Russische Regierung bittet Apple um Offenlegung des Quellcode

| 7:44 Uhr | 9 Kommentare

Das russische Ministerium für Kommunikation und Massenmedien hegt Bedenken gegen Apples Software. Durch den NSA-Überwachungsskandal sind eine Reihe von IT-Unternehmen unter Druck geraten. Microsoft hatte in der Vergangenheit schon mit den russischen Behörden kooperiert und den Code einer Reihe von Programmen offengelegt.

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Das Apple Hintertüren für NSA-Schnüffelei eingebaut hat, ist bisher ins keinsterweise nachgewiesen. Apple stritt eine Zusammenarbeit mit Geheimdiensten bislang immer vehement ab. Russland möchte nun für Klarheit sorgen und hat laut Reuters neben Apple auch die deutsche Firma SAP zur Offenlegung von Quellcode aufgefordert.

Das geschah bei einem Treffen zwischen dem Minister Nikolai Nikiforov, Peter Engrob Nielsen, Apples oberstem Vertreter in Russland, und SAP-Verwaltungsdirektor Vyacheslav Orekhov.

Nach Ansicht Nikiforovs gaben die Enthüllungen Edward Snowdens den Anstoß zu dieser Initiative Russlands, das den ausländischen Partnern nicht mehr unumschränkt vertraue:

„Offensichtlich verbergen Firmen nichts, die den Quellcode ihrer Programme verschlüsseln, aber wer mit Russland in dieser Frage nicht kooperiert, kann dennoch nicht deklarierte Funktionen in seinen Produkten enthalten.“

Der Softwarekonzern Microsoft war bereits im Jahr 2010 zu einer ähnlichen Freigabe gebeten worden – mit dem erstaunlichen Ergebnis, dass Microsoft tatsächlich dem russischen Geheimdienst FSS den Code von Windows 7, Windows Server 2008 R2, Microsoft Office 2010 und Microsoft SQL Server übergab.

Dass auch Apple nun im Rampenlicht von Sicherheitsexperten steht, demonstrierte kürzlich China, als es die Tracking-Features von iOS als nationales Sicherheitsrisiko einstufte.

Apple wies jede Bedenken zurück und versicherte China in einer Erklärung, dass man sich dem Schutz der Privatsphäre seiner Kunden „zutiefst verpflichtet“ fühle. (via)

Kategorie: Apple

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9 Kommentare

  • Joe

    Unter keinen Umstände würde ich den Quellcode für Russland freigeben. Russland hat sich in der Vergangenheit und auch aktuell alles andere als vertrauenswürdig und kooperativ gezeigt. Warum sollte Apple das tun, dafür gibt es in meinen Augen keinen Grund. Banken und große Firmen sind damit beschäftigt die kriminellen Angriffe aus dem Osten abzuwehren. Den Quellcode freizugeben würde Tür und Tor öffnen.

    31. Jul 2014 | 8:21 Uhr | Kommentieren
  • Anonymous

    Joe, lass mich raten, du bist Spiegel-Leser?

    31. Jul 2014 | 11:58 Uhr | Kommentieren
  • ProAnonymous

    Danke Anonymous! Genau das hab ich mir eben auch gedacht! ^^

    31. Jul 2014 | 13:29 Uhr | Kommentieren
  • Joe

    Ein Spiegel-Leser? Nicht wirklich, zu trocken und zu pseudo-intellektuell ! Warum steht da etwas über Russland oder Technik?

    31. Jul 2014 | 19:51 Uhr | Kommentieren
  • MarioWario

    Bei Apple ist das leider notwendig eine Offenlegung zu verlangen (siehe iOS Backdoor – BlackHat-Conference), zudem die meisten Code-Bestandteile in Darwin als OpenSource veröffentlicht sind. Die Russen erkennen auch das man nationale Interessen wahrnehmen muß (im Gegensatz zur stinkenden Merkel-Regierung): Zukünftiger Einsatz von ARM-CPU’s (statt Intel), Software-Auditing-Prozesse, Internet-Netzwerk-Überwachung (Google und Amazon sollte man schon als private Geheimdienste ansehen). Der Spiegel war in Sachen Computertechnik oft vor heise & golem an Themen dran (leider sind die sehr Pro-Amerika in ihrer Berichterstattung und klassische Besserwisser).

    01. Aug 2014 | 2:18 Uhr | Kommentieren
  • Andre

    „keinsterweise“… nette Wortschöpfung… schon „kein“ ist nichts, „keiner“ ist noch weniger, dann muss „keinster“ wohl auf ein schwarzes Loch (wo mag das wohl sein?) hindeuten…

    01. Aug 2014 | 11:37 Uhr | Kommentieren
  • GodLike

    Mit der Offenlegung des Quellcodes kann Apple in diesem Fall nur profitieren. Russland ist sicherlich ein großer Absatzmarkt. Vertrauen jetzt zu schaffen wird in zukünftigen Beziehungen von großem Vorteil sein.
    @Joe: In Sachen Geschäften, wo es hier nun mal geht, ist Russland vollkommen vertrauenswürdig.

    01. Aug 2014 | 12:11 Uhr | Kommentieren
  • Joe

    @mariowario, deinen Kommentar habe ich gelesen. Wäre mit der Freigabe nicht jeglicher Schutz verloren und die Einflussnahme auf das Programm unberechenbar? Die Russen möchten ihre Interessen wahren, verständlich! Wie steht es aber mit den Interessen von Apple, wen sie ihren Quellcode freigeben? Worin liegt der Vorteil für Apple? Natürlich ist Russland ein nicht unbedeutender Markt, aber Geschäftspartner kurz mal in das „Innerste“ finde ich schon etwas gewagt.
    @godlike
    „In Sachen Geschäften….ist Russland vollkommen vertrauenswürdig.“ Korruption ist an der Tagesordnung. Putin ein unberechenbarer Machtmensch, mit einem Polizeistaat im Hintergrund. Wie seit Jahrhunderten, dem Volk geht es schlecht, die Politiker, Geschäftemacher, Mafia ect. plündern wie immer das Land, allen voran Putin!

    01. Aug 2014 | 19:00 Uhr | Kommentieren
  • Joe

    ….in das „Innersten“ schauen zu lassen,

    01. Aug 2014 | 19:01 Uhr | Kommentieren

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