Musik-Streaming: Apple schlägt vereinfachtes Vergütungsmodell für Künstler vor

| 19:55 Uhr | 0 Kommentare

Apple hat am Freitag beim US-Lizenzvergabegremium neue Regeln für die Bezahlung von Musikern und Plattenfirmen durch die Streaming-Anbieter beantragt. Zuständig dafür ist das US Copyright Royalty Board. Das Gremium besteht aus drei Richtern, die über die Höhe der Gebühren für urheberrechtlich geschützte Werke entscheiden.

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Von den neuen Regeln soll vor allem die Musikindustrie profitieren, aber auch die Künstler selbst. Das Nachsehen hätten kostenlose Angebote wie Spotify Free. Dies wird Apple sicherlich unter anderem bei Antragstellung im Hinterkopf gehabt haben.

Gratis-Streaming vor dem Aus?

In dem Antrag heißt es, man wolle den Prozess der Vergütung einfacher und transparenter gestalten. Durch einen Inklusivpreis soll allen Urhebern eine faire Entlohnung zugesichert werden – „im Gegensatz zu der unglaublich komplizierten Struktur, die bisher vorherrscht“, so steht es in dem Schreiben an das Lizenzgremium.

Apple schlägt konkrete Regeln vor: Für 100 Einzel-Streamings sollen 9,1 Cent Gebühren fällig werden – genau so viel wird bisher für einen einfachen Musik-Download erhoben.

Dadurch geraten natürlich die Gratis-Anbieter wie Spotify und auch Youtube massiv unter Druck. Sie müssten sich etwas einfallen lassen, wie sie das Geld wieder reinholen. Damit ist das kostenlose Streaming in Gefahr.

Das bisherige „komplizierte“ System

Bisher ist die Bezahlung ganz anders geregelt. Streaming-Anbieter beteiligen die Urheber pauschal an ihren Gewinnen. Zwischen 10,5 und 12 Prozent der Erträge aus dem Streaming fließen an die Musiker und die Musikindustrie wieder zurück.

Aber es gibt Ausnahmen. Im Prinzip können die großen Anbieter – hier gehört auch Apple dazu – mit der Musikbranche eigene Vergütungsmechanismen und Raten vereinbaren. Das wäre mit Apples neuem Vorschlag nicht mehr so möglich.

Spotify noch immer unwirtschaftlich

Apple Music hatte im Juni schon über 15 Millionen zahlende Abonnenten. Bei Spotify mit seinen über 100 Millionen Nutzern, waren es im Frühjahr 30 Millionen zahlende Kunde. Doch trotz stetigem Wachstum erwirtschaftet Spotify noch keinen Gewinn. Es kann sich am Markt aber Geld leihen, da die Investoren das Unternehmen gut genug bewerten.

Mit Apples neuen Regeln dürfte die Lage für Spotify noch ein wenig angespannter werden. Welche Chancen der Vorschlag hat, darüber gibt es bisher keine Auskünfte. Ein Einführungstermin wäre ab 2018 denkbar. Für diesen Zeitraum stehen die Raten gerade zur Diskussion.

Parallel arbeitet Apple weiterhin daran, für seine Kunden exklusive Inhalte anbieten zu können. Seit Freitag lässt sich beispielsweise die neue Single „Rise“ von Katy Perry exklusiv bei iTunes Musik streamen und im iTunes Store kaufen.

Kategorie: Apple

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