Das neue MacBook Pro: Sind 16 GB RAM ausreichend?

| 8:11 Uhr | 8 Kommentare

Als Apple die Spezifikationen für die neue MacBook Pro Serie bekannt gab, machte sich bei einigen Fans der Unmut breit. Das neue Notebook-Flaggschiff von Apple soll mit maximal 16 GB Arbeitsspeicher auskommen. Für viele ist dies nicht “professionell“ genug. Nun hat sich der Author und Technikexperte Jonathan Zdziarski sein MacBook Pro genauer angeschaut, um zu beweisen, dass die zur Verfügung stehenden 16 GB stark unterschätzt werden.

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Der RAM-Mythos

Die harsche Kritik, die sich Apple zur Zeit anhören muss, stösst bei Jonathan Zdziarski auf Unverständnis. Aus diesem Grund hat er kurzerhand in einem Beispiel-Szenario versucht seinem Arbeitsspeicher das Fürchten zu lehren, indem er Programme gestartet hat, welche seiner Meinung für den professionellen Bereich genutzt werden. Ziel war es, den Mythos zu entkräften, dass professionelle Arbeit mehr als 16 GB Arbeitsspeicher benötigt.

Die Herausforderer

Ein Blick auf die Liste zeigt, dass der Experte ein buntes Menü an Anwendungen zusammengestellt hat, von denen man ausgehen würde, dass sie die Speicherzellen von 16 GB RAM durchaus füllen könnten. Die Programme waren hierbei alle mit typischen Projekten bzw. Inhalten geöffnet. Neben den Arbeitswerkzeugen laufen Programme, die in der Regel oft auf einem Mac im Hintergrund ausgeführt werden.

  • VMwarei Fusion (zwei VMs: Windows 10, macOS Sierra)
  • Adobe Photoshop CC
  • Adobe InDesign CC
  • Xcode
  • Microsoft PowerPoint
  • Microsoft Word
  • MachOView
  • Mozilla FireFox
  • Safari
  • Preview
  • Hopper Disassembler
  • WireShark
  • IDA Pro 64-bit
  • Apple Mail
  • Tweetbot
  • iBooks
  • Skype
  • Terminal
  • iTunes
  • Little Flocker
  • Little Snitch
  • OverSight
  • Finder
  • Messages
  • Veracrypt
  • Activity Monitor
  • Path Finder
  • Konsole

Kurz vor dem Ziel – Die Liste ist fast abgearbeitet:

macbook-pro-16gb

Schlussendlich brachte er es auf 14.5 GB genutzten Speichers, bevor die Speicherverwaltung bestimmte Speicherbereiche vorübergehend auf die Festplatte ausgelagerte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Zdziarski bereits den Großteil seiner Liste abgearbeitet. Das Paging setzte mit dem Start von Adobe InDesign ein. Dank der schnellen SSD, war der physische Speicher nach dem Öffnen des InDesign-Projekts, nur noch mit 13,8 GB gefüllt.

Nach dem Aufräumen ist wieder Platz im RAM:

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Natürlich hat jeder Nutzer andere Bedürfnisse, Zdziarski hofft jedoch mit seinem Selbstversuch, den Mythos um den zu knappen RAM-Bestand entkräftet zu haben.

Der Grund für die Limitierung auf 16 GB

Doch warum erfüllt Apple nicht einfach die Wünsche seiner Kunden? Die Antwort liegt nicht im Willen, sondern in der technischen Begrenzung des Skylake Chips von Intel. Skylake-Prozessoren unterstützen „nur“ LPDDR3 Speicher. Dieser ist auf 16 GB pro Chip begrenzt. Apple hätte auch hierfür eine Lösung entwickeln können, diese wäre jedoch zur Lasten des Akkulaufzeit des Gerätes gegangen.

Auch die Kollegen von ZDnet haben sich mit der Materie und den 16GB Ram beschäftigt. Das Ergebnis: macOS Sierra benötigt deutlich weniger Ram, setzt auf „Memory Compression“ und zudem hat Apple die SSD-Geschwindigkeit deutlich erhöht, so das Speicherbereiche recht zügig auf die SSD ausgelagert werden können. Kurzum: 16GB Speicher dürften für nahezu jeden Nutzer ausreichen.

Dies heißt jedoch nicht, dass wir nicht schon bald ein neues 32 GB MacBook Pro sehen werden. Erst vor kurzem berichtete, der für gewöhnlich gut informierte Analyst Ming Chi Kuo, von einem 2017er Macbook Pro mit 32 GB RAM. Dann wahrscheinlich mit der Unterstützung von Intels Cannonlake Prozessoren.

 

Kategorie: Mac

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8 Kommentare

  • Eselfleisch

    sehr schön, dass hat meine Vorurteile gegen den Arbeitsspeicher wesentlich revidiert – trotzdem warte ich noch ein Jahr ab und hole mir dann den Pro mit Kaby Lake und hoffe das bis dahin die nutzlose Klinke endlich verschwindet und einige Hersteller meiner verwendeten Peripherie endlich auf USB-C umgeschwenkt haben.

