Apple spricht über die Entwicklung des iPhone X

| 11:52 Uhr | 0 Kommentare

Das iPhone X ist das Smartphone, das Apple schon immer machen wollte. Dies wird bei einem ausführlichen Gespräch zwischen Mashable und der „Apple-Gang“ klarer denn je. So sprechen Phil Schiller und andere hochrangige Mitglieder des Apple-Führungsteams über die Entstehungsgeschichte des iPhone X.

Ein starkes Lineup

Diesen Herbst haben wir die Gelegenheit gleich drei neue iPhones zu bewundern. Dabei gibt sich Apple Mühe zu betonen, dass man alle seine „Kinder“ gleichermaßen lieb hat. Lauscht man den Worten von Phil Schiller, Craig Federighi, Dan Riccio und Alan Dye, lassen sich jedoch gewisse Tendenzen vermuten. Doch man kann es dem Führungsteam nicht verübeln, so hat man mit dem iPhone X den wohl größten Schritt seit der Entwicklung des ersten iPhones gewagt.

Drei Jahre Entwicklungszeit

Wie fast alle Apple-Produkte entstand das iPhone X in Zusammenarbeit vieler einzelnen Abteilungen, wobei alle ihre eigenen Herausforderungen bewältigen mussten. Als die Entwicklung vor fast drei Jahren begann, waren noch nicht einmal alle der heute verwendeten Technologien marktreif.

Die größte Hürde war eindeutig die True Depth Hardware und die Umsetzung von Face ID. Immerhin betrat man mit der Technologie Neuland. Prak­ti­scher­wei­se hatte man die richtigen Spezialisten schon im Haus. Mit dem Kauf von der Firma PrimeSense im Jahr 2013 verpflichtete Apple die ehemaligen Kinect-Experten. Kinect war ein System für eine 3D-Bewegungserkennung, welches Microsofts Xbox 360 einen zweiten Frühling bescherte. 2013 war man sich jedoch noch nicht bewusst, dass die Firma so wichtig für das iPhone X werden wird. Damals hatte man zwar vor, etwas Neues mit einer 3D-Kamera zu machen, ein Einsatz für eine Gesichtserkennung war jedoch nicht geplant.

Der Wechsel zur Gesichtserkennung

Mit der Entscheidung, dass man sich mit einem Edge-to-Edge-Design einen langen Traum erfüllen möchte, gewann die True Depth Hardware plötzlich an Wichtigkeit. Dank des OLED-Displays konnte man zwar den Rahmen größtenteils verbannen, doch der geliebte Home-Button war nun im Weg. Die Entscheidung den Knopf zu verabschieden, soll dem Team nicht leicht gefallen sein, immerhin hatte man ihn in den letzten Jahren perfektioniert. Doch wie Schiller bemerkt, ist Apple bekannt dafür, drastische neue Schritte zu gehen, um eine neue Technologie zu implementieren.

„Also, hier sind wir an der Spitze der besten Single-Button-Schnittstelle aller Zeiten auf einem Gerät – wirklich, ich glaube nicht, dass das übertrieben ist – und haben somit einen unglaublichen strategischen Vorteil im Vergleich zu Anderen. Niemand hat einen Berührungssensor, der so gut funktioniert wie Touch ID und wir ersetzen ihn an seinem Höhepunkt. […] Das ist so was von typisch für uns [lacht]“

Da man den Home-Button mit der Touch ID Funktion nicht auf der Rückseite des Geräts platzieren wollte und keine Lösung für eine Display-Integration anstrebte, war der Schritt zur Gesichtserkennung gar nicht mehr weit. Mit der 3D-Kamera hatte man die passende Technologie bereits auf der Featureliste. Es fehlte nur noch an einigen Ergänzungen, wie etwa eine IR-Kamera, um die benötigten Spezifikationen zu erreichen. Natürlich war es von hier an noch ein langer Weg bis man die notwendige Genauigkeit erreicht hatte. Mit Hilfe der Neural Engine des A11 konnte jedoch auch diese Hürde gemeistert werden.

Mit einem Wisch zur alten Gewohnheit

Für den Fingeabdruckscanner war nun ein Ersatz gefunden, doch der Home-Button wurde berühmt durch seine einfache Bedienung. Der Wegfall des intuitiven Knopfdrucks, konnte man mit einigen cleveren Bedienelementen auf dem Display kompensieren.

Das Ergebnis ist eine Leiste, die bei Bedarf am unteren Rand des Bildschirms erscheint. Wenn man sie gerade nicht verwendet, erinnert sie einem daran, dass man sie nach oben streichen kann. Bei dieser Gelegenheit beschreibt Federighi, wie viel Optimierungsarbeit in das neue Bedienelement geflossen ist. So sollen sich Nutzer schnell an das neue Konzept gewöhnen.

„Wir haben daran gearbeitet, jede Millisekunde Latenz aus dieser Geste herauszuholen. Wenn der Finger den unteren Rand des Bildschirms berührt und die Benutzeroberfläche nicht direkt reagiert hätte, wären wir nicht zufrieden gewesen.“

Ein hübsches Gesicht

Zu guter Letzt wollen wir nicht das neue OLED-Display vergessen, mit dem erst das neue Design ermöglicht wurde. Apple hatte sich lange mit dem Thema auseinandergesetzt und musste sich bei der Entwicklung einigen Herausforderungen stellen. Die Farbgenauigkeit, Bildwiederholraten, Off-Axis-Ansicht und der Burn-In-Effekt waren nur einige Baustellen, die es auf dem langen Weg des iPhone X zu meistern gab. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Apple hat es geschafft ein beeindruckendes Bild auf das Display zu zaubern.

Das Interview widmet sich auch der vieldiskutierten Aussparung am oberen Rand des Displays. Phil Schiller weiß die Kerbe zu verteidigen. Ein so hübsches Gesicht, kann keine Kerbe verunstalten. Im Gegenteil:

„Für mich ist es etwas, mit dem man sich schnell vertraut macht, wenn man es benutzt. Man sieht es dann nicht als etwas ungewöhnliches. Ähnlich wie für uns ein „angebissener Apfel“ nicht weiter ungewöhnlich aussieht.“

Kategorie: iPhone

Tags:

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert