Qualcomm-Expertin widerspricht Berichten von unfairen Bedingungen für Apple

| 8:22 Uhr | 2 Kommentare

Eine Schlüsselfrage im laufenden Rechtsstreit zwischen Apple und Qualcomm ist, ob der Chip-Hersteller Apple unfaire Bedingungen auferlegt hatte. Apple sagt ja – eine Expertin für Wettbewerbspolitik behauptet jedoch, dass dies für Qualcomm gar nicht möglich war.

Unlautere Bedingungen?

Apple ist überzeugt, dass Qualcomm seine Monopolstellung ausnutzt. Im Speziellen kritisiert das Unternehmen zwei unlautere Bedingungen, die Qualcomm bei dem Verkauf von Mobilfunk-Chips auferlegt haben soll. Erstens verlangt Qualcomm von Apple eine Patentlizenzgebühr, auch wenn der iPhone-Hersteller die Chips von Qualcomm kauft, einer Praxis, die Apple als „Double-Dip“ bezeichnet. Zweitens berechnet Qualcomm einen Prozentsatz der Gesamtkosten des iPhones, anstatt eine Pauschalgebühr pro Chip zu verlangen. Das bedeutet, dass der Chip-Hersteller von jeder Verbesserung profitiert, die Apple am iPhone vornimmt.

Tasneem Chipty, eine Expertin für Wettbewerbspolitik und Kartellökonomie, behauptet nun, dass Qualcomm nicht in der Position war, um solche Auflagen durchzusetzen. So erklärt sie gegenüber CNET:

„Qualcomm hat nicht genügend Marktmacht, um OEMs [Smartphone-Hersteller] zu ungünstigen Geschäftsbedingungen zu zwingen, die ihnen Milliarden von Dollar rauben würden.“

Chipty merkt in dem Zusammenhang an, dass Qualcomm von 2014 bis 2017 rund 50 Punkte Marktanteil im Segment der Premium-Smartphones verloren hatte, während Konkurrenten wie MediaTek und Intel Marktanteile gewonnen hatten. Ab März 2018 verwendeten alle neuen High-End-Smartphones von Apple und Huawei Chips von Qualcomms Konkurrenten. Samsung soll nur noch 35 Prozent seiner Premium-Smartphones mit Qualcomm-Technologie ausstatten. Mit dieser Marktposition hätte Qualcomm laut Chipty nicht den bemängelten Druck ausüben können.

Konkurrenten waren nicht gut genug

Apples Direktor für Mobilfunk-Systemarchitektur, Matthias Sauer, erklärte jedoch gerade erst, dass Apple auf die Chips von Qualcomm angewiesen war, da die Konkurrenz schlichtweg nicht gut genug war.

Auch ein durchgesickerter E-Mail-Verkehr zwischen Apple COO Jeff Williams und Qualcomm CEO Steve Mollenkopf, macht nicht den Eindruck, dass Qualcomm allzu vorsichtig agiert hatte, wenn es um Verhandlungen ging. So versuchte Williams für das iPhone XS, XS Max und XR den weiteren Bezug von Qualcomm Modem-Chips zu sichern. Doch Mollenkopf wollte nur unter bestimmten Auflagen einwilligen.

Kategorie: Apple

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2 Kommentare

  • Gast

    Ach , 5% vom Kaufpreis eines 1000$ Handys sind 50$ Lizenzgebühr + 7,50$ für den Chip.
    Das ist für die Dame keine Marktmacht?
    Warum kaufen dann immer mehr den deutlich schlechtern Chip von Intel für ca. 12$
    oder von MediaThek für unter 10$.

    24. Jan 2019 | 10:22 Uhr | Kommentieren
    • Gast

      Bei Intel und MediaTek gibt es noch Mengenrabatt.?

      24. Jan 2019 | 10:24 Uhr | Kommentieren

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