Über das Gefahrenpotenzial von Internet und Smartphones

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Das Smartphone (egal ob von Apple, Samsung oder Co.) feiert seit vielen Jahren einen ununterbrochenen Siegeszug durch die Verkaufsstellen und breitet sich sukzessive mit einem alles beherrschenden Anspruch über die ganze Welt aus. Sie bietet eine allumfassende Konnektivität im handlichen Taschenformat und lässt die Menschen so einfach wie noch nie kommunizieren, sich vernetzen, aufklären, informieren – aber möglicherweise auch sich selbst schädigen? Dumm und süchtig machen?

Wer weiß, ob sich das so einfach sagen lässt. Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland hatte diesem Thema jedenfalls Anfang des Jahres einen größeren Beitrag gewidmet. Das Thema „Sucht“ im Zusammenhang mit „Internet“ beschäftigt schon länger viele Beratungsstellen der Kinder- und Jugendpädagogik, sowie Ärzte, Wissenschaftler, Politiker und Journalisten.

In ihrem Beitrag verglich die ARD die zweckentfremdete Nutzung einer dauerhaften Internetverbindung mit einem bewusstseinsveränderndem Zustand: „‚On‘, so nennen es Jugendliche, wenn sie online sind. Das hört sich an, wie ‚auf Droge sein‘.“ Danach folgt schlüssig ein Hinweis auf das implizierte Suchtpotenzial:

„Und mit dem immer verfügbaren Internet ist es wie mit anderen Suchtstoffen. Je mehr davon da ist, desto mehr wird konsumiert, bis zu einem ungesunden Maße, dann wird Internet zur Sucht.“

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Nun, was ist eigentlich eine Sucht? „Sucht“ bezeichnet den Zustand der Abhängigkeit von einer bestimmten Substanz, etwas allgemeiner könnte man es auch als den Verlust der Selbstkontrolle bezeichnen – ganz unabhängig vom jeweiligen Auslöser oder Medium der Sucht.

Aus der Sicht des deutschen Gesundheitsministeriums sind von Jahr zu Jahr immer mehr Jugendliche von der Internet- und Smartphonesucht gefährdet. Die im ARD-Beitrag zitierte PINTA-Studie schätzt ein Prozent der Deutschen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren als internetsüchtig ein, das heißt in absoluten Zahlen ungefähr eine halbe Million bundesdeutscher Menschen, wobei die jüngste Altersgruppe am stärksten betroffen sei. Hier nennt die Studie aus dem Jahr 2011 einen Anteil von zwei Prozent als akut Abhängige und 14 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen als gefährdete Gruppe.

Welcher ist der Königsweg in die Sucht? Die Studie beantwortet diese Frage mit Facebook und World of Warcraft. Bei den jungen Damen sind es primär soziale Netzwerke, welche die Internetsucht hervorrufen und immer häufiger auch unterwegs von iPhone und Co. aufgerufen werden. Die jungen Herren zieht es durch Onlinespiele ins Verderben. Interessant ist der konstatierte Unterschied bei den Jüngsten zwischen 14 und 16 Jahren: Die Mädchen erreichen mit 4,9 Prozent eine höhere Abhängigkeitsquote als die Jungen mit nur 3,1 Prozent.

Als Ursachen der hohen Anfälligkeit der Mädchen markieren die Experten der PINTA-Studie Schüchternheit, geringes Selbstwertgefühl und ein Defizit an Anerkennung.

Da der im Bereich der Sozialen Netzwerke marktführende US-amerikanische Suchtmittel-Anbieter einen Zugang schon für 13-jährige ermöglicht, die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen in diesem frühen Stadium jedoch noch keineswegs als abgeschlossen gilt, fordern viele amerikanische Organisationen ein Verbot.

Woran erkennt man die Internetsucht? Als Zeichen werden angeführt: eine Vernachlässigung der Körperpflege und sozialer sowie beruflicher Verpflichtungen, weiter Realitätsflucht, Entzugserscheinungen und Langeweile bei anhaltender Diskonnektivität. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass eine Betroffene nicht mehr zur Arbeit geht, beziehungsweise die Schule schwänzt.

Ab einer durchschnittlichen Internetnutzung „zum reinen Vergnügen“ von täglich etwa fünf Stunden gilt man als gefährdet.

Wer es genauer wissen möchte, ob er oder sie von dem beschriebenen Krankheitsbild betroffen ist, mag einem interessanten Hinweis folgen, den wir neulich bei Twitter entdeckt haben und vielleicht einen Blick auf den Suchttest von Otto ( http://www.otto.de/rundum/smartphone-sucht-test/) werfen.

Kategorie: Allgemein

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