Apple hatte in den letzten Jahren in China verstärkt mit Betrugsversuchen zu kämpfen, bei denen umgebaute iPhones als defekte Ware umgetauscht wurden. Wie The Information berichtet, konnte das Unternehmen den iPhone-Reparaturbetrug in China mittlerweile „drastisch reduzieren“.
Vom Diebstahl zum Reparaturbetrug
Im Jahr 2013 soll Apple eine raffinierte Betrugsmasche in China entdeckt haben, bei der organisierte Kriminelle iPhones kaufen oder stehlen. Bei den Geräten werden dann wertvolle Komponenten, wie Prozessor oder Logic Board, ausgetauscht. Die defekten iPhones werden anschließend im Rahmen der Garantie zurückgegeben, wobei die erbeuteten Bauteile in der Regel verkauft werden.
Der Bericht gibt an, dass der Großteil des Reparaturbetrugs in Shenzhen stattfand, einer südchinesischen Stadt, die wegen ihrer Nähe zu Banden im nahen Hongkong als Brutstätte für kriminelle Organisationen bekannt ist. Shenzhen beherbergt auch die größten Elektronikfertiger der Welt, wie beispielsweise Apple-Lieferant Foxconn.
Nachdem ein Apple Store im November 2012 in Shenzhen eröffnet wurde, stiegen die wöchentlichen Garantiefälle, innerhalb der ersten sechs Monate von etwa 200 auf mehr als 2.000. Die fingierten Garantie-Ansprüche sollen Apple bisher einen finanziellen Schaden in Milliardenhöhe gekostet haben.
Zunächst haben die Genius Bar Mitarbeiter die defekten iPhones noch anstandslos ausgetauscht. Als die Garantiefälle jedoch eskalierten, entschied sich Apple Maßnahmen zu ergreifen. So führte das Unternehmen ein System ein, bei dem der Antragsteller einen Eigentumsnachweis vorlegen musste. Weiterhin entwickelte Apple Diagnosesoftware, die ausgetauschte Komponenten erkannte. Apple ging sogar soweit, dass die Originalbauteile auf besondere Weise markiert wurden.
Mit diesen Maßnahmen gelang es Apple die kriminellen Reparaturfälle deutlich zu senken. Waren anfangs noch 60 Prozent aller Reparaturen der Region auf einen Betrug zurückzuführen, sind es mittlerweile nur noch 20 Prozent. Apple wird aller Voraussicht die Vorsicht auch außerhalb von China walten lassen, da der Reparaturbetrug in anderen Ländern derzeit zunimmt.
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