zu befeuern. In erster Linie dürfte dem Anwendern der neue Prozessor beim Öffnen von Applikationen auffallen. Nicht, dass das iPad 3 langsam gewesen wäre, das iPad 4 ist nochmal einen Tacken schneller, wenn es um das Öffnen von Apps geht. Bei kleineren Apps fällt der Unterschied nicht besonders auf, bei größeren komplexeren Apps (z.B. Spielen) spürt man den Geschwindigkeitsvorteil deutlich.

Doch nicht nur beim Öffnen von Apps bringt der neue A6X einen Vorteil. Beim Laden von Internetseiten, beim Video-Gucken, Import-Export, Video-Komprimieren spielt der A6X ebenso seine Stärke aus. Der A6X dürfte seine ganze Power erst im Laufe der Zeit so richtig zur Geltung bringen. Entwickler sind gefordert, die neuen Möglichkeiten des Prozessors zu nutzen und diese entsprechend in den eigenen Apps einzuarbeiten.

iPad und LTE. Ein Thema welches bereits seit März dieses Jahres existiert, hierzulande jedoch bisher noch nicht angekommen war. Mit dem iPad 4 ändert sich dies. Genau wie in unserem iPhone 5 Test können wir unsere Worte nur wiederholen. Grundsätzlich ist es gut, dass Apple endlich auch LTE auf dem iPad nach Deutschland bringt. Hierzulande kann jedoch nur die Deutsche Telekom davon profitieren, da der verbaute Baseband-Chip im iPad 4 nur die LTE-Frequenzen der Telekom unterstützt.

Die Speed Option LTE von T-Mobile kostet monatlich 9,95 Euro und bringt euch Downloadraten von bis zu 100MBit/s sowie die Verdopplung des Datenvolumens. Aus Kundensicht ist es ziemlich ärgerlich, dass keine anderen Frequenzen kompatibel sind. Die LTE-Netze in Deutschland sind noch im Aufbau und es dürften noch ein paar Monate / Jahre vergehen, bis eine vernünftige Netzversorgung erreicht ist. Hand aufs Herz: Wer würde aktuell LTE zu seinem Mobilfunkvertrag gegen den entsprechenden Aufpreis buchen? Hier seht ihr die LTE Netzabdeckung der Telekom.

Die nächste Neuerung betrifft die Frontkamera. Hier geht es beim iPad 4 einen ordentlichen Schritt nach vorne. Löblich, dass Apple ab sofort bei allen iOS-Geräten (iPhone 5, iPod touch 5G und iPad 4) auf die FaceTime HD setzt. Die FaceTime HD Kamera beim iPad 4 bietet 1,2MP bei Fotos, 720p HD Video, Gesichtserkennung, rückwärtige Beleuchtung, Belichtungsanpassung per Fingertipp für Videos und Fotos sowie Geotagging für Fotos und Video.

In erster Linie dürfte die Frontkamera für Videotelefonate benutzt werden. Und genau da macht die FaceTime HD Kamera das, was sie tun soll. Die übertragenen Bilder sind deutlich schärfer und die Farben werden „echter“ dargestellt. Besonders kleinere Details werden mit der neuen FaceTime HD Kamera deutlich besser dargestellt und führen zu einem verbesserten Video-Erlebnis.

Ab sofort spendiert Apple dem iPad 4 ein 12 Watt Netzteil (iPad 3: 10Watt). Dies führt zweifelsfrei dazu, dass die Geräte (auch das iPad 3) schneller geladen werden. Wir haben keine exakte Messung der gesparten Zeit durchgeführt. Im Netz ist die Rede von einem zeitlichen Vorteil zwischen 30 bis 45 Minuten pro Ladevorgang.

Lightning Adapter
Apple bietet bereits zahlreiche Lightning-Adapter für das iPad 4 an. Unter anderem gibt es den Lightning auf 30-polig Adapter, den Lightning auf 30-polig Adapter (0,2 m), den Lightning auf SD-Kartenleser, den Lightning auf Micro USB Adapter, Lightning auf USB Kamera Adapter, Lightning Digital AV Adapter sowie den Lightning auf VGA Adapter.

In einem Kurztest haben wir uns auf den Lightning auf USB Kamera Adapter sowie den Lightning auf SD-Kartenleser konzentriert. Hierbei handelt es sich um das Pendant zum „Apple iPad Camera Connection Kit„. Allerdings verkauft Apple mittlerweile beide Adapter getrennt. Vor Wochen sind wir bereits intensiv auf das iPad Camera Connection Kit eingegangen. Erwartungsgemäß funktionieren beide Adapter genau so wie sie sollen. Entweder man verbindet die Kamera direkt über den Lightning-USB-Adapter mit dem iPad 4 oder man steckt die SD-Karte der Kamera in den Lightning-SD-Kartenleser. Anschließend steht dem Foto Import nichts im Wege. Eine gute Möglichkeit, um z.B. im Urlaub die Urlaubsfotos zu sichern.

