Test: iPhone X

| 21:13 Uhr | 5 Kommentare

iPhone X im Test. Das iPhone X ist seit Anfang November im Handel. Grund genug, sich das neue Apple Flaggschiff naher anzugucken und auf Herz und Nieren zu testen. Wir haben die letzten Wochen intensiv mit dem iPhone X verbracht und möchten euch nun unsere Eindrücke schildern.

Erst kürzlich haben wir uns mit dem iPhone 8 Plus beschäftigt und das 5,5 Zoll iPhone getestet. Dies haben wir in Vorbereitung auf den iPhone X Test getan, um die Unterschiede beider Modelle besser bewerten zu können.

Erlaubt uns an dieser Stelle noch einen kurzen Rückblick auf den September dieses Jahres. Etwas mehr als zwei Monate ist es mittlerweile der, dass Apple seine neuen iPhone Modelle vorgestellt hat. Erstmals hat Apple im Herbst dieses Jahres gleich drei neue Modelle gleichzeitig präsentiert. iPhone 8 und iPhone 8 Plus stellen die direkten Nachfolger des iPhone 7 und iPhone 7 Plus dar und mit dem iPhone X läutet Apple eine komplett neue iPhone-Ära ein. iPhone 8 und iPhone 8 Plus ließen sich kurz nach der Präsentation im September kaufen. Seit Ende Oktober lässt sich das neue iPhone X bestellen. Dieses wird seit dem 03. November ausgeliefert.

Test: iPhone X

Allgemein

Der gesamte Sommer war gespickt mit Gerüchten zu den neuen iPhone-Modellen. Schlussendlich kristallisierte sich heraus, auf welches Lineup der Hersteller aus Cupertino in diesem Jahr setzen wird. Neben zwei Modellen, die auf ein altbewährtes Design setzen werden, war immer wieder die Rede davon, dass Apple an einem komplett neuen iPhone mit vollflächigem OLED-Display arbeitet. Schlussendlich ist es genau so gekommen.

Das iPhone X wurde von Grund auf neu konzipiert. Neben dem neuen Design, neuen Komponenten und neuen Features wurde auch die Bedienung des Geräten zwangsläufig angepasst. Apple verzichtet auf einen Homebutton, welches zu einem neuen und angepassten Bedienkonzept geführt hat.

Immer wenn ein komplett neues Gerät auf den Markt kommt, ist es eine Mischung aus dem Neuen, Unbekannten und Reizvollen auf der einen Seite, auf der anderen Seite sind Menschen aber auch Gewohnheitstiere, die nur ungern ihre Gewohnheiten und Verhaltensmuster ändern. Beim iPhone X verhält es sich ähnlich. Apple hat im übertragenen Sinne das iPhone komplett neu entworfen und genau das führt zu unterschiedlichen Betrachtungswinkeln.

Wenn man über das iPhone X spricht, so muss man einfach intensiver auf das neue Design, das neue OLED-Display, die TrueDepth-Kamera inkl. Face ID Gesichtserkennung, die neuartige Bedienung, die Leistung und die weiteren größeren Veränderungen sprechen. Genau das machen wir mit unserem iPhone X Test. Wir gehen mit diesem in erster Linie auf die markanten Unterschiede zum iPhone 8 und iPhone 8 Plus ein.

Welche Vorzüge bietet das neue iPhone X? Wo liegen die Vorteile des neuen Modells und an welche Dinge muss man sich erst einmal gewöhnen bzw. sein Verhalten ein Stück weit anpassen? Ohne wenn und aber ist die Face ID Gesichtserkennung dabei eine der spannendsten Neuerungen.

Design + 5,8 Zoll OLED-Display

Beim Design des iPhone X macht Apple einen radikalen Schnitt im Vergleich zu den bisherigen iPhone-Generationen. Natürlich gab es in den letzten Jahren auch immer mal wieder Designanpassungen, einen so großen Schritt wie in diesem Jahr beim iPhone X ist Apple in unseren Augen bislang noch nicht gegangen.

Blicken wir zunächst auf die Eckdaten. Das „Jubiläums-iPhone“ ist 143,6mm x 70,9mm x 7,7mm (LxBxT) groß. Dabei wiegt das Gerät 174g. Der Hersteller aus Cupertino verbaut ein vollflächiges 5,8 Zoll OLED Super Retina HD Display. Damit ist das iPhone X nur einen Hauch größer als das 4,7 Zoll iPhone 8, bietet gleichzeitig jedoch ein deutlich größeres Display. Im Vergleich zum iPhone 8 Plus ist es sogar deutlich kleiner und bietet zudem ein größeres Display. Darüberhinaus ist es 28g leichter als das 5,5 Zoll iPhone 8 Plus.

