Test: 12,9 Zoll iPad Pro (2017)

| 21:03 Uhr | 1 Kommentar

12,9 Zoll iPad Pro (2017) im Test. Auf der Keynote der diesjährigen WWDC hatte Apple ein volles Programm vorzuweisen. Vier Updates für Betriebssysteme, neue Macs, die Ankündigung des HomePods und zwei heiß ersehnte Updates für die beiden iPad Pro Modelle. Während die 9,7 Zoll Variante auf 10,5 Zoll gewachsen ist, behält das 12,9 Zoll iPad Pro seine beeindruckende Größe.

Das iPad Pro 12.9 Zoll geht somit in die zweite Runde und bringt bei der Gelegenheit einige Neuerungen mit. Ein verbessertes Display, leistungsfähigere Prozessoren und ein ein verbessertes Kamerasystem sind nur einige Merkmale, die das neue iPad Pro zum wahrscheinlich besten Tablet neben dem 10,5 Zoll Modell auf dem Markt machen. Wir haben uns das 12,9 Zoll iPad Pro genauer angeschaut und zeigen euch, was Apples professionelles iPad zu bieten hat. Hier findet ihr das iPad Pro im Apple Online Store.

12,9 Zoll iPad Pro (2017) im Test

Allgemein

Im Vergleich zum 2015er Modell hat sich das neue iPad Pro optisch kaum verändert. Das Aluminium-Gehäuse ist hochwertig verarbeitet und die Spaltmaße sind wie immer gering und gleichmäßig. Die wenigen Tasten haben einen guten Druckpunkt und reagieren direkt. Wie gewohnt fühlt sich das Gerät hochwertig an und ist verwindungssteif. Selbst dann, wenn das iPad Pro unter Last arbeitet, wird die Oberfläche nur lauwarm.

Das Displayglas wirkt etwas griffiger, als es noch bei dem Vorgänger der Fall war. Dies macht sich jedoch nur bei der Nutzung des Apple Pencil bemerkbar. So fühlt sich die Stift-Eingabe nun ein wenig angenehmer an. Zwar sind wir noch von einem Papiergefühl weit entfernt, die neue Oberfläche geht jedoch näher in diese Richtung.

Mit einer Abmessung von 305,7 x 220,6 x 6,9 mm bringt das Wi-Fi Modelle 677 g auf die Waage und die Cellular-Version 692 g. Somit bleibt das iPad Pro kein Leichtgewicht, es unterbietet jedoch deutlich die meisten Convertibles und Notebooks in dieser Klasse. Somit erhalten wir von Außen die hochwertige Qualität, die wir von Apple gewohnt sind.

Display

Die größten Änderungen zeigen sich in den inneren Werten, was jedoch auch von außen sehr gut bemerkbar ist. Das Display mit einer Diagonale von 12,9 Zoll hat die gleiche Auflösung von 2.732 x 2.048 Pixeln wie beim Vorgänger. Neu ist die Wiedergabe von HDR-Inhalten und die Unterstützung einer Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz. Dies sorgt besonders bei Spielen und Filmen für eine flüssigere Wiedergabe. Weiterhin wirken alle Animationen insgesamt geschmeidiger, was sich zum Beispiel mit einem ruckelfreien Scrollen im Browser bemerkbar macht. Auch beim Einsatz von Apple Pencil bemerkt man die 120Hz, zumindest wenn man den Einsatz des Apple Pencil beim „alten“ iPad Pro gewohnt ist. Der Zeichenstift bzw. die Darstellung wirken unmittelbarer.

Der sehr gute IPS-Screen wird von einer kräftigen Leuchtkraft unterstützt. Während es das erste iPad Pro noch auf knapp 400 cd/m² brachte, erstrahlt uns dieses Jahr die Hintergrundbeleuchtung mit einer Leuchtkraft von bis zu 650 cd/m². An dieser Stelle haben wir einen kleine Tipp für euch. Nur wenn der Umgebungslichtsensor aktiviert ist, erhaltet ihr die volle Leuchtkraft. Stellt ihr die Helligkeit manuell auf den maximalen Wert, fährt das iPad Pro nur auf 536 cd/m² hoch.

