Ein Blick hinter die Kulissen – iPhone-Produktion bei Pegatron

| 7:33 Uhr | 1 Kommentar

Die Technik soll es richten: Nach Reportagen über massive Überstunden und andere Verletzung des Arbeitsrechts in China haben Apple und Pegatron ein neues System eingeführt. Jeder Mitarbeiter trägt jetzt eine ID-Karte, mittels der die Arbeitszeiten registriert werden – eine Art elektronisches Lochkartensystem, mit der die Arbeiter ein- und auschecken können.

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Apples Zulieferer waren des Öfteren wegen schlechter Arbeitsbedingungen in die Schlagzeilen geraten. Bei Pegatron hatten sich 2013 fünf Todesfälle ereignet. Das jüngste Opfer war gerade einmal 15 Jahre alt. Sein Tod war eindeutig auf die Umstände in der Fabrik zurückzuführen. Es gab Berichte, wonach die Angestellten bis zu 79 Stunden in der Woche schuften mussten. Dabei sind in China höchstens 60 Stunden erlaubt. Nach diesem Skandal, den die China Labor Watch aufgedeckt hatte, gelobten die Konzerne Besserung.

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Einblicke in die iPhone-City

Um die Änderungen publik zu machen, durfte ein Bloomberg-Fotograf die Anlage jetzt besuchen. Die betreffende Fabrik – ein riesiger Campus mit eigener Feuerwehr, Polizeistation, Postamt und sogar mit Wohnheimen für die Beschäftigten – steht in einem Außenbezirk von Shanghai. Rund 50.000 Menschen basteln hier jeden Tag iPhones zusammen.

Die neue Maßnahme der ID-Karten dient aber nicht nur dazu, den Angestellten bessere Rechte zukommen zu lassen. Sie trägt auch erheblich zur Überwachung des Personals bei. Denn über die ID-Karten werden auch viele andere Daten erhoben, zum Beispiel, wie viel jeder Arbeiter verdient und wie viel er von dem Geld für Übernachtungen und Mahlzeiten ausgibt.

US-Experten zufolge reicht die neue Transparenz jedoch keineswegs aus. Jenny Chan, Dozentin am Oxford Kellogg College sagte, Pegatron verheimliche weiterhin, wie das ganze System der Arbeitsorganisation funktioniert. Aus ihrer Sicht ist die Foto-Tour bestenfalls ein erster Schritt hin zu einer neuen Offenheit.

Kategorie: iPhone

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1 Kommentare

  • Eddi

    79h arbeiten darf einfach nicht legal sein, ist es auch nicht, aber wenn es keiner kontrolliert bringt das auch nichts. Und Apple hat nicht die Aufgabe zu kontrollieren sondern die Regierung. Also wenn irgendwo gesagt wird Pegatron Problem, sollte es eher China Problem heißen. Das Land versucht dem Westen so sehr nachzueifern, aber ein bisschen deutsche Bürokratie müsste schon sein um deren Arbeitszustände zu verbessern.

    26. Apr 2016 | 9:31 Uhr | Kommentieren

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