Fazit
Tim Cook hatte das iPad 4 im Rahmen der Keynote als großes Update bezeichnet. Blind möchten wir diese Aussage nicht unterschreiben. Zweifelsfrei hat Apple das iPad 3 verbessert. Der neue A6X-Chip gibt dem Gerät einen Leistungsschub und Entwicklern neue Möglichkeiten, die FaceTime HD Kamera sorgt für eine bessere FaceTime-Qualität. Das erweiterte LTE (hierzulande nur im Netz der Deutschen Telekom) sowie das stärkere Netzteil sind „nice to have“. Der Lightning-Anschluss Apples folgerichtige Entscheidung.

Nicht falsch verstehen, das iPad 4 ist ein klasse Gerät und das leistungsstärkste iPad, welches wir in den Händen gehalten haben. Für Besitzer eines iPad 3 dürfte es allerdings nur wenige Argumente zum Neukauf bieten. Apple Freaks werden die Frage nach der Notwendigkeit jedoch nicht stellen und zuschlagen.

Vielmehr spricht das iPad 4 Besitzer eines iPad 2, iPad 1 sowie Kunden an, die darüber nachdenken, ein Tablet-Kauf zu tätigen. Hier bietet das iPad 4 mit dem Retina Display, A6X-Chip, FaceTime HD etc. und dem App Ecosystem von mehr als 275.000 Apps für das iPad die nötigen Argumente.

Preis & Verfügbarkeit
Für die WiFI-Modelle des iPad 4 verlangt Apple 499 Euro, 599 Euro bzw. 699 Euro (16GB, 32GB bzw 64GB). Für das iPad 4 LTE müsst ihr 629 Euro (16GB), 729 Euro (32GB) bzw. 820 Euro (64GB) auf den Tisch legen. Alle iPad 4 WiFi-Modelle sind sofort lieferbar. Für das iPad 4 WiFi+Cellular nennt Apple aktuell folgende Lieferzeiten „Versandfertig in: 5 Geschäftstagen“.

Hier findet ihr das iPad 4 im Apple Store

Kategorie: iPad

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12 Kommentare

  • Elv

    Nachteil des Lightning ist insbesondere, dass es gar kein Zubehör gibt. Geheimsache gut und schön, aber so kann man doch keinen neuen Connector einführen.

    18. Nov 2012 | 20:40 Uhr | Kommentieren
    • hauat

      der lightning anschluss wird die nächsten 7-10 jahre überdauern. bis dahin wird es genauso viel zubehör geben, wie jetzt für den 30-poligen anschluss

      18. Nov 2012 | 21:23 Uhr | Kommentieren
      • David

        Dem stimme ich zu, aber macht Apple ihn dann nicht USB 3.0 fähig. Gerade beim iPad und der Synchronisation von Filmen wäre das sehr wünschenswert.

        18. Nov 2012 | 22:07 Uhr | Kommentieren
        • David

          Edit:
          …, aber wieso macht Apple ihn dann Nichtsnutz 3.0 fähig?

          18. Nov 2012 | 22:10 Uhr | Kommentieren
  • AppleFreak

    Chip meint, dass das iPad 3 besser als das iPad sei 😉 lächerlich

    18. Nov 2012 | 20:40 Uhr | Kommentieren
  • BlaBla

    Die haben dort auch eine Apfel-Allergie

    18. Nov 2012 | 21:23 Uhr | Kommentieren
  • Phoneman

    ja stimmt, chip und auch computer bild sind inzwischen überhaupt nicht mehr objektiv

    18. Nov 2012 | 21:53 Uhr | Kommentieren
    • Gefühlt war die Computer Bild nie objektiv..

      19. Nov 2012 | 7:26 Uhr | Kommentieren
  • Michael W.

    Wenn man den Lightning auf 30-polig Adapter an das Camera Connection Kit anschliesst, funktioniert das dann zusammen?

    18. Nov 2012 | 22:12 Uhr | Kommentieren
  • Tim62

    Danke für den tollen Test. Er spiegelt genau meine Gedanken wieder. Ich bin vom iPad 2 auf das iPad 4 umgestiegen und es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das Display ist der Hammer und die Geschwindigkeit ein großer Sprung nach vorne. Jetzt muss nur noch das passende Zubehör kommen.

    19. Nov 2012 | 7:55 Uhr | Kommentieren
  • Flinx

    Moin, kann mir jemand sagen, ob man mit dem iPad 4 nun auch ruckelfrei 720p-MKVs schauen kann (z.B. mit ProPlayer)? Mit dem 3er war das bislang nicht möglich (HD-Videos nur wenn H.264-codiert).

    21. Nov 2012 | 7:02 Uhr | Kommentieren

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