    14. Nov 2016 | 10:53 Uhr | Kommentieren
    • Lloigorr

      So unterschiedlich sind die anwendungsfälle halt: ich bin froh über die Klinke 😉

      14. Nov 2016 | 18:58 Uhr | Kommentieren
  • Bernd

    Das ist vollkommener Blödsinn. Der Arbeitsspeicherverbrauch eines Programms variiert und ist im laufenden Betrieb deutlich höher als hier direkt nach dem Starten der Programme. Das ist einfach nicht im geringsten repräsentativ oder irgendwie seriös begründet. Allein VMWare mit 150 Megabyte – jeder der einigermaßen bei klarem Verstand ist weiß dass VMWare unter _Benutzung_ nicht mit derart wenig auskommt. XCode mit 250 MB? Lachhaft! Als Beispiel: Die 4 GB meines Macbook Air sind mit Chrome (ca. 15 – 20 Tabs), Spotify,, Word und einer Entwicklungsumgebung voll. Die 8 GB auf meinem iMac sind, wenn ich alles was ich zum täglichen Arbeiten brauche am Laufen habe, vollständig ausgelastet. Sicher sind 16 GB zunächst mal immer noch doppelt soviel und aktuell bestimmt ausreichend. Aber dabei bleibts nicht. Wenn ich jetzt ein Notebook kaufe, vorallem zu den Preisen die Apple verlangt, will ich dieses 4 bis 5 Jahre nutzen. Und in 5 Jahren sind 16 GB mit Sicherheit nicht ausreichend.

    14. Nov 2016 | 13:29 Uhr | Kommentieren
  • Brokoli1

    @Bernd

    Sehr gut, bin genau deiner Meinung! 64GB DDR4 wären angemessen bei den Preisen. 16GB Standard.

    14. Nov 2016 | 14:47 Uhr | Kommentieren
  • MrT

    @Bernd: Sehr gut! Vielen Dank! So ist es!
    Eine VM im „Ruhezustand“ (also ohne Programme, die darin etwas machen) oder XCode ohne Build-Prozess oder Simulator sind natürlich nicht sehr ressourcenfressend.

    Hätte Hr. Z. mal in seinem Photoshop CC einige HDR-Bilder gerendert und exportiert (ups, sowas machen Designer und Fotografen?!?), hätte er auch mal bemerkt, wie viel Arbeitsspeicher da wirklich für drauf geht.

    20 Programme im idle-Modus starten ist keine Kunst.

    Und Apples „Mehr Speicher = mehr Energieverbrauch“ ist genauso eine leere Phrase. Dann macht doch das Gerät 1mm dicker und ihr habt Platz für ein größeren Akku. Wahnsinn…

    Natürlich kann man darüber streiten, ob man 32GB RAM benötigt (und muss jeder selbst entscheiden), aber so hahnebüchene „Tests“ und Erklärungen sind nur heisse Luft.

    14. Nov 2016 | 15:25 Uhr | Kommentieren
  • Bert

    Was macht ihr denn alle, das ihr soviel RAM benötigt?
    Ich hab das Gefühl das ihr auf der nice to have Wolke schwebt, und noch nicht einmal die 8Gig RAM ausreist.

    14. Nov 2016 | 16:41 Uhr | Kommentieren
    • Steve der Heilige

      Ein Beispiel wäre z.B. wenn man unterwegs ist und für ein Projekt 3 Windows VMs gleichzeitig laufen lassen muss (und es keine Möglichkeit gibt diese in einer Cloud laufen zu lassen). Sogar wenn man nur das absolute Minimum an 4 GB vergibt, füllt man dann schon 12 GB RAM.
      Gemäss Intel Page (vorausgesetzt ich habe richtig geschaut), kann auch der Skylake 32 GB ansprechen, somit kann das mit 16 GB Beschränkung so nicht stimmen

      14. Nov 2016 | 19:52 Uhr | Kommentieren
  • Lloigorr

    16GB reichen zwar wohl in vielen Fällen – vor allem privat – locker hin (ich selbst hab die 16 noch nie voll ausgekostet). Wenn man sich aber die Preise anschaut und bedenkt, dass wir demnächst in 2017 sind, sind 16GB wirklich lächerlich, erst recht bei einem Topmodell. Sicher wird Apple da bald einen drauf setzen, wahrscheinlich zusammen mit dem Prozessor-Update.
    Soweit möglich, würde ich mit dem Hardware-Update also auf jeden Fall ein weiteres Jahr warten und diese Generation MBP überspringen, das hat auch den Vorteil, dass USB-c Devices bis dahin schon verbreiteter sind 🙂

    14. Nov 2016 | 18:57 Uhr | Kommentieren

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