Apples Rechtsexperte Bruce Sewell und der FBI-Chef James Comey werden beide vor dem US-Kongress angehört. Am Dienstag, den 1. März, sollen sie zum Thema „Verschlüsselung“ aussagen. Beide vertreten entgegengesetzte Positionen: Die US-Regierung, ihre Justiz und die Strafverfolgung hätten gern mehr Verfügungsgewalt über die Daten der Bürger, deshalb soll eine Möglichkeit gefunden werden, die als streng geltenden Sicherheitsvorkehrungen aufzuweichen. Apple verkauft Sicherheit als Produkteigenschaft und ist insofern an einer Fortführung der bisherigen iPhone-Verschlüsselung interessiert.
Zur Anhörung geladen sind auch eine Professorin vom Worcester Polytechnic Institute sowie der New Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance. Er hatte letzte Woche auf den Missstand hingewiesen, dass auf seinem Tisch 175 iPhones liegen, die nicht entschlüsselt werden könnten. Solche unerhörten Zustände bezeichnete er als den „Wilden Westen der Technik“. Apple, aber auch Google würden selber Sheriff spielen und ihre eigenen Regeln festlegen.
Daten-Sicherheit vs. Sicherheit vor Kriminellen
Die Anhörung läuft unter dem Titel „The Encryption Tightrope: Balancing Americans‘ Security and Privacy“. Darin geht es die Auswirkungen der aktuellen Verschlüsselungsstrategien auf die Strafverfolgung. Vertreter des Staates haben erklärt, sie wollten „eine Balance“ zwischen Sicherheit und Privatsphäre schaffen.
Bruce Sewell leitet Apples Anwälte-Team. Der Konzern wehrt sich gegen die Pläne der US-Bundespolizei, Hintertüren in die iPhone-Verschlüsselung einzubauen. Das FBI hat dazu einen speziellen Fall ausgewählt, an dem die drastischen Auswirkungen der Verschlüsselung geschildert werden. Es ist der Terroranschlag im Inland Regional Center in San Bernardino vom 2. Dezember. Zwei Attentäter hatten hier mit legal erworbenen Gewehren 14 Menschen getötet und 21 verletzt. Die Tat wurde als schwerster Terroranschlag innerhalb der USA nach den Vorfällen am World-Trade-Center eingestuft. Das FBI hat also den krassesten aller denkbaren Fälle herausgepickt.
Cook warnt vor der Reichweite der Forderung
Einer der beiden Attentäter, Farook Syed, besaß ein iPhone. Dieses wurde beschlagnahmt, aber das nützt dem FBI wenig, es kann nämlich nicht auf die dort gespeicherten Daten zugreifen. Die beiden Attentäter kann es auch nicht mehr befragen, denn die sind tot. Nun fordert das FBI vom iPhone-Hersteller eine Software, mit der sich dieses Gerät und alle anderen in Zukunft beschlagnahmten Apple-Smartphones von der Polizei ohne größere Umstände auslesen lassen.
Tim Cook sagte dazu am Mittwoch, das FBI verlange von ihm „eine Software, die so ist wie Krebs“ – Mit anderen Worten: Am Anfang ist nur eine kleine Zelle betroffen, dann ganz viele und nach ein paar Jahren stirbt der Patient – zweifellos eine aussagekräftige Analogie. Apple wird also wohl nicht ohne Weiteres klein bei geben. (via)
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