Industriespionage: Ehemaliger Apple-Mitarbeiter verrät „Project Titan“ Geheimnisse

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Das FBI hat den ehemaligen Apple-Mitarbeiter Xiaolang Zhang wegen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen angeklagt, wie aus Dokumenten hervorgeht, die beim Northern District Court of California eingereicht wurden. Zhang war an Apples autonomen Fahrprojekt beteiligt und entwendete vertrauliche Projekt-Dokumente, um sie wahrscheinlich einem Startup in China zukommen zu lassen.

Ein Spionage-Krimi bei Apple

Zhang wurde im Dezember 2015 bei Apple angestellt, um am „Project Titan“ zu arbeiten. Hier sollte er Software und Hardware für den Einsatz in autonomen Fahrzeugen entwickeln. Aufgrund seiner Position bei Apple erhielt er einen „breiten Zugang zu sicheren und vertraulichen internen Datenbanken“, die Geschäftsgeheimnisse und geistiges Eigentum für das autonome Fahrprojekt enthielten.

Zhang hatte jedoch andere Pläne, als Apple bei der Entwicklung seiner autonomen Fahrsoftware langfristig zu helfen. So bevorzugte er es, sich mit den Geheimnissen einen Bonus für seine Arbeit zu gönnen. Im April 2018 nahm Zhang nach der Geburt seines Kindes Familienurlaub von Apple und besuchte während dieser Zeit China. Kurz darauf erzählte er seinem Vorgesetzten bei Apple, dass er das Unternehmen verlässt und nach China zieht, um für XMotors zu arbeiten, ein chinesisches Startup-Unternehmen, das sich ebenfalls auf autonome Fahrzeugtechnologie konzentriert. Er versäumte es jedoch zu erzählen, dass er vorher eine große Menge an vertraulichen Daten von Apple entwendet hatte.

Ein Verdacht kommt auf

Zhangs Vorgesetzter war der Meinung, dass er während des Treffens „ausweichend“ war, was das New Product Security Team von Apple dazu veranlasste, eine Untersuchung einzuleiten, die sich mit Zhangs vergangenen Netzwerkaktivitäten befasste und seine Apple-Geräte analysierte, die bei seinem Rücktritt eingezogen wurden.

Apple stellte fest, dass kurz vor Zhangs Abreise seine Netzwerkaktivität „exponentiell zugenommen hatte“. Er griff auf Inhalte zu, die Prototypen und Prototypenanforderungen enthielten. Als dann auch noch verdächtige Videoaufnahmen von Zhangs Aktivitäten auf dem Apple Campus auftauchten, gestand der ehemalige Mitarbeiter, dass er sowohl Daten als auch Hardware (einen Linux-Server und Platinen) von Apple entwendet hatte. Er gab auch zu, dass er sensible Inhalte von seinem eigenen Gerät auf den Laptop seiner Frau übertragen hatte.

Alle Beweise von Apple wurden an das FBI weitergeleitet, nachdem das Digital Forensic Investigations Team des Unternehmens herausgefunden hatte, dass mindestens 60 Prozent der Daten, die Zhang heruntergeladen und auf den Computer seiner Frau übertragen hatte, „sehr problematisch“ waren. Das FBI beschreibt die Informationen in der Gerichtsakte als „weitgehend technischer Natur, einschließlich technischer Schaltpläne, technischer Handbücher und technischer Berichte“.

Zhang wurde Ende Juni vom FBI verhört, wo er zugab die Informationen gestohlen zu haben. Als er anschließend am 7. Juli versuchte nach China auszureisen, wurde er verhaftet. Für den Diebstahl von Apples Geschäftsgeheimnissen muss Zhang mit bis zu 10 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe in Höhe von 250.000 US-Dollar rechnen.

Vorsichtsmaßnahmen bei Apple

Interessant ist auch der Einblick in die Sicherheitsprotokolle von Apple. Um auf sensible Projekte wie Titan zugreifen zu können, muss ein Mitarbeiter in das virtuelle private Netzwerk von Apple eingeloggt sein und einen besonderen Status vorweisen. Rund 5.000 Apple Mitarbeiter haben Zugriff auf Daten zu den autonomen Fahrleistungen von Apple, wobei die Datenbanken, auf die Zhang Zugriff hatte, auf rund 2.700 „Kernmitarbeiter“ beschränkt sind.

Apple versteht im Bezug auf die Geheimhaltung bekanntlich keinen Spaß und erklärt den Kollegen von TechCrunch:

„Apple nimmt die Vertraulichkeit und den Schutz unseres geistigen Eigentums sehr ernst. Wir arbeiten in dieser Angelegenheit mit den Behörden zusammen und werden alles tun, um sicherzustellen, dass diese Person und alle anderen beteiligten Personen für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen werden.“

Die Unterlagen zu dem Fall können auf Scribd eingesehen werden.

 

 

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