Sicherheit für iPhone-Nutzer: Welche Maßnahmen sind sinnvoll?

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Einst galten die Betriebssysteme von Apple als unheimlich sicher. Der Grund war, dass die Computer im Vergleich zum Windows-System eher von einer geringen Anzahl an Menschen genutzt wurden. Für Hacker oder Betrüger lohnte sich der Zugriff somit aufgrund der geringen Masse kaum. Spätestens mit dem großen Erfolg von iPhone und iPad hat sich das jedoch ein Stück weit geandert. Auch iPhone-Nutzer sind mittlerweile Angriffen ausgesetzt, denn das Betriebssystem des Smartphones und der Tablets hat mittlerweile bekanntlich eine hohe Verbreitung erfahren. Somit müssen auch iPhone-Nutzer die persönliche Sicherheit bedenken, denn viele von ihnen nutzen noch iPhones, die eine Sicherheitslücke aufweisen. Aber welche Maßnahmen sind sinnvoll? Vorab sei schon einmal gesagt, dass ihr immer das jüngste iOS- bzw. iPadOS-Update installieren solltet. Mit jedem Update schließt Apple auch Sicherheitslücken.

Welche Sicherheitslücken sind bekannt?

Die aktuell größte Sicherheitslücke bei Applegeräten kommt sogleich mit einer guten und einer schlechten Nachricht. Die Gute: sie wird den Normalnutzer kaum treffen. Die Schlechte: Sie ist nicht zu schließen. Generell geht es um den Jailbreack, beziehungsweise ein Schadprogramm namens Checkm8:

  • Betroffene Geräte – alle iPhones zwischen 2011 und 2017 sind betroffen. Die Schadsoftware greift nicht einzelne Komponenten an, sondern geht gezielt gegen den Prozessor vor.
  • Folgen – für die meisten Nutzer gibt es keine Folgen. Das Programm fährt zwar gleich beim Systemstart hoch, kann aber nur ausgenutzt werden, wenn ein physischer Zugriff auf das Gerät möglich war. Dennoch erlaubt es dieses Tool, Informationen und Daten von Usern abzufangen. Ein gern genommenes Beispiel – neben den Geheimdiensten – ist immer der eifersüchtige Partner, der den Jailbreak dazu nutzt, den Partner zu überwachen.
  • Abhilfe – seit 2013 gibt es von Apple zwar ein Programm, welches die möglichen Folgen eindämmt, doch bedeutet auch das nur, dass die Daten, die via Schutzmechanismen wie PIN geschützt sind, auch geschützt bleiben. Ansonsten gibt es keine Software, die das Problem beheben kann. Einzig der Austausch des Prozessors ist möglich – und dieser Schritt wird logischerweise nicht durchgeführt.
  • Sicherheit – wer die Lücke wirklich schließen will, der muss auf ein neues iPhone umsteigen. Die Prozessoren der Generation A12 und A13 sind sicher. iPhone XS, XS, XR, 11, 11 Pro und 11 Pro Max verfügen über diese Chips.

Obgleich die Sicherheitslücke natürlich enorm ist, sagen selbst Experten und Verbraucherschützer, dass Nutzer keine Furcht haben müssen. Die Kombination aus physischem Zugriff zum Gerät und dem Ausnutzen des Fehlers erschwert die tatsächliche Nutzung der Sicherheitslücke. Zudem können Nutzer, sollte das Gerät aktiv betroffen sein, den Spion sogleich aus dem System verbannen: Schon ein Neustart reicht dafür aus.

Was können Nutzer für ihre Sicherheit tun?