Das neue Display besitzt die True-Tone-Funktionalität, welche die Farbtemperatur des Panels anhand des Umgebungslichtes regelt. Dies funktioniert sehr gut und lässt die Darstellung etwas wärmer erscheinen. Mit an Bord ist auch wieder die Night-Shift-Funktion, die optional die blauen Farben reduziert. Denn diese sollen in den Abendstunden den inneren Rhythmus beeinflussen, wodurch man schwieriger einschlafen kann.

Dank der hohen Leuchtkraft schlägt sich das iPad Pro auch im Freien sehr gut. Hier macht sich zusätzlich die Antireflex-Beschichtung bezahlt, so dass selbst bei starken Sonnenlicht, die Bildschirminhalte noch gut zu erkennen sind. Für eine gute Sicht auf ein Display, ist auch der Betrachtungswinkel entscheidend. Dieser ist für ein IPS-Displays beim iPad Pro wieder ausgezeichnet. Selbst bei einem flachen Blickwinkel nimmt die Helligkeit kaum ab, womit die Darstellung in allen Lagen erkennbar ist.

Zusammengefasst können wir dem Display nur die Bestnote geben. Mit dem Sammelsurium von herausstechenden Eigenschaften, erhalten wir das beste iPad Display, was wir bisher gesehen haben, welches sich vor keinem Notebook verstecken muss.

Leistung

Neben einem guten Display ist auch eine gute Performance wichtig. Hier vertraut Apple den bislang leistungsstärksten SoC aus dem eigenem Hause. Der A10X Fusion ist eine Ausbaustufe des A10 aus dem iPhone 7. Sechs Kerne sind in drei Performance-Kerne des Typs Hurricane und drei Power-Kerne des Typs Zephyr aufgeteilt. Die Hurricane-Einheit hat eine maximale Taktfrequenz von 2,38 GHz und wird für leistungshungrige Aufgaben genutzt. Weniger aufwändige Berechnungen übernehmen die energieoptimierten Zephyr-Kerne. Dies kommt besonders der Akkulaufzeit von 10 Stunden des iPad Pros zugute. Beide Systeme können jedoch nicht simultan arbeiten, somit sind maximal drei Kerne gleichzeitig mit Berechnungen beschäftigt.

Zu der Grafik-Einheit gibt es derzeit noch nicht allzu viele Informationen. Fest steht, dass sich hier vergleichsweise wenig getan hat. Apple setzt für diese Generation auf ein 12-Cluster-Design, welches wahrscheinlich wieder auf der PowerVR-Lösung von Imagination Technologies basiert.

Wie macht sich nun diese geballte Leistung bemerkbar? Es ist beeindruckend was Apple in das iPad Pro gepackt hat. Die Leistung sticht die mobile Konkurrenz in nahezu allen Benchmarks aus. AnTuTu und Geekbench zeigen exemplarisch, dass die Konkurrenz keine Chance hat. Im AnTuTu Benchmark schafft das 2017er iPad Pro annähernd 230.000 Punkte. Im Vergleich schaffte sein Vorgänger rund 185.000 Punkte. Geekbench vermeldete 9180 Punkte bei uns im CPU Multi-Core-Betrieb. im Single-Core-Test waren es 3897 Punkte.

Im Alltag macht sich dies mit einer perfekten 4K-Videodarstellung, geschmeidigen Menüs und flüssigen Apps bemerkbar. Zu keiner Zeit haben wir eine niedrige Bildrate oder ein Ruckeln auszumachen können. CPU-lastige Aufgaben, wie das Exportieren von Videos oder die Bearbeitung von Fotos, werden zügig verarbeitet. Die Apple A10X Fusion GPU stellt eine gute Spiele-Performance zur Verfügung. Wir haben keinen Titel im App Store gefunden, der die Grafikeinheit zum Schwitzen brachte. Dabei wählen die Apps stets die höchste Detailstufe, was auf dem großen Display sehr gut zur Geltung kommt.

Zusätzlich sorgen die 4 GB RAM für einen schnellen Wechsel zwischen den Apps. Dabei profitiert auch wieder Safari von dem großen Zwischenspeicher, da mehr Webseiten im Speicher gehalten werden können. Somit muss bei einem erneuten Besuch, nicht wieder die komplette Seite neugeladen werden.