Apple kann das iPhone X so kompakt gestalten, da der Hersteller erstmals auf einen Homebutton verzichtet und das Display nahezu vollflächig die Front des Gerätes ausfüllt. Lediglich im oberen Bereich des Displays gibt es eine Aussparung, die die TrueDepth-Kamera beherbergt. Vielleicht habt ihr in diesem Zusammenhang schonmal den Begriff „Hasenohren“ oder „Notch“ gehört. Auf den ersten Blick ist diese Aussparung ein wenig gewöhnungsbedürftig. Zum einen vom Anblick her, aber auch von der geteilten Statusleiste am oben Displayrand.

Aufgrund der Aussparung steht in der oberen Statuszeile zwangsläufig weniger Platz zur Verfügung, um Informationen anzuzeigen. So wird beispielsweise die Akkurestlaufanzeige in Prozent nicht mehr pauschal angezeigt, sondern erst, wenn man das Kontrollzentrum aufruft.

Wie eingangs erwähnt, ist die Aussparung im oberen Bereich zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig. Dieses Gefühl ändert sich jedoch nach ein paar Tagen. Stichwort: Gewohnheitstier. Nachdem man das iPhone X einige Tage in Gebrauch hat, empfindet man die Hasenohren nicht mehr als störend. Auch weiß man genau, dass man das Kontrollzentrum kurz aufrufen muss, um sich über die exakte Akkurestlaufzeit zu informieren. Aber auch das Nicht-Stören-Symbol oder die Kopfhöreranzeige werden nur noch über das Kontrollzentrum angezeigt.

Dies ist der Kompromiss, den Apple eingehen musste, um das neue Design umzusetzen. Ein Kompromiss, der sicherlich nicht unserer Idealvorstellung entspricht, aber der das sehr gute Gesamtbild des iPhone X nicht wirklich trübt.

Blicken wir etwas detaillierter auf das Display. Erstmals setzt Apple auf ein OLED-Display beim iPhone. Nachdem Apple die LCD-Technologie beim Smartphone perfektioniert hat, verbaut der Hersteller erstmals ein OLED-Display. Dieses misst in der Diagonale 5,8 Zoll und ist somit deutlich größer als das 4,7 Zoll Display beim iPhone 8 und immerhin noch etwas größer als beim 5,5 Zoll iPhone 8 Plus.

Das Display bietet eine Auflösung von 2436 x 1125 Pixel bei einer Pixeldichte von 458ppi. Niemals zuvor hat Apple ein iPhone-Displays mit mehr Pixel und einer höher Pixeldichte verbaut. Die Darstellung auf dem Display ist gestochen scharf, selbst wenn das menschliche Auge näher an das Display heranrückt.

Das Kontrastverhältnis des iPhone X Displays liegt bei 1.000.000.000:1. Beim iPhone 8 Plus sind es beispielsweise 1300:1. Diesen Unterschied erkennt man deutlich. Die Schwarztöne werden „schwärzer denn je“ dargestellt. Eine deutliche Bereicherung für das iPhone.

Die Farbdarstellung auf dem iPhone X Displays ist perfekt. Die Farben wirken aufgrund des HDR-Displays und der Darstellung mit größer Farbraum (P3) sehr natürlich und selbst wenn man mit einem hohen Betrachtungswinkel auf das Display guckt, wirken die Farben noch natürlich und das Display lässt sich gut ablesen.

Die True Tone Technology ist übrigens genau wie beim iPhone 8 (Plus) ebenso an Bord. True Tone Display bedeutet, dass das iPhone X einen Vierkanal-Umgebungslichtsensor nutzt, um den Weißabgleich des Displays an die Farbtemperatur des Lichts in euerer Umgebung anpasst. Dies führt dazu, dass die dargestellten Inhalte auf dem Display natürlich dargestellt werden.

Wir haben die True Tone Display Technologie bei unserem iPhone X – genau wie bei den iPad Pro – aktiviert, da wir es als angenehm empfinden, wenn das Display an das Umgebungslicht angepasst wird. Solltet ihr in jedem Fall auch einmal testen. Falls es euch nicht gefällt, könnt ihr dieses Feature in den Einstellungen des Geräte auch wieder abschalten.

Apple setzt erstmals auf ein OLED-Display und hat dieses nach heutigem Stand der Technik perfekt implementiert. Das OLED-Display selbst kauft Apple bei Samsung ein. Allerdings hat es der Hersteller aus Cupertino geschafft, dieses durch individuelle Entwicklungsarbeit und ein neuartiges Farbmanagementsystem zu verbessern. Expertenmeinungen zu Folge ist das iPhone X OLED-Display das beste jemals getestete Smartphone-Display.

