Gesperrte iPhones: US-Generalstaatsanwalt verlangt Apples Kooperation

| 13:07 Uhr | 3 Kommentare

Der US-Generalstaatsanwalt William Barr hat Apple öffentlich aufgefordert, zwei iPhones freizuschalten, die von dem Bewaffneten benutzt wurden, der im Dezember drei Menschen in Pensacola, Florida, erschossen hatte. Wie die New York Times berichtet, beschwert sich der Generalstaatsanwalt bei der Gelegenheit, dass Apple bisher keine „substantielle Unterstützung“ für die Untersuchung bereitgestellt hat. Apple gibt hingegen an, dass man mit dem FBI zusammenarbeitet und die Ermittler mit allen vorliegenden Informationen versorgt hat.

Apple verteidigt sich gegen Anschuldigungen

Die öffentliche Anfrage von William Barr folgt einer ähnlichen Forderung des FBI. Auch hier wurde Apple gebeten, die iPhones zu entsperren. Die Geräte gehörten dem saudi-arabischen Soldaten Mohammed Saeed Alshamrani, der im Dezember 2019 auf dem Marinefliegerstützpunkt Pensacola drei Menschen getötet hat.

Die Ermittler sagen, dass sie Zugang zu den iPhones benötigen, damit sie auf Nachrichten von verschlüsselten Diensten wie WhatsApp und Signal zugreifen können. Durch den Zugriff auf diese Nachrichten können die Ermittler feststellen, ob Alshamrani den Angriff mit anderen koordiniert hat, heißt es. Die Ermittler glauben auch, dass Alshamrani versuchte, die iPhones zu zerstören, nachdem er zu feuern begonnen hatte, was weiter darauf hindeutet, dass es möglicherweise kritische Informationen auf den Smartphones gibt.

Nun meldet sich Apple zu Wort. In einer Erklärung gegenüber BuzzFeed News weist der Hersteller die Behauptung von Barr zurück, dass man keine „substantielle Unterstützung“ für die Untersuchung geleistet hat:

„Wir lehnen die Aussage ab, dass Apple bei der Pensacola-Untersuchung keine substanzielle Hilfe geleistet hat. Unsere Antworten auf ihre vielen Anfragen seit dem Angriff waren rechtzeitig, gründlich und dauern an. Wir haben auf jede Anfrage umgehend, oft innerhalb von Stunden, reagiert und Informationen mit den FBI-Büros in Jacksonville, Pensacola und New York ausgetauscht. Die Anfragen führten zu vielen Gigabyte an Informationen, die wir an die Ermittler weitergaben. In jedem Fall antworteten wir mit allen Informationen, die wir hatten.“

Apple hat auch seine Haltung bekräftigt, dass es so etwas wie eine Hintertür im iPhone nicht geben darf, auch wenn diese im Grundgedanken nur für die „guten Jungs“ gedacht wäre:

„Wir haben immer betont, dass es so etwas wie eine Hintertür «nur für die guten Jungs» nicht geben kann. Hintertüren können auch von denen ausgenutzt werden, die unsere nationale Sicherheit und die Datensicherheit unserer Kunden bedrohen. … Wir sind der Meinung, dass eine starke Verschlüsselung für den Schutz unseres Landes und der Daten unserer Nutzer unerlässlich ist.“

Kategorie: Apple

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3 Kommentare

  • Elmar Thaler

    Die Aussage von Apple ist untragbar. Es muss eine Hardware-Entschlüsselung möglich gemacht werden indem z.B. der Sicherungschip getauscht wird. Da ist die Sicherheit des Landes sicher weniger gefährdet, als wenn man die Informationen dieses Terroristenhandys nicht bekommt.

    14. Jan 2020 | 14:52 Uhr | Kommentieren
  • Gast

    Was soll das Theater vom FBI und der Staatsanwaltschaft , im besonderen Herr Barr.
    Gerade dieser hatte doch großmaulig erklärt man brauche Apple nicht mehr da man
    nun über Soft-und Hardware verfüge um die iPhones selbst zu knacken.
    Auch das FBI hatt dies sehr Pressewirksam von sich gegeben , eine Firma aus Israel
    könne jedes iPhone knacken und die Daten somit freigeben.
    Nun doch nicht ….haha .
    Apple bitte bleibt standhaft.

    14. Jan 2020 | 15:24 Uhr | Kommentieren
  • Adam

    Sie werden es nicht machen. Ansonsten könntest Du die Appleprodukte am nächsten Tag in die Tonne treten. Steve Jobs hatte schon vor über 10 Jahren die Weitsicht, dass das Smartphone DER Alltagscomputer und DAS persönliche Gadget wird. Die Leute heute organisieren alles über das Smartphone – Banking, Bezahlen, Kalender, Messages, Fotos, Home-Steuerung inkl. Eingangstür öffnen, Autoschlüssel (BMW) – und es wird mehr werden. Apple hatte schon damals kapiert ein geschlossenes, sicheres App-System zu gestalten und moderne Encryptionstandards voll einzubauen – verschlüsselte SSDs, Mechanismen gegen brute Force Attacken, letztlich End-zu-End Verschlüsselung. Alles um das persönliche Gadget zu schützen. Und das finde ich gut und deshalb kaufe ich auch Apple. Baust Du absichtlich nur ein Hintertürlein ein, wird es durch die IT- und Hackerszene eingerannt und ausgenutzt. Schaut Euch doch die Nachrichten über Zero-day exploits usw. an. Die Tür könnte Apple mit dem nächsten Update gleich wieder zumachen. Diese Forderung, eine Hintertür einzubauen, ist ein schlechter Witz; die Leute, die das fordern, haben wenig Ahnung von IT und Hacker-Szene.

    14. Jan 2020 | 21:42 Uhr | Kommentieren

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