Ob Multimedia oder professionelle Arbeitsschritte, das neue iPad Pro macht in allen Lagen eine gute Figur und bietet sich leistungstechnisch als sehr guter Notebook-Ersatz an.

Lautsprecher

Bei Multimedia-Anwendungen darf es natürlich nicht an einer guten Sound-Unterstützung fehlen. Wie sein Vorgänger besitzt auch das neue iPad Pro vier Lautsprecher, die sich jeweils in jeder Ecke des Geräts befinden. Diese sorgen bei Filmen, Musik und Spielen für eine volle Akustik. Dies ist nicht selbstverständlich, immerhin haben wir ein Tablet in der Hand. Doch das iPad Pro muss sich nicht vor einem Notebook verstecken – Im Gegenteil, das ausgewogene Klangbild übertrumpft sogar viele Notebooks.

Dieses kleine Kunststück schafft Apple indem die unteren Speaker die tiefen Frequenzen wiedergeben, während die oberen die höheren übernehmen. Drehen wir das Gerät, so passt sich auch die Aufteilung an. Ein sehr dynamisches Klangbild ist der Lohn für Apples Mühen.

Kamera

Bei der Kamera bedient sich Apple bei dem bewährten 12-Megapixel-Modul des iPhone 7. Besonders Tageslichtaufnahmen sehen gut aus. Dank einer Anfangsblende von f/1.8, holt Apple jedoch auch einiges bei einer schlechteren Beleuchtung heraus. Ansonsten greift ein Blitz mit vier LEDs der Kamera unter die Arme.

Zusätzlich sorgt ein optischer Bildstabilisator für klare Videos. Diese können in Ultra HD (30 fps), Full-HD (30 oder 60 fps) oder 720p (30 fps) aufgenommen werden. Zeitlupenvideos in 1080p werden mit 120 fps oder bei 720p mit 240 fps gespeichert. Auf die zweite Linse des iPhone 7 Plus müssen wir leider verzichten, diese hat es nicht in das iPad Pro geschafft.

Die 7 MP Frontkamera hat eine f/2.2 Blende und nimmt Full-HD-Videos mit 30 fps auf. Auch hier sind wir mit der Bildqualität zufrieden. Sowohl bei der Frontkamera als auch bei der rückwärtigen Kamera gibt es somit beim iPad Pro 2017 einen Schritt nach vorne und Apple setzt auf die Technik, die auch beim iPhone 7 zum Einsatz kommt.

Zubehör

Im Lieferung des 2017er iPad Pro gibt es keine Überraschungen. Neben den obligatorischen iPad Pro finden wir ein 100 cm langes Lade- beziehungsweise Datenkabel (USB Type-A auf Lightning) und ein Netzteil mit einer Nennleistung von 12,48 Watt wieder. Bis auf die üblichen Garantiehinweise, Einleger und Aufkleber gibt es sonst nichts in dem Karton zu entdecken.

Das Highlight des iPad Pro ist nach wie vor der optional erhältliche Apple Pencil für 109 Euro. Die Eingaben des Stifts werden, dank der höheren Bildwiederholfrequenz des Displays, noch direkter umgesetzt als es bisher schon der Fall war. Die Striche werden somit mit einer etwas geringeren Verzögerung dargestellt. Apple spricht von 20 ms, was ungefähr einem Drittel der vorigen Latenz entspricht. Wie wir schon beim Display erwähnt haben, vermittelt die griffigere Glasoberfläche des Bildschirms ein realistischeres Schreib- und Zeichengefühl.

Apple hat sich zur Aufgabe gemacht, dass große iPad als Ersatz für einen Computer anzubieten. Da kommen wir um eine Tastatur natürlich nicht herum. Wie beim Smart Keyboard des ersten iPad Pro, ist auch bei der neuen Version der Hubweg der Tasten sehr kurz gehalten. Die Tasten sind ungedämpft und vermitteln ein hartes Tippgefühl. Dabei macht sich die Tastatur auch mit einer etwas größeren Geräuschkulisse bemerkbar, als man zunächst meinen würde. Trotzdem lässt sich mit der Tastatur gut schreiben, auch längere Texte lassen die Finger nicht ermüden. Das Tastatur-Cover sorgt bei Bedarf auch für einen aufrechten Stand des iPad Pro. Leider lässt sich das Cover wieder nur in einem Winkel aufstellen. Für die Arbeit an einem hohen Tisch ist dies ausreichend, tiefere Abstellflächen lassen eine andere Einstellung jedoch schmerzlich vermissen.

Das Smart Keyboard für das 12,9 Zoll iPad Pro ist bei Apple für 189 Euro erhältlich. Per Bluetooth können weiterhin auch andere Tastaturen angeschlossen werden.

Fazit

Apple präsentiert uns eine konsequente Weiterentwicklung. Dabei sticht besonders das verbesserte Display und der Leistungsschub heraus. Aber auch die Verbesserungen beim Kamerasystem können sich sehen lassen. Das 2017er iPad Pro ist das wohl beste Tablet auf dem Markt.

Notizen, längere Texte und Skizzen lassen sich ausgezeichnet mit dem großen Tablet anfertigen. Gerade im Studium könnte sich das iPad Pro auszahlen. Im Vergleich zu einem MacBook ist es noch ein Stück mobiler. Hier macht sich auch die lange Akkulaufzeit von 10 Stunden bemerkbar. Dass der Apple Pencil nun noch besser die Striche auf das digitale Papier zaubert, wird besonders Designer, Kreative und Künstler begeistern, die mit dem iPad Pro wahrscheinlich nur noch selten den Computer einschalten werden. Für andere professionelle Arbeiten fehlt es jedoch noch an den nötigen Apps. Hier ist Apple auf die Entwickler angewiesen. Die Partnerschaften mit IBM und anderen großen Business-Firmen sollen in diesem Segment eine Besserung schaffen.

Für den täglichen Freizeit-Bedarf war ein iPad schon immer eine gute Wahl, dies ändert sich auch nicht mit dem neuen 12,9 Zoll Modell von Apple. Als kompletten Computerersatz können wir das iPad Pro jedoch nicht zu 100 Prozent empfehlen. Dies ist abhängig von dem Einsatzgebiet. Als zusätzlichen Begleiter ist es jedoch die beste Wahl, die ihr zur Zeit treffen könnt.

In diesem Jahr erhält das iPad gleich zwei große Schübe. Die Hardware-Neuerungen haben wir mit dem neuen 10,5 Zoll und 12,9 Zoll iPad Pro bereits erlebt. Nun fiebern wird ehrlicherweise iOS 11 entgegen. Aktuell setzt Apple noch auf iOS 10. Das aktuelle mobile Betriebssystem wird dem iPad Pro in unseren Augen noch nicht vollumfänglich gerecht. Dies ändert sich zum Glück im Herbst. Mit iOS 11 spendiert Apple dem iPad viele Neuerungen, die längst überfällig waren. Es gibt Verbesserungen beim Multi-Tasking und an vielen weiteren Ecken und kanten. Von daher erlebt die iPad-Family im Herbst einen weiteren Schub.

Preis & Verfügbarkeit

Apple bietet das 12,9 Zoll iPad Pro (genau wie das 10,5 Zoll Modell) in den Farbvarianten Sapcegrau, Silber, Gold und Rósegold, in den Speichergrößen 64GB, 256GB und 512GB an. Zudem wählt ihr zwischen der WiFi. und WiFi+Mobilfunk-Variante. Apple hat den Speicher im Vergleich zum Vorgänger in der kleinsten Variante auf 64 GB verdoppelt.

Das 12,9 Zoll iPad Pro startet bei 899 Euro. Das größte Modell (512GB und WiFi+Mobilfunk) kostet 1379 Euro.

Kategorie: iPad

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1 Kommentare

  • Bradl

    ich finde es sollte zum Zubehör etwas ganz deutlich angemerkt werden – mit 29Watt Netzteil, und USB-C Ladekabel könnte man das Ipad Pro in der Hälfte der Zeit aufladen – doch Apple möchte für dieses ‚Zubehör‘ lieber nochmal extra kassieren (über 100 Euro !), und das finde ich – insbesondere in Anbetracht des Preises für das Ipad Pro – wirklich ’nicht schön‘.

    03. Okt 2017 | 14:36 Uhr | Kommentieren

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