Eine Ergänzung haben wir noch: Das iPhone X Display lässt sich aufwecken, indem ihr auf das Display tippt. Das Ganze nennt sich Tap-to-Wake. So kann das iPhone X zum Beispiel auf dem Tisch liegen bleiben und man braucht nur auf das Display zu tippen, um nach der Uhrzeit oder verpasster Nachrichten zu gucken.

TrueDepth-Kamera und Face ID

Die TrueDepth-Kamera in Kombination mit Face ID ist sicherlich die Komponente bzw. die Funktion, die rund um das iPhone X am meisten diskutiert wurde. Bereits im Vorfeld der iPhone X Präsentation wurde immer und immer wieder darüber gesprochen. Es drängten sich Fragen auf, ob Apple nicht nur eine Gesichtserkennung verbaut, sondern zusätzlich auf den Touch ID Fingerabdrucksensor setzt. Kann die Gesichtserkennung Face ID den bisherigen Touch ID Sensor adäquat ersetzen?

Mit Touch ID hat Apple einen Fingerabdrucksensor im Homebutton verbaut, der in unseren Augen perfekt funktioniert. Von daher war für uns klar, dass Apple nur auf Face ID setzt, wenn diese Technologie den Fingerabdrucksensor auf mindestens gleiche Art und Weise ersetzt und für die Zukunft Luft nach oben besteht.

Face ID ist die die Funktion, auf die wir am meisten gespannt waren. Das Einrichten von Face ID funktionierte einwandfrei und ist deutlich schneller als das erstmalige Einrichten von Touch ID. Ihr müsst zweimal eurem Kopf im Kreis vor der Frontkamera bewegen und schon ist Face ID eingerichtet. Der ganze Prozess dauert gerade mal 15 Sekunden. Das Einrichten von Touch ID war auch nicht wirklich kompliziert, allerdings nahm es mehr Zeit in Anspruch und man musste seinen Finger immer und immer wieder auf den Sensor legen, bis alle Merkmale des Fingerabdrucks erkannt waren.

Doch das erstmalige Einrichten des Sensors ist sicherlich nur zweitrangig, viel entscheidender ist die Frage wie der Sensor im Alltag bzw. im täglichen Gebrauch funktioniert.

Wir haben in den letzten Tagen Face ID unzählige Male benutzt und unter verschiedenen Rahmenbedingungen getestet. Nimmt man das iPhone X in die Hand und hebt es hoch, so aktiviert sich automatisch das Display. Gleichzeitig kann man bereits von unten in den Display hineinwischen und schon gelangt man zum Homescreen. Während dieses Prozesses führt die TrueDepth-Frontkamera ihre Arbeit aus, identifiziert euer Gesicht und gewährt den Zugriff auf das Gerät. Bei 100 Versuchen hat Face ID in unserem Fall rund 98 Mal funktioniert. Es gibt immer mal ein paar Szenarien, bei denen man das iPhone nicht optimal positioniert oder vielleicht dem Gerät nicht die volle Aufmerksamkeit schenkt hat, um das Gesicht zu erkennen.

Auch Brillenträger müssen sich keine Gedanken machen. Egal, ob man ohne oder mit Brille Face ID nutzt, erkennt euch das System. Tragt ihr manchmal eine Mütze oder im Winter einen Schal? Auch dann ist Face ID in der Lage euer Gesicht zu erkennen. Dank maschinellem Lernen lernt das iPhone Veränderungen eures Gesichts hinzu.

Um das zu gewährleisten kombiniert die TrueDepth-Kamera mehrere innovative Technologien. Der Punktprojektor projiziert 30.000 unsichtbare Punkte auf euer Gesicht, um eine einzigartige Karte davon zu erstellen. Der Infrarotbeleuchter wirft unsichtbares Infrarotlicht auf euer Gesicht, dass dieses auch im Dunkeln zu identifizieren und die Infrarotkameras liest das Punktemuster, nimmt ein Infrarotbild auf und sendet die Daten an die Secure Enclave des A11 Bionic Chip, um eine Übereinstimmung zu bestätigen.

Wir können euch versichern, dass Face ID auch bei absoluter Dunkelheit und ohne Restlicht funktioniert. Dabei ist Face ID genau so treffsicher wie bei Tageslicht.

Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass es auch Szenarien gibt, bei denen Face ID nicht funktioniert. So gibt es beispielsweise einige wenige Sonnenbrillen, die kein Infrarotlicht durchlassen. Auch kann Face ID nicht ordnungsgemäß funktionieren, wenn euer Gesicht zum Teil verdeckt ist. Je nachdem, wie ihr zum Beispiel im Bett auf der Seite liegt und euer Gesicht teilweise im Kissen versteck ist, kann Face ID unter Umständen euer Gesicht nicht erkennen und den Zugriff auf das iPhone X gewähren. Ähnlich ist es auch bei Touch ID, auch hier kann der Sensor unter Umständen euren Touch ID Sensor. Habt ihr nasse Finger oder ist eure Fingerkuppe vorübergehend beeinträchtigt, so versagt auch Touch ID.

