Bericht erklärt Facebooks Abneigung gegenüber Apples Anti-Tracking-Maßnahmen

| 17:15 Uhr | 1 Kommentar

Während Apple sich darauf vorbereitet, die Änderungen zur App-Tracking-Transparenz in iOS 14.5 zu implementieren, sprach CNBC mit mehreren ehemaligen Facebook-Mitarbeitern, um Details darüber zu erfahren, warum sich Facebook so stark gegen die geplanten Datenschutz-Updates gewehrt hat.

Kleinunternehmen sind kaum betroffen

Bald müssen Facebook und andere App-Entwickler eine ausdrückliche Erlaubnis einholen, um auf die Werbekennung (IDFA) eines Nutzers zugreifen zu können. Diese Kennung wird verwendet, um das Nutzungsverhalten für Werbezwecke über Apps und Webseiten hinweg zu verfolgen. Facebook hat sich heftig gegen die neue Datenschutz-Funktion gewehrt, dabei ganzseitige Zeitungsanzeigen geschaltet und versucht, Apple als Feind kleiner Unternehmen zu positionieren.

Eines der Hauptargumente von Facebook ist, dass Apples Änderungen Unternehmen schaden werden, die Facebooks Werbetools verwenden. Der ehemalige Facebook-Mitarbeiter Henry Love erklärt nun jedoch, dass die Änderung für viele Unternehmen wahrscheinlich nicht einmal spürbar ist.

Weniger Daten zur Anzeigenverfolgung werden Facebook und seine Kunden daran hindern, Anzeigen so effektiv wie jetzt auszurichten, aber viele Unternehmen benötigen nicht viele Daten für eine effektive Anzeigenausrichtung. Ein kleiner Coffeeshop zum Beispiel nutzt wahrscheinlich breite Targeting-Kategorien wie Postleitzahl und Altersbereich für Anzeigen, was Daten sind, die Facebook von seinen eigenen Apps sammeln kann, ohne dass die IDFA erforderlich ist.

„Wenn Sie mit irgendeinem Restaurantbesitzer irgendwo sprechen und ihn fragen würden, was IDFA ist, glaube ich nicht, dass einer von ihnen wüsste, was das ist“, meint Love. „Es betrifft Facebook im großen Stil. Nicht die kleinen Geschäftsinhaber.“

Zu den wenigen Kleinunternehmern, die die Auswirkungen der IDFA-Änderung zu spüren bekommen könnten, gehören Start-ups, die mit Risikokapital unterstützt werden und Profis eingestellt haben, die über die Fähigkeiten verfügen, Nutzer mit „Scharfschützenpräzision“ anzusprechen, so Love.

Facebook fürchtet um seine Werbeeinnahmen

Was Facebook in Wahrheit mehr Kopfschmerzen bereiten würde, sei das sogenannte View-Through-Conversion-Tracking. Mit dieser Kennzahl können Werbeunternehmen herausfinden, wie viele