Missmanagement: Darum ging Apples Saphirglas-Partner GT in die Insolvenz

| 16:15 Uhr | 0 Kommentare

Sechs Wochen ist es mittlerweile her, dass GT Advanced Technologies Insolvenz angemeldet hat. In der Zwischenzeit sind immer mal wieder Informationshäppchen rund um die Angelegenheit ans Tageslicht gekommen. Nun hat das Wall Street Journal recherchiert und hat seine jüngsten Erkenntnisse veröffentlicht. Missmanagement und fehlende Erfahrung sollen die Hauptgründe für den Konkurs gewesen sein.

Vor rund einem Jahr haben Apple und GT Advanced Technologies ihre Kooperation bekannt gegeben. Für 1 Milliarde Dollar wollte man eine Saphirglas-Fabrik in Arizona errichten. Ziel war es 30 Mal so viel Saphirglas herzustellen, als in jeder anderen Fabrik. Das Ergebnis kennen wir mittlerweile.

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Laut WSJ war die Zusammenarbeit von Anfang an problematisch. GT hatte kein einziges Mal getestet, ob das Unternehmen überhaupt in der Lage ist, Saphirglas in großer Menge zu produzieren. Den ersten 578 Pfund schweren Saphir-Zylinder hatte GT nur wenige Tage vor der Unterzeichnung des Lieferkontrakts geschmolzen. Er war fehlerhaft und nicht zu gebrauchen. GT stellte hunderte neue Mitarbeiter ein, die teilweise sich selbst überlassen wurden. Arbeitszeiten wurde nicht kontrolliert und Überstundenzuschläge wurden ausbezahlt, ohne dass der Anspruch kontrolliert wurde.

GT versprach Apple Dinge, die das Unternehmen nicht einhalten konnte. Apple biss an und unterstützte GT mit Vorauszahlungen. Die eigens entwickelten Öfen, die 578 Pfund schwere Saphirglas-Brocken verarbeiten können, erwiesen sich als unzuverlässig. Die hersgestellten Saphirglas-Zylinder waren in einer dermaßen schlechten Qualität, dass sie nicht verwendet werden konnten. GT versprach Besserung. Beide Parteien arbeiteten einen ergänzenden Vertrag aus, um GT finanziell zu entlasten.

Neben den Personal- und Finanzproblemen soll die größte Schwierigkeit allerdings in der eigentlichen Saphirglas-Produktion gelegen haben. Um eine einzige sogenannte Boule herzustellen, wurden ca. 30 Tage und rund 20.000 Dollar benötigt. Der Ausschuss soll bei unbefriedigenden 50 Prozet gelegen haben. Stromausfälle und Verzögerungen beim Bau des Werks hätten zusätzliche drei Monate Produktion gekostet. Teilweise sollen auch ordentlich produzierte Saphirglasstücke als defekt deklariert worden sein.

Wenn nur die Hälfte des Berichts stimmt, dann scheinen sehr chaotische Verhältnisse in der Saphirglas-Fabrik in Arizona geherrscht zu haben. Sowohl GT als auch Apple haben sich das augenscheinlich anders vorgestellt. Fraglich ist in unseren Augen nach wie vor, wofür Apple diese Unmengen an Saphirglas produzieren lassen wollte.

Kategorie: Apple

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