In vielen Punkten ist Face ID gleichwertig zu Touch ID. In einigen Anwendungsbereichen gibt es allerdings Vorteile, so dass unterm Strich Face ID einen Schritt nach vorne ist. Befindet sich beispielsweise eine Benachrichtigung auf dem Display und möchtet ihr diese öffnen und direkt zur zugehörigen App gelangen, so braucht ihr mit dem iPhone X nur noch auf die App zu tippen. In der Zwischenzeit erkennt Face ID euer Gesicht und führt euch zur App. Mit Touch ID musste ein Zwischenschritt herhalten und ihr musstet zunächst den Finger auf den Homebutton legen und erst anschließend öffnete die App.

Nützlich ist auch die Möglichkeit, die Vorschau von Benachrichtigungen auf dem Homebutton solange zu unterdrücken, bis das Gerät entsperrt ist. Beim iPhone X genügt hier ein Blick. Das Ganze ist nahtlos implementiert und man merkt garnicht, dass das Gerät euch identifiziert. Mit Touch ID macht diese Funktion nicht wirklich Spaß, da man hier erstmal den Finger auflegen muss und somit ein weiterer Zwischenschritt notwendig ist.

Ob man diese Funktion „Vorschau nur bei entsperrtem Gerät“ nutzt oder eben nicht, liegt an jedem selbst. Mit dem iPhone 8 Plus haben wir dieses Features nicht genutzt, weil es einfach ein wenig umständlich war. Beim iPhone X funktioniert es nahtlos und ohne dass man als Anwender irgendwas unternehmen muss.

Face ID bietet optional auch eine „Aufmerksamkeit-Prüfung“ an. Diese aktiviert bzw. deaktiviert ihr unter Einstellungen -> Face ID & Code. Die TrueDepth-Kamera bietet eine zusätzliche Sicherheitsstufe, indem überprüft wird, ob ihr auf das iPhone blickt, bevor es entsperrt wird. Manche Sonnenbrillen (wie oben erwähnt) können diese Erkennung erschweren, da sie kein Infrarotlicht durchlassen.

Darüberhinaus gibt es auch aufmerksamkeitssensible Funktionen, die man nutzen kann. Die TrueDepth-Kamera erkennt, ob ihr gerade auf das Display blickt oder nicht. So kann das Display gedämmt werden, um Strom zu sparen oder Klingeltöne und andere Hinweistöne werden reduziert, wenn ihr auf das Display blickt. Macht in jedem Fall Sinn, dass man die TrueDepth-Kamera auch hierfür nutzt.

Die neuartige TrueDepth-Kamera dient jedoch nicht nur zur Gesichtserkennung. Darüberhinaus stehen noch viele weitere Funktionen bereit.

Ohne es beweisen zu können, behaupten wir, dass iPhone X Neubesitzer als eine der ersten neuen Funktionen „Animoji“ ausprobieren. Bei uns war es auf jeden Fall so. Die TrueDepth-Kamera analysiert 50 verschiedene Gesichts-Muskelbewegungen, um eure Gesichtsausdrücke in Echtzeit widerspiegeln zu können. Das Ganze kann auf 12 verschiedene Animojis projiziert werden. So könnt ihr in die Rolle eines Hasen, Einhorns, Pandas etc. schlüpfen und kurze Botschaften an Freunde und Bekannt senden.

Funktioniert einwandfrei und macht Spaß. Die kurzen Animoji-Clips könnt ihr auch als kurzes .Mov-Video abspeichern und so auch per WhatsApp etc. versenden. Für die einen ist es nur eine Spielerei, uns macht es Spaß ab und zu ein Animoji zu verschieden. Dies demonstriert einfach, wie gut die TrueDepth-Kamera Funktioniert.

Eine weitere gute Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der Frontkamera zu testen, ist die Apple Clips App, die vor wenigen Tagen auf Version 2.0 aktualisiert wurde. Mit den neuen Selfie Szenen gibt es eine aufregende neue Funktion, die Benutzer in animierte 360-Grad-Szenen bei der Aufnahme von Selfies platziert. Dank TrueDepth Kamerasystem des iPhone X platziert Selfie Szenen den Nutzer in belebte Städte, ruhige Landschaften, abstrakte Kunstwerke oder den Millennium Falken und Mega-Destroyer aus „Star Wars: Die letzten Jedi.“

Aber auch Drittanbieter-Apps setzen bereits auf die TrueDepth-Kamera. So bietet euch Snapchat die Möglichkeit an, Masken in Echtzeit auf euer Gesicht zu projizieren.

