Schon seit einiger Zeit sind die Steuerpraktiken von Apple, Google, IKEA, McDonalds und weiterer Unternehmen der EU-Kommission ein Dorn im Auge. Ein Ermittlungsverfahren wurde bereits eingeleitet, allerdings dürfte bis zum Urteil noch einige Zeit vergehen. Zunächst einmal hat die EU Vertreter der Betoffenen Unternehmen geladen, damit diese vor der Kommission ihre Aussage machen können.
„Wir haben jeden Cent der fälligen Steuern bezahlt“
Jedes Unternehmen strebt danach, so wenig Steuern wie möglich zu zahlen und mit diversen Steuervermeidungstricks ist es lukrativ, einen Firmensitz in Irland zu haben. Dies handhabt Apple bereits seit Jahrzehnten so. Irland wird seitens der EU-Kommission wiederum vorgeworfen, dass man Apple bevorzugt und dem Unternehmen einen besonders niedrigen Steuersatz zahlen lässt.
Nun fand die erste Anhörung vor der EU-Kommission in Brüssel statt und dass Unternehmen hat klar zu verstehen gegeben, dass man jeden Cent der fälligen Steuern bezahlt habe, so Bloomberg.
“We feel that we’ve paid every cent of tax that is due in Ireland,” Kearney said at the European Parliament in Brussels. “We don’t feel that there has been state aid involved and I suppose we look forward to that outcome happening at the end of the day and being vindicated in that way. I would say that the Irish government also agrees with that view.”
Zudem betonte Cathy Kearny, Apple Vice President der Apple Niederlassung in Cork, dass man, egal wie die EU entscheidet, Irland weiter verbunden bleibt.
„Steuervermeidungstricks“ ist ein sehr unangenehmes Wort. In dem Zusammenhang mit Unternehmen klingt es grausam und asozial… Die haben doch genug, sollen sie ruhig viele Steuern zahlen. Wenn sich jetzt aber ein deutscher Ingenieur einen Steuerberater für 1000 Euro ranholt, der ihm 8000 Euro Steuern spart, weil er z.B. ein Arbeitszimmer in seinem Haus abrechnet, dann ist das im Grunde genau das selbe.
Wenn die EU das Geld sehen will, dann müssen sie halt das bessere Angebot machen.
Es kritisiert ja auch keiner, dass Apple die fälligen Steuern nicht bezahlt hätte. Das kann sich selbst Apple nicht erlauben.
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Es wird ja zurecht kritisiert, dass Apple (und viele andere!) alle Steuervermeidungstricks anwenden UM SO WENIG wie möglich Steuern zu zahlen. Das ist das Problem.
Und du zahlst freiwillig mehr Steuern als du musst? Das, was du das „Trick“ bezeichnest, um so wenige Steuern wie möglich zu zahlen, bezeichnen andere als „Strategie“.
Mehr noch: Die Unternehmen sind den Aktienbesitzern (und sonstigen Geldgebern wie Banken und Anlegern) verpflichtet, möglichst sparsam mit dem Firmenkapital umzugehen. Alles andere kann sogar Klagen zur Folge haben. Daher ist es notwendig, dass Unternehmen Steuersparoptionen ausloten und nutzen.
Dass global agierende Konzerne dabei mehr Möglichkeiten haben (und nutzen) als der kleine Angestellte oder Handwerker ist nicht den Konzernen anzukreiden, sondern den Politikern, die die Steuergesetzgebung machen. Man könnte jetzt noch argumentieren, dass diese Konzerne Lobbying betreiben und so ihre eigene Steuergesetzgebung durchgedrückt haben. Aber dann ist wieder nicht die Steuervermeidung, sondern die Politik und das Lobbying das Problem, nicht das Ausnutzen von Schlupflöchern, die die Politik selbst zu verantworten hat.
Ich zahle die Steuern, die ich zahlen muss. Ohne Tricks. So ist es.
Aber mal ganz ehrlich: Geht es nicht jedem Menschen so? Seien es Unternehmen oder keine… Der individuelle Mensch geht ja auch nicht in den Supermarkt und kauft die teuerste Milch, damit man „gerecht“ ist. Deswegen gibt es ja Vergleichsangebote…
Das Problem ist nicht, dass Apple (wie auch die ganzen anderen Riesenfirmen) versucht, so viele Steuern wie möglich zu sparen. Das tun wir alle mit der Steuererklärung.
Das Problem hierbei sind die Steuergesetze, die solch lächerliche Steuersätze und Konstrukte überhaupt erst ermöglichen. Und da muss sich IMO dringend was ändern, und zwar lieber heute als morgen. Das system ist ungerecht, nicht der Konzern.