App Store Small Business Program ist ein bedeutender und cleverer Schachzug

| 15:14 Uhr | 0 Kommentare

Wie wir bereits berichtet haben, hat Apple heute sein „App Store Small Business Programm“ vorgestellt. Dieses reduziert die anfallende App-Store-Provision für kleinere Unternehmen, die bis zu 1 Million Dollar pro Jahr verdienen, auf 15 Prozent. Damit hat Apple eine überraschende Kehrtwende bei seiner App-Store-Politik eingeleitet, die nicht passender hätte kommen können.

Fotocredit: Apple

Eine geschickte Kehrtwende

Wie alle großen Tech-Unternehmen steht auch Apple derzeit weltweit unter kartellrechtlichen Beschuss, wobei sich die meiste Aufmerksamkeit auf die 30%ige Provision richtet, die das Unternehmen von den Entwicklern für seinen App Store verlangt. Apple hat zuvor jeden Vorschlag, diesen Satz zu senken, zurückgewiesen. Immerhin würden die Provisionssätze dem Marktstandard entsprechen, erklärte das Unternehmen. Nun sägt Apple selber an diesem Standard – jedoch in einer Präzision, die nicht geschickter sein könnte.

Apple richtet sich mit seiner Änderung an Unternehmen, die bis zu 1 Million Dollar pro Jahr auf Apples Download-Plattformen verdienen. Mit der Maßnahme sollen kleine Unternehmen sowie unabhängige Entwickler unterstützt und Innovationen beschleunigt werden. Die Unterstützung und Innovation gehört neben dem Datenschutz zu Apples Leitsätzen, die das Unternehmen als Hauptargumente in den Kartelluntersuchungen bereits mehrfach herausgestellt hat.

Das „App Store Small Business Program“ wird der überwiegenden Mehrheit der Entwickler zugutekommen, die digitale Waren über den Store verkaufen. Doch auch Apple hat einige Vorteile. Wie bereits angedeutet, ist Apples Vorgehen ein cleverer Schachzug. Warum?

Zunächst einmal, weil es bedeutet, dass die meisten Entwickler jetzt sehr zufrieden sind – während Apple seine Einnahmen der beliebtesten Apps schützt, die das meiste Geld einspielen.

Zweitens hat Apple eine mächtige Waffe unschädlich gemacht, die von großen Firmen wie Epic Games und Spotify eingesetzt wird. Diese Anbieter lieben es, so zu tun, als würden sie sich für kleine Entwickler einsetzen, anstatt ihre eigenen Interessen zu schützen. Wenn Apple von einem Ein-Personen-Unternehmen die gleiche Provision verlangt wie von einem Technikgiganten, ist das ein überzeugender Ansatz. Apple hat sie nun dieses PR-Werkzeugs beraubt.

Drittens lässt Apple seine Provision auf wiederkehrende Abonnements unangetastet. Da immer mehr Entwickler den Weg des Abonnements beschreiten, um wiederkehrende Einnahmen aus ihren Apps zu erzielen, stellt Apple sicher, dass man seine Einnahmen hier schützt.

Somit bleibt zusammenfassend zu sagen: Mit einem Federstrich von Tim Cook hat er voraussichtlich eine der größten kartellrechtlichen Bedrohungen für das Unternehmen entschärft, und zwar auf eine Art und Weise, die sich dramatisch weniger auf den Gewinn des Unternehmens auswirkt, als bevor befürchtet wurde.

Kategorie: Apple

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