Tim Cook fordert: Auf Hintertüren in Verschlüsselung verzichten

| 7:49 Uhr | 5 Kommentare

Am letzten Freitag gab es ein Treffen zwischen Regierungsvertretern, den Geheimdiensten und Technik-Konzernen im Weißen Haus in Washington, D.C. Die Regierung wollte sich die Unterstützung der Unternehmen im Kampf gegen den Terror zusichern. Es ging vor allem um Verschlüsselung und die Nutzung der sozialen Medien.

Entgegen anders lautenden Erwartungen soll die Zusammenkunft durchaus konstruktiv gewesen sein. Einige Unternehmensvertreter haben sich anschließend optimistisch über eine engere Zusammenarbeit geäußert. Doch es gab wohl auch kritischere Stimmen. Eine davon: Apple-Chef Tim Cook. Er soll von der Regierung das strikte Bekenntnis zur sicheren Verschlüsselung gefordert haben.

Eigentlich hätten die US-Geheimdienste gern, dass Konzerne wie Apple ihre Produkte, die sie auf den Markt bringen, ein bisschen unsicherer machen. Das heißt beispielsweise, bei verschlüsselten Verbindungen dem Staat die Möglichkeit einzuräumen, die Daten auch unverschlüsselt sehen zu können.

Nach einem Bericht von The Intercept kritisierte Tim Cook dieses Vorhaben. Er soll stattdessen von den Regierungsvertretern ein striktes Bekenntnis zur starken Verschlüsselung verlangt haben. Denn jede Hintertür, die in einer Software eingebaut wird, könne auch, so Cook, von den echten Bösewichten genutzt werden.

Regierung antwortet: Balance zwischen Freiheit und Sicherheit finden

Gegenwind bekam Tim Cook von der Generalstaatsanwältin Loretta Lynch. Sie sagte, so The Intercept, man müsse eher versuchen, die richtige Balance zwischen dem Schutz der Privatsphäre und der nationalen Sicherheit zu finden. Dieses Verhältnis werde in der Verwaltung fortwährend diskutiert und ausgelotet, so Lynch. Das Problem der Strafverfolgung ist, dass natürlich auch die bösen Terroristen auf Verschlüsselungsprogramme setzen. So heißt es in einem Info-Schreiben, das vor dem Treffen an die Teilnehmer ausgeteilt worden war.

Tim Cook hat in dieser Hinsicht schon ein bisschen Erfahrung mit der US-Regierung gesammelt. Vor knapp einem Jahr sprach er auf dem Cybersecurity-Treffen im Weißen Haus ebenfalls zu diesem Thema. Später bekräftigte er wiederholt Apples Beharren auf der sicheren Verschlüsselung – eine Garantie, die er den Kunden auf jeden Fall geben will, schreie Washington noch so laut.

Im Kern beruht Apples Verschlüsselungsverfahren darauf, dass die Nutzer die alleinige Kontrolle über ihre jeweiligen Schlüssel haben. Apple kann so wenig auf die Daten zugreifen wie jeder andere auch. Das ärgert natürlich die Strafverfolger genauso wie die Terroristenjäger.

Kategorie: Apple

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5 Kommentare

  • Ed Loder

    Ist das ein Wink des Schicksals, dass ausgerechnet die Generalstaatsanwälting Lynch heist? Da kann man schon vorsichtig werden mit irgendwelchen Zugeständnissen und seien sie „nur“ zu dem Thema Datenverschlüsselung.

    14. Jan 2016 | 8:16 Uhr | Kommentieren
  • Olaf

    Das wäre doch mal eine Petition an Apple wert. (Statt diesem Blödsinn mit dem Klinkenstecker)
    Nach dem Motto haltet die Ohren steif und lasst euch nicht von den kontrollwütigen im Staat
    einschüchtern!

    14. Jan 2016 | 9:30 Uhr | Kommentieren
    • Steve der Heilige

      Glaubst Du an den Storch, oder was? Wenn der US Staat die Daten will wird er bei JEDER US Firma drauf zugreifen können, ohne wenn und aber. Denn es heisst dann einfach spurt oder macht Euren Laden zu. Das blöde Gequatsche von wegen US Geheimdienste hätte gerne, dient nur der Show nach aussen und der Beruhigung der User.

      14. Jan 2016 | 12:40 Uhr | Kommentieren
  • Fuchsschwanz

    @steve

    So ein Quatsch . Du vergisst wohl, das Apple der größte einzelne Steuerzahler ist.
    Wenn Apple sagt, sie verlagern ihre Geschäfte ins Ausland , was meinst du wie der Staat schaut.
    Der us Staat hat eben NICHT auf alles vollen Zugriff.
    Ist das so schwer? Bei iMessage zb. Liegen die Schlüssel auf den Geräten der User und nicht bei Apple .
    Apple käme nur mit brute-Force da ran. Das gefällt dem Staat nicht.
    Denn er kann Apple zu nichts verpflichten, wenn Apple die Schlüssel nicht besitzt .
    Und Cook hat ein ganz starkes Argument.
    Wenn Sie eine Hintertür für den Staat einbauen, ist es nur eine Frage der Zeit , bis andere diese Tür auch finden.
    Zu guter letzt ist Apple mit Cook an der Spitze das meistbeachtete Unternehmen der Welt .
    Eines der wirtschaftlich stärksten . Das Wort von Cook hat Gewicht .
    Und ich glaube auch nicht, dass sich einer von der Regierung in einem langen Kampf um Datenschutz einlassen will. Wäre dem Wahlkampf nicht zuträglich 🙂

    14. Jan 2016 | 12:55 Uhr | Kommentieren
  • Olaf

    Glaube schon die können Druck machen aber dicht mach ist wohl etwas sehr naiv.
    Apple ist das weltweite Aushängeschild der USA und gehört zu den erfolgreichesten Unternehmen auf diesem Planeten.
    So einen Laden macht man nicht einfach dicht.
    …damit geht der Glaube an den Storch wieder zurück an dich 🙂

    14. Jan 2016 | 13:05 Uhr | Kommentieren

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