US Justizministerium: Apples Datenschutz-Einstellung ist reine „Marketing-Strategie“

| 9:05 Uhr | 7 Kommentare

Das US-Justizministerium startet einen neuen Angriff auf die Privatsphäre bei iOS. Es besteht darauf, dass Apple eine Hintertür in die als sicher geltende iPhone-Verschlüsselung einbaut, damit die Regierung besser Kriminelle jagen kann.

iphone5c

Am Freitag stellte das Ministerium bei der Justiz einen Antrag, der Apple zwingen soll, eine Gerichtsentscheidung umzusetzen. Diese fordert von dem Konzern, die Ermittlungsbehörden bei Verfolgung von Terroristen zu unterstützen. Im Fokus der Entscheidung stand der Terroranschlag in der kalifornischen Stadt San Bernardino. Im Dezember 2015 hatten dort zwei Attentäter 14 Menschen getötet und 21 verletzt.

Apple sieht Geschäftsmodell in Gefahr

Das Justizministerium bezeichnete in einem Schreiben, das der Presse vorliegt, Apples bisherige Weigerung, den Behörden zu helfen, als „eine Marketingstrategie“. Apple sehe sein Geschäftsmodell in Gefahr, wenn es die iPhone-Verschlüsselung aushebeln würde.

Apple versichert bisher seinen Kunden, dass keine privaten Schlüssel vom Konzern gespeichert werden. Somit lassen sich Kommunikationsinhalte auch nicht ohne weiteres von einer dritten Partei auslesen. Dieses System wurde mit iOS 8 eingeführt. Zuvor konnte Apple das von den Behörden Geforderte leisten. Der Umschwung in Apples Daten-Politik ist sicher auch als Reaktion auf den großen Überwachungsskandal zu sehen, der 2013 mit Edward Snowden aufgeflogen war.

Die US-Justiz möchte nun, dass alles wieder so wird wie zuvor. Damals reichte ein offizieller Durchsuchungsbeschluss und Apple rückte die geforderten Daten heraus.

FBI wünscht sich Passwort-Knacker von Apple

Im Fall von San Bernardino geht es um das iPhone 5c des Attentäters Sayed Farook. Das FBI möchte, dass Apple sein Betriebssystem ändert. Konkret soll die Selbstlöschfunktion entfernt werden, die nach einer zehnmaligen Falscheingabe des Passworts alle Daten auf dem Telefon löscht. Wenn die Bundespolizei versucht, ein iPhone per Brute-Force-Angriff zu knacken, kommt es nicht so gut, wenn die Beamten nur zehn Eingabeversuche haben. Außerdem soll Apple ein Programm bereitstellen, mit dem das FBI einfacher solche Angriffe durchführen kann.

Bei solchen Wünschen zuckt Cupertino bisher nur die Schulter. Einen „gefährlichen Präzedenzfall“ würde es schaffen, wenn man den Forderungen des Gerichts nachgäbe, so heißt es in einem öffentlichen Statement Apples. Sobald man das einmal tut, würden die Behörden ständig mit weiteren Fällen kommen, fürchtet Apple und sperrt sich gegen den Beschluss. WhatsApp, Google, Facebook, Twitter und viele weitere stehen hinter Apples Meinung.

Nach dem Antrag des Justizministeriums vom Freitag hat Apple jetzt einige Tage Zeit für eine Stellungnahme. (via)

Kategorie: iPhone

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7 Kommentare

  • Zen

    Datenschutz und das Versprechen dieses einzuhalten, hat nichts mit Marketing zu tun, sondern mit Verantwortung und Vertrauen. Aber aufzuhalten, eine Welt der Überwachung zu schaffen, wo wir alle „Durchsichtig“ sind für die Regierungen, wird Apple auf kurz oder lang, sicherlich gelingen.

    22. Feb 2016 | 9:48 Uhr | Kommentieren
    • Zen

      sorry, meinte NICHT gelingen. Der Druck wird zu stark werden.

      22. Feb 2016 | 9:49 Uhr | Kommentieren
    • tom

      Es ist ablolut wahrscheinlich, dass es sich bei der Politik Apples im Bezug auf die Privatsphäre um Marketing handelt und nicht um „Verantwortung und Vertrauen“ (diese verspüren die Manger grundsätzlich gegenüber ihren Aktionären). Aber dies ist auch gar nicht das Problem, sondern vielmehr ein Glücksfall, denn während sich moralische Ausrichtungen von Unternehmen relativ schnell verändern bleiben finanzielle Ansprüche/ Abhängigkeiten hartnäckig bestehen.

      Wenn nun also die Marke Apple ihren Erfolg unter anderem dem Schutz der Privatsphäre seiner Kunden zu verdanken hat, ist es ganz klar dass diese Stellung verteidigt wird. Und wer glaubt dass da moralische Interessen höher liegen als finanzielle ist schlichtweg naiv. Doch ist dies in diesem Fall (ähnlich wie bei „BIO“-Produkten) eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Kunden.

      Also von mir aus kann Apple sonst was für Gründe für ihre Politik haben, solange es AUCH zum Vorteil des Konsumenten ist gibt es da für mich kein Anlass für negative Kritik. Marketing muss ja nichts schlechtes sein.

      22. Feb 2016 | 10:10 Uhr | Kommentieren
      • M12

        Absolut richtig tom.

        22. Feb 2016 | 11:38 Uhr | Kommentieren
      • Zen

        Ich schätze Tim Cook da ganz anders ein, als SO, wie du ihn beschreibst. Na…sehen wir mal…wo Apple in ein paar Jahren stehen wird.

        22. Feb 2016 | 13:28 Uhr | Kommentieren
  • Vulture

    Sie versuchen unsere Freiheit zu zerstören und uns zu versklaven. Wir MÜSSEN das verhindern!

    22. Feb 2016 | 9:57 Uhr | Kommentieren
  • Rolf

    Also da muss ich Zen recht geben.Ich schätze Tim Cook und Apple auch viel positiver ein als Tom und noch viele andere Personen.
    Wenn sie sagen Sie erhalten die Sicherheit für uns ! Dann glaube ich ihm das.Klar kann man sich täuschen,aber meine Menschen Kenntnis hat mich bis jetzt selten getäuscht:-)

    22. Feb 2016 | 17:00 Uhr | Kommentieren

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