Die TrueDepth-Kamera inkl. Face ID ist in unserem Augen eine Bereicherung für das iPhone und zukünftig sicherlich auch für das iPad. Apple sieht die Zukunft der biometrischen Authentifizierung in der Gesichtserkennung und dies wird sich in den kommenden Jahren sicherlich auch beim iPad, Mac und Co. fortsetzen.

In vielen Punkten ist Face ID ebenbürtig mit Touch ID. In einigen Punkten bietet Face ID jedoch bereits willkommene Vorteile. An dieser Stelle gilt zu beachten, dass wir die erste Face ID Generation mit der zweiten Touch ID Generation vergleichen. Als Apple beim iPhone 5S Touch ID einführte, waren viele Anwender skeptisch und die Erkennung des Fingerabdrucks funktionierte etwas langsamer als bei den aktuellen Gerätegenerationen. Face ID wird sicherlich in den kommenden Jahren weiter entwickelt, so dass beispielsweise noch mehr Punkte auf das Gesicht projiziert werden, der Prozess beschleunigt und die Erkennung des Gesichts aus noch mehr Blickwinkeln ermöglicht wird.

Einen mehr als guten Einstand hat Face ID beim iPhone X in jedem Fall hingelegt.

Kamera

Einen weiteren Punkt der TrueDepth-Kamera haben wir uns noch für die Kategorie „Kamera“ unseres iPhone X Tests aufbewahrt. Die iPhone X Frontkamera ist die bisher einzige iPhone-Frontkamera, die einen Porträtmodus inkl. Porträtlicht bietet. Beim iPhone 7 Plus hat Apple erstmals eine Dual-Kamera auf der Rückseite verbaut und erstmals einen Porträtmodus implementiert. Dies setzt sich beim iPhone 8 Plus fort. Dort erhaltet ihr auch die neue Funktion Porträtlicht, mit denen ihr das Porträt mit verschiedenen Lichtmodi beeinflussen kann.

Das iPhone X bietet ebenso eine Dual-Kamera mit Porträtmodus und Porträtlicht auf der Rückseite. Dank TrueDepth-Kamera stehen euch diese Features auch für die Frontkamera zur Verfügung. In jedem Fall eine Bereicherung. So kann man unter anderem mehr aus seinen Selfies rausholen.

Seit Marktstart des iPhone 7 Plus haben wir in unserer Berichterstattung immer mal wieder betont, wie regelmäßig wir den Porträtmodus der rückwärtigen Dual-Kamera nutzen. So können Personen und Objekte einfach besser in Szene gesetzt werden. Erfreulicherweise kommt auch beim kompakten iPhone X eine rückwärtige Dual-Kamera zum Einsatz. Diese hat Apple im Vergleich zum iPhone 8 Plus sogar verbessert. Anstatt eines Teleobjektiv mit f/2.8 Blende (iPhone 8 Plus) kommt beim iPhone X ein Teleobjektiv mit f/2.4 Blende zum Einsatz. Dies ermöglicht es, dass mehr Licht auf den Bildsensor treffen kann, was wiederum zu besseren Fotos bei schwierigen Lichtverhältnissen führt.

Ein weiterer Vorteil der iPhone X Dual-Kamera ist es, dass Apple erstmals auf eine duale optische Bildstabilisierung setzt. Bisher verfügte nur die Weitwinkel-Kamera (iPhone 7 Plus und iPhone 8 Plus) über eine optische Bildstabilisierung. Beim iPhone X wird auch das Teleobjektiv optisch bildstabilisiert. Dies wirkt sich ebenso auf die Fotoqualität aus, insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen.

Die iPhone Kamera ist längst für mehr als nur für Schnappschüsse geeignet. Die Bildqualität ist beeindruckend, wenn man bedenkt, wie klein und kompakt das Gerät ist. Auf die Qualität der Videoaufnahmen ist wir unter anderem bei unserem iPhone 8 Plus Test eingegangen. Hier hat sich im Vergleich zum iPhone X nichts geändert.

Leistung

Beim iPhone X verbaut Apple – genau wie beim iPhone 8 und iPhone 8 Plus – den A11 Bionic Chip (64-Bit Architektur) mit neutraler Architektur sowie integriertem M11 Motion Coprozessor. Bereits bei unserem iPhone 8 Plus Test sind wir auf die Leistungsfähigkeit des M11 Bionic Chips eingegangen.

