BBC-Doku zu Arbeitsbedingungen: Apple bezieht Stellung

| 16:55 Uhr | 5 Kommentare

Am gestrigen Abend hat die BBC eine Dokumentation ausgestrahlt, mit der der Sender auf die Arbeitsbedingungen der chinesischen Apple Zulieferer und Fertigungsstätten eingegangen ist. Die BBC kommt zu der Erkenntnis, dass Apple sein Versprechen zur Verbesserung der Bedingungen gebrochen habe und es zahlreiche Missstände in den Firmen gebe.

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Für die Reportage hat die BBC verschiedene „getarnte“ Reporter losgeschickt und dokumentiert, welche Arbeitsrechtsverletzungen begangen wurden. „Apple´s Broken Promises“, so der Name der knapp 50-minütigen Doku, zeigt unter anderem Arbeiter bei der iPhone-Fertigung, die 18 Tage am Stück ohne einen freien Tag zur Arbeit gezwungen wurden. Zudem wird behauptet, dass Arbeiter entkräftet während einer 12 Stunden Schicht eingeschlafen seien.

Apple bezieht Stellung zur BBC Doku

Gegenüber The Telegraph hat Apple nun Stellung bezogen und verdeutlicht, dass sich Apple CEO Tim Cook durch die Berichterstattung und die Behauptungen der BBC zutiefst gekränkt fühlt. Doch nicht nur Cook ist empört. In einer E-Mail an 5.000 Apple Beschäftige in Großbritannien gibt Apple Senior Vice President of Operations Jeff Williams ebenso zu verstehen, dass er sich durch die Behauptung, Apple habe sein Versprechen, die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern zu verbessern, beleidigt fühlt. Zudem könne er die Behauptung nicht verstehen, dass Apple Kunden bewusst in die Irre führe.

Der Bericht, so Williams, impliziere, dass Apple die Arbeitsbedingungen bei seinen Partnern nicht verbessere. Nichts sei entfernter von der Wahrheit als diese Behauptung, so der Apple SVP. Im Vorfeld der BBC-Reportage habe Apple dem Sender zahlreiche Fakten zu den Verbesserungen zur Verfügung gestellt und diese seien mit keiner Silbe erwähnt worden.

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Williams führt weiter fort. Apple habe die wöchentliche Arbeitszeit von mehr als 1 Million Arbeiter kontrolliert und festgestellt, dass 93 Prozent der vorgegebenen Wochenarbeitszeit eingehalten wurde. Apple sei sich bewusst, dass es noch besser gehe.

„We know of no other company doing as much as Apple does to ensure fair and safe working conditions, to discover and investigate problems, to fix and follow through when issues arise, and to provide transparency into the operations of our suppliers,“ he said.

Kein anderes Unternehmen unternimmt so viel wie Apple

Apple kennt kein anderes Unternehmen, welches sich so massiv für sichere Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern und Partner einsetzt.

„We know there are a lot of issues out there, and our work is never done. We will not rest until every person in our supply chain is treated with the respect and dignity they deserve,“ he concluded.

Zum Schluss seines Statements verdeutlicht Williams noch, dass man sich durchaus darüber bewusst sei, dass es da draußen viele Probleme gebe und die Arbeit für Apple in diesem Bereich niemals enden wird. Apple werde so lange weitermachen, bis jeder Mensch in der Zulieferkette mit Respekt und Würde behandelt werde.

Kategorie: Apple

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5 Kommentare

  • Joe

    Grundsätzlich zeigt der Film einen kleinen Ausschnitt über die Arbeitsbedingungen in China. Aus westlicher Sicht nicht akzeptabel. Wir, die verwöhnt sind mit klar geregelten gesetzlichen Arbeitsbedingungen, Weihnachtsgeld, dreizehntes Monatsgehalt und vieles mehr, können uns nicht vorstellen unter welchen Bedingungen Menschen in China ihr Geld verdienen müssen. Jetzt hat die BBC sich Apple vorgenommen. Natürlich hat dies mehr Aufmerksamkeit in der Welt, als ein Reportage über ein weniger erfolgreiches Unternehmen. Über Missstände muss berichtet werden, keine Frage, aber Apple als Schuldigen hinzustellen ist alles andere als fair. Apple hat als Auftraggeber Mitverantwortung, das steht außer Frage, aber Chinas Verantwortliche Regierung, die die Rahmen für Arbeitsbedingungen schafft und die Unternehmen selbst, wie sie ihre Angestellten behandeln, sind eindeutig die Hauptschuldigen. Apples Einfluss ist mit Sicherheit begrenzt, dennoch müssen die beauftragten Unternehmen zu einem Umdenken gezwungen werden, soweit dies möglich ist. Apple wird aber auch keine Revolution in Chinas Arbeitswelt erwirken, das müssen die Chinesen schon selbst tun. Mißstände müssen öffentlich gemacht werden, ob es die Verantwortlichen in China erreicht, bezweifeln ich. Die BBC hat einen reißerischen Aufmacher – Apple als Headline zu nehmen ist unfair. Ich frage mich, wo bleiben die Berichte über Samsung, Huawei, Sony und all die anderen, die scheinbar von diesen Vorwürfen nicht betroffen sind.

    19. Dez 2014 | 22:14 Uhr | Kommentieren
  • tom

    volle Zustimmung zu deinem Kommentar

    20. Dez 2014 | 0:50 Uhr | Kommentieren
  • Dentaku

    Weihnachtsgeld? 13. Monatsgehalt? Wo gibt es das denn noch?

    20. Dez 2014 | 12:47 Uhr | Kommentieren
    • Joe

      In den meisten Firmen gibt es das noch. Mit einer fundierten Berufsausbildung/Studium hat man/frau natürlich größere Chancen nicht nur mit einen Job abgefertigt zu werden, sondern auch eine unbefristete Anstellung zu erhalten. Beruf oder Job, da trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Ich gebe gerne zu, dass gerade die grossen Firmen heute immer weniger bereit sind unbefristete Arbeitsverträge anzubieten. Jedoch haben qualifizierte Arbeitskräfte keine große Probleme Sonderkontitionen auszuhandeln. Ein Kurierfahrer von DHL, die machen einen möderiechen Job, werden es jedoch schwer haben eine angemessene Bezahlung zu erhalten.

      20. Dez 2014 | 18:43 Uhr | Kommentieren
  • Robert

    Ja, schaut schlecht aus für Apple! Grade die Doku angesehen – echt mies die Bedingungen in den Fabriken.
    China ist klar anders als es bei uns ist – sonst würde man ja dort auch nicht für 1,5 EUR pro Stunde arbeiten (ja, so wenig ist es!) aber…… Apple macht Marketing mit seinen ach so tollen Intentionen – und das ist einfach Lüge.

    Lösung: in jedem Werk sitzt ein Apple Mann aus Cupertino und kontrolliert das Thema. Die 0,01 ct die mein Iphone teurer wird zahle ich gerne!

    Und dann soll in einem Jahr die BBC wieder kommen und das kontrollieren, heimlich. Mal sehen ob sich was geändert hat. Ich denke nicht, Apple wird nur wieder mehr ausreden haben.

    Und ja, Apple ist nur ein Beispiel, es betrifft die gesamte Industrie die in China etc. fertig lässt. Aber diem eisten machen keine Werbung damit wie gut es ihren Arbeitern geht – das mag der wesentliche Unterschied sein.

    Apple ist ein wenig wurmstichig 🙂

    21. Dez 2014 | 7:57 Uhr | Kommentieren

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