Im Vergleich zum Microsoftsystem oder auch Android ist das iPhone immer noch sehr sicher. Das zeigt schon ein Blick in den Appstore, in dem sich kaum Sicherheitssoftware befindet. Diese ist oft so unnötig, dass sie gleich aus dem Shop entfernt wird. Zudem können iPhone-Nutzer Apps tatsächlich nur im App Store laden und dort sind die Sicherheitsbedingungen extrem hoch. Trotzdem kann auch ein iPhone ohne den obigen Hack angreifbar sein. Und zwar immer dann, wenn der Nutzer unachtsam ist:

  • Öffentliche Hotspots – wer über öffentliche Hotspots ins Internet geht, gar dort sensible Apps und Programme öffnet, der ist immer angreifbar. Nicht ohne Grund empfehlen Experten, an diesen Orten niemals das Onlinebanking zu nutzen.
  • VPN – sie sind die Antwort auf die unsicheren öffentlichen Hotspots. Ein VPN erlaubt es Nutzern, nicht nur unerkannt und nicht nachverfolgbar im Netz zu agieren, es macht auch das Abfangen von Daten nahezu unmöglich. Die Nutzung eines VPN – ob mobil für unterwegs oder zu Hause – ist immer eine hervorragende Sicherheitsmaßnahme.
  • Aufpassen – das iPhone sollte niemals unbeaufsichtigt und freigeschaltet liegen bleiben. Das Beispiel mit dem eifersüchtigen Partner kommt auch hier zur Geltung. Wer weiß, ob nicht ein Fremder eine Software installiert oder sich anderweitig Zugang zum Gerät verschafft? Das iPhone sollte daher immer ausgeschaltet werden, sodass es nur noch mit PIN, Fingerabdruck oder Facescan aktiviert werden kann.
  • Daten eigens sichern – besonders sensible Daten sollten in speziellen Containern gesichert werden. Auf dem iPhone sind das die Bereiche, deren Zugang wieder Touch ID, Face ID oder eine PIN erfordert.
  • Fremde Apps – es gibt grundsätzlich Apps, die für das Betriebssystem außerhalb des Stores heruntergeladen werden können. Nutzer müssen hier gezielt auf die Quelle und die Sicherheit achten. Es ist immer möglich, dass sich in diesen Apps Schadprogramme verbergen.
  • Bei Unsicherheit – sollte ein Nutzer merken, dass irgendwas nicht stimmt, beispielsweise weil der Browserverlauf falsche besuchte Seiten aufweist, weil der Akku ungewöhnlich schnell zuneige geht oder weil andere Funktionen verlangsamt oder seltsam funktionieren, so kann immer nur geraten werden, das Gerät neu zu starten und gegebenenfalls durchchecken zu lassen.

Leider muss auch bei iOS gesagt werden, dass die unsicherste Quelle stets auf der anderen Seite der Tastatur sitzt. Vielfach agieren Nutzer schlichtweg aus Bequemlichkeit unsicher, immerhin ist es ein Umstand, im Winter erst den Handschuh auszuziehen, um das Gerät mit dem Finger zu entsperren. Oder aber, die Abschaltautomatik wird lange gewählt, damit das Gerät nicht ständig neu entsperrt werden muss. Das Problem ist einfach, dass jemand mit ausreichend Kenntnis, bei nicht ordentlich gesicherten Smartphones relativ einfach ein Schad- oder Spionageprogramm installieren kann. Dasselbe gilt für die Nutzung öffentlicher und nicht geschützter Hotspots. Wer sich auskennt, der kann den Datenverkehr abfangen – und so durchaus den Zugang zum Onlinebanking erhalten. Hiergegen schützt auch ein iPhone nicht, einzig die Nutzung und die Verwendung eines VPN kann Abhilfe schaffen.

Fazit

Die Sicherheitslücke auf den älteren iPhones kann nicht geschlossen werden, da der gesamte Chip ausgetauscht werden müsste. Ab dem iPhone 6 gibt es jedoch eine Software, die das Leck leicht ausbessert. Für die meisten Menschen ist die Sicherheitslücke aber irrelevant, denn ohne einen direkten und händischen Zugriff auf das Gerät kann sie nicht ausgenutzt werden. Trotzdem zeigt das Beispiel, dass auch ein iPhone zu knacken ist. Nutzer sollten daher genau überlegen, wo und wie sie surfen. Ein VPN und auch der verbesserte achtsame Umgang mit dem Gerät sind die besten Lösungen.

Kategorie: iPhone

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