Dies setzt sich nun beim iPhone X fort. Trotz OLED-Display und deutlich mehr Pixeln, TrueDepth-Kamera, Face ID und Co. hatten wir zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass der Prozessor auch nur annähernd an seine Leistungsgrenze gelangt ist. Da ist in jedem Fall noch Luft nach oben, so dass der Prozessor in den kommenden zwei bis drei Jahren sicherlich ausreichend Leistung bietet und das iPhone X nicht so schnell „zum alten Eisen“ wird.

Um den Leistungs-Test abzurunden, haben wir die mit Geekbench ermittelten Werte eingebunden. Hier liegt das iPhone X erwartungsgemäß auf Niveau des iPhone 8 Plus.

Bedienung

Wenn wir das iPhone X beurteilen, müssen wir nicht nur auf das neue OLED-Display, Face ID, die Leistung etc. zu sprechen kommen, sondern auch die Bedienung des Gerätes in Betracht ziehen. Die größte Veränderung bei der Bedienung liegt im Wegfall des Homebuttons. Seit des Original-iPhones im Jahr 2007 hat Apple bei allen seinen iOS-Geräten einen Homebutton verbaut. Dieser ermöglichte verschiedene Funktionen. Zunächst einmal führt euch der Homebutton zurück zum Homescreen. Über diesen konntet ihr aber auch Siri aufrufen und den Einhandmodus auf dem iPhone aktivieren. Zudem war im Homebutton der Fingerabdrucksensor Touch ID untergebracht.

Um ein vollflächiges Display beim iPhone X zu ermöglichen, verzichtet Apple auf den Homebutton inkl. Touch ID. Touch ID wurde nicht etwa im Display, auf der Rückseite, im seitlichen Button oder sonst wo untergebracht, Apple hat komplett auf Touch ID verzichtet und sieht die Zukunft in Face ID.

Der fehlende Homebutton führt dazu, dass sich der iPhone-Hersteller eine abgeänderte Bedienung des Gerätes ausdenken musste. Zehn Jahre lang hatten wir uns nun an die Bedienung mittels Homebutton gewöhnt. Doch wie einfach fällt der Umstieg?

Wir können euch beruhigen. Der Umstieg fiel ziemlich leicht. Innerhalb von nur 10 Minuten hat man sich an die neue Bedienung gewöhnt. Einzig und allein das Aufrufen des Kontrollzentrums ist bei uns noch nicht ganz in Fleisch und Blut übergangen.

Im unteren Bereich des iPhone X Display findet ihr auf dem Sperrbildschirm einen kleinen horizontal verlaufenden Strich. Dieser nennt sich Home Indicator. Wischt man diesen Home Indicator nach oben, so gelangt man zum Homescreen, natürlich auch, wenn ihr euch in irgendwelchen Apps befindet. Um die Multi-Tasking-Ansicht aufzurufen, wischt ihr den Home Indicator nach oben und pausiert einen Augenblick mit eurem Finger in der Bildschirmmitte.

Zieht ihr den Home Indicator nach unten, so wird der Einhandmodus aktiviert und die obere Bildschirmhälfte fährt nach unten und ihr könnt die „oberen“ Inhalte besser erreichen.

Wie bereits erwähnt, muss man sich bei der Bedienung des iPhone X ein Stück weit umgewöhnen. Dies fiel uns allerdings ziemlich leicht und nach 10 Minuten kommt man problemlos zurecht, ohne dass man darüber nachdenken muss, wie man zum Homescreen zurückgelangt oder wie man den Multitasking-Ansicht aufruft.

Zubehör

Mit der Präsentation des iPhone X hat Apple auch neues Zubehör vorgestellt. Das Leder Case und das Silikon Case kennt man bereits von früheren iPhone-Generationen. Erstmals hat Apple aber auch ein sogenanntes Leder Folio Case präsentiert. Dabei handelt es sich um ein Case, welches die Front- und die Rückseite schützt. Apple. beschreibt das Leder Folio Case wie folgt

Das Leder Folio für das iPhone X besteht aus speziell gegerbtem, veredeltem europäischen Leder und fühlt sich besonders hochwertig an. Es passt genau zur Form deines iPhone. Öffne es und dein iPhone X wacht auf. Schließe es und es geht in den Ruhezustand. Innen bietet ein weiches Futter aus Mikrofaser zusätzlichen Schutz und Platz für Quittungen, kleine Zettel und mehrere Karten. Und zum kabellosen Laden musst du das Case nicht abnehmen.

Die Besonderheit des Leder Folio Case ist es, dass sich der Bildschirm automatisch einschaltet, sobald ihr das Case öffnet und sich das Display automatisch wieder ausschaltet, wenn ihr das Case schließt. Zudem bietet das Folio Case einen Aufbewahrungsort für Zettel, Karten etc.

