Apple-Zulieferer halten Trumps Pläne für unüberlegt

| 7:38 Uhr | 1 Kommentar

Der zukünftige US-Präsident Donald Trump möchte die heimatliche Wirtschaft stärken, Importzölle anheben und die US-Hersteller dazu motivieren, wieder mehr in den USA zu produzieren. Ob diese Ambition realistisch ist, bezweifeln aber viele. In einem Artikel des Wall Street Journal melden sich nun die Zulieferer in Fernost zu Wort. Apple hätte es schwer, die Produktion vollständig wieder nach Nordamerika zu überführen, einfach aus rein praktischen Gründen.

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Ein in den USA produziertes iPhone würde im Schnitt 30 bis 40 US-Dollar mehr kosten, sollten Trumps Träume wahr werden. Doch laut Apple-Chef Tim Cook bieten die USA gar nicht das Ausbildungsniveau, das nötig ist, um iPhones, iPads und Macs herzustellen. Auf dieses Statement hin haben die Zulieferer nun nachgelegt und behauptet, dass das Vorhaben Trumps schon an dem schieren Produktionsaufwand, also angesichts der benötigten Stückzahlen schwierig werden dürfte.

Der Hersteller Jabil beispielsweise musste vor einigen Jahren innerhalb von sechs Wochen 35.000 Arbeiter finden, einstellen und in die Abläufe einweisen. Das wäre in den USA kaum so zügig vonstatten gegangen, sagt ein leitender Mitarbeiter von Jabil.

Fehlende Einflussmöglichkeit für US-Hersteller

Selbst wenn Apple auf US-amerikanische Zulieferer zurückgreifen würde, so sei es noch lange nicht sicher, dass diese dann auch in den USA produzieren würden, argumentiert das Wall Street Journal.

US-Elektronikhersteller lagern ihre Produktion häufig aus. So entgleitet ihnen auch ein Stück weit die Kontrolle über die Standorte, wo die Güter hergestellt werden. Falls Apple konsequent zurückverlagern würde, dürften durch die Automatisierung unterm Strich weniger Arbeitsplätze übrig bleiben als es jetzt gibt, heißt es in dem Artikel.

Schon jetzt 2 Millionen Jobs in den USA

Apple beharrt darauf: Mit zwei Millionen Jobs in den USA, die Apple direkt und indirekt zuzuschreiben sind, leiste man schon jetzt einen wichtigen Beitrag für die nationale Ökonomie. Zu diesen Beschäftigten zählen vor allem Ingenieure, Verkäufer, Lieferanten und Call-Center-Mitarbeiter. Insgesamt hat Apple in den USA 8.000 Zulieferer unter Vertrag. In Anbetracht dieser Zahl scheint die Kritik Trumps nur zum Teil berechtigt.

Gegen Trumps Ankündigungen hatte sich schon die chinesische Regierung in Stellung gebracht. Unter den geplanten Importzöllen von 45 Prozent auf Waren aus China werde Apples Geschäft insgesamt leiden. Nach einem Zeitungsbericht droht die Situation in diesem Fall zu einem Handelskrieg zwischen beiden Nationen zu eskalieren.

Kategorie: Apple

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1 Kommentare

  • Eddi

    Es dürfte nahezu unmöglich sein ein iPhone in den USA zu bauen und schon gar nicht für 30-40 Dollar mehr. Durch die Lohnkosten kommt das vllt zustande, aber die Fabriken zu bauen wird teurer und das teuerste ist, die Fabriken 2…3 Monate voll ausgelastet zu haben und den Rest des Jahres dahin dümpeln zu lassen. Foxconn kann in der Zeit für andere Hersteller Smartphones bauen, Apple könnte in einer eigenen Fabrik nichts dergleichen machen. Und stillstand ist das teuerste daran. Also entweder rückt Trump von seinen Forderungen zurück, Apple baut weiterhin im Ausland und alles wird teurer, oder Trump macht die Wirtschaft kaputt.

    Andererseits wärs natürlich schön wenn das funktionieren würde. Ein tolles Vorbild wär das, wenn ich mir vorstelle wie Deutschland das übernimmt und es wieder Technik Made in Germany gibt die nichts mit Autos zu tun hat, das wär was ganz feines.

    17. Nov 2016 | 10:39 Uhr | Kommentieren

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