Das iPhone X Silikon Case gibt es in neun verschiedenen Farben und kostet 45 Euro. Das iPhone X Leder Case könnt ihr in neun Farben zum Preis von 59 Euro kaufen und das iPhone X Leder Folio Case steht in vier Farben zum Preis von 109 Euro im Apple Online Store bereit. Wir haben aktuell das Silikon Case in Gebrauch und finden dieses sehr „griffig“.

Sonstiges

Was gibt es sonst noch zum iPhone X zu sagen? Natürlich verfügt das Gerät noch über weitere Neuerungen, die wir bereits mit unserem iPhone 8 Plus Test abgedeckt haben. So denken wir in erster Linie an das drahtlose Laden. Auch das iPhone X könnt ihr drahtlos Laden. Die neuen iPhone-Modelle sind mit dem Qi-Standard kompatibel, so dass ihr Ladegeräte von vielen unterschiedlichen Herstellern nutzen könnt (Hier findet ihr eine Auswahl an Qi-Ladegeräten).

Apple bewirbt unter anderem die drahtlosen Ladegeräte von Mophie und Belkin. Diese laden iPhone X, iPhone 8 und iPhone 8 Plus noch mit 5 Watt auf. Das Update auf iOS 11.2 wird schnelles drahtloses Laden mit 7,5 Watt ermöglichen.

Möchtet ihr das iPhone X, iPhone 8 und iPhone 8 Plus „tatsächlich“ schnell Aufladen, so greift zum 29W USB-C Ladegerät und USB-C auf Lightning-Kabel. Innerhalb von 30 Minuten sind die neuen iPhone Modelle auf diese Art und Weise zu 50 Prozent aufgeladen.

Eine weitere Verbesserung liegt im verbauten Lautsprecher. Das Lautsprechersystem ist im Vergleich zum Vorjahres-iPhone laut Hersteller 35 Prozent lauter. Wir können definitiv unterschreiben, dass sich das iPhone X Lautsprecher-System verbessert hat. Der Sound klingt klarer und lauter. Ob dies nun allerdings 25 Prozent, 30 Prozent oder 40 Prozent sind, kann unser Gehör nicht sagen.

Fazit

Das iPhone X ist definitiv das beste jemals entwickelte iPhone. Apple hat es geschafft, ein 5,8 Zoll OLED-Display in einem Gehäuse unter zu bringen, das in etwa dem 4,7 Zoll iPhone 8 entspricht. Das verbaute OLED-Display ist überwältigend, Face ID funktioniert gut und bietet in verschiedenen Szenarien Vorteile gegenüber Touch ID. Das Kamerasystem wurde im Vergleich zum iPhone 8 (Plus) punktuell verbessert. Das iPhone X ist unser täglicher Begleiter und regelmäßig werden von irgendwelchen Dingen Fotos geschossen. Die Bildqualität ist für ein so kompaktes Geräte beeindruckend und seit dem iPhone 8 Plus und nun natürlich auch mit dem iPhone X sind wir dazu übergegangen auf 4K Videos zu setzen.

In den letzten Jahren haben wir auf die jeweiligen Plus-Modelle gesetzt. Drei Gründe gab es dafür: größeres Display, längere Akkulaufzeit und besseres Kamerasystem. Das iPhone X besitzt ein besseres Kamerasystem sowie ein größeres Display als das iPhone 8 Plus und ist zudem deutlich kompakter als das Plus-Model. Lediglich bei der Akkulaufzeit kommt es nicht ganz an die Daten des Plus-Modells heran. Während die Sprechdauer (drahtlos) und Audiowiedergabe (drahtlos) identisch mit dem iPhone 8 Plus sind, schafft das iPhone X bei der Internetnutzung (12 Stunden) und bei der drahtlosen Videowiedergabe (13 Stunden) eine Stunde weniger.

Für wen lohnt sich das iPhone X? Grundsätzlich gilt: Je älter euer aktuelles iPhone ist, desto größer ist der Abstand zum iPhone X. Habt ihr euch zum Beispiel im vergangenen Jahr ein iPhone 7 Plus gekauft? Dann verfügt ihr nach wie vor über ein klasse Gerät und es gibt nur wenige Gründe zu wechseln. Habt ihr aber ein iPhone 6 oder 6S und verspürt ihr den Wunsch nach einem neuen iPhone? Dann erhaltet ihr mit dem iPhone X ein Gerät, welches vollgestopft mit neuester Technik ist und sicherlich genügend Leistung besitzt, um euch die kommenden Jahre zu begleiten.

Bei einer Kaufentscheidung muss sicherlich auch immer der Preis berücksichtig werden. Das iPhone X ist ohne Vertragsbindung ab 1149 Euro erhältlich. Bei den Mobilfunkprovidern ist es je nach Vertrag deutlich billiger bei der Einmalzahlung. Hier müsst ihr euren Vertrag und das jeweilige Angebot der Telekom, Vodafone und o2 prüfen. Das iPhone X ist sicherlich kein Schnäppchen. Allerdings sollte man bedenken, dass man das iPhone X problemlos die kommenden drei Jahre nutzen kann und es vermutlich kein anderes Elektrogerät in eurem Leben gibt, welches häufiger über den Tag verteilt genutzt wird.

Soll es nicht das iPhone X werden, so stehen mit dem iPhone 8, iPhone 8 Plus, iPhone 7, iPhone 6S und iPhone SE gute Alternativen für jeden Geldbeutel bereit. Dies sind die Modelle, die Apple derzeit neben dem iPhone X verkauft.

Wie eingangs erwähnt, setzt Apple mit dem iPhone X auf eine neue Displaygröße und -auflösung. Grundsätzlich laufen auch alle Apps auf dem größeren 5,8 Zoll Display. Apps die noch nicht an die neue Größe angepasst wurden, haben im oberen und unteren Bereich einen kleinen Balken. In den letzten Tagen wurde bereits unzählige Apps aktualisiert, um dem neuen Display und seiner Größe gerecht zum werden. Nichtsdestotrotz sind App-Entwickler nach wie vor gefordert, ihr Apps anzupassen und den vollen Bildschirm zu nutzen. Eine angepasste Apps sieht einfach besser aus als eine App mit Balken. Leider gibt es noch einige Apps, die noch kein Update erhalten haben.

Alles in allem macht das iPhone X im Vergleich zum Vorjahresmodell nicht nur einen, sondern gleich zwei Schritte nach vorne. Apple gibt eine komplett neue Richtung für das iPhone vor, welche uns in den kommenden Jahren begleiten wird. Die Highlights des Gerätes sind in jedem Fall das OLED-Display, die TrueDepth-Kamera sowie die rückwärtige Dual-Kamera. Face ID ist wirklich nahtlos implantiert, ohne dass der Anwender darüber nachdenken muss.

Preis & Verfügbarkeit

Apple bietet das iPhone X ohne Vertrag über den Apple Online Store an. Ihr entscheidet euch zwischen dem iPhone X mit 64GB und 256GB sowie zwischen den Farben Spacagrau und Silber. Das 64GB Modell kostet 1149 Euro, während das iPhone X 256GB mit 1319 Euro zu buche schlägt. Apple deklariert die Geräte zum aktuellen Zeitpunkt mit „Versand in 1 bis 2 Wochen“.

Darüberhinaus bieten die Telekom, o2 und Vodafone das iPhone X in beiden Speichergrößen und Farben an. Der Preis der Geräte richtet sich unter anderem nach dem gewählten Tarif. Am Besten ihr besucht die Webseite eures Mobilfunkanbieters und guckt euch dort die Preise in Kombination mit eurem Tarif an. Auch die iPhone X Verfügbarkeit wird dort aufgeführt.

Kategorie: iPhone

5 Kommentare

  • JKlaus

    Was ein Review! Ich bin sehr zufrieden mit meinem 10er;)

    26. Nov 2017 | 21:23 Uhr | Kommentieren
  • Sven77

    Sehr Sehr geil. Danke für diesen iPhone X Textbericht. Ich bin seit Tag 1 Besitzer des iPhone X und nach wie vor begeistert.

    26. Nov 2017 | 21:26 Uhr | Kommentieren
  • MauCreek

    Ein gites ergebnis des tests. Klar definiert er die stärken und die schwächen, die ich auch nur selten gesehen habe.
    Danke.

    26. Nov 2017 | 22:19 Uhr | Kommentieren
  • Robin

    Sehr geiles Review!! Bin sehr zu frieden mit meinem iPhone Ten.

    Was mich ein wenig stört ist der True Tone Modus, im Gegensatz zu meinem iPad Pro und iPhone 8 wirkt es bei dem X wie ein eingeschalteter Night Shift, ist das bei euch auch so? Bzw ist das so gewollt von Apple?

    26. Nov 2017 | 22:42 Uhr | Kommentieren
  • Danlow

    Bei den Alternativen zum X würde ich mehr einschränken. Ich halte das 6s und SE nicht mehr für zeitgemäß. Und auch im Hinblick auf Preis/Leistung ist der Sprung zu einem 7‘er (insbesondere bei Angeboten) nur noch marginal. Durch das Erscheinen des X sind außerdem schon Angebote zum 8 und 8 Plus erschienen, bis zu 10%, was ich in den Vorjahren sonst nie gesehen habe.

    Ansonsten natürlich klasse Review!

    27. Nov 2017 | 14:25 Uhr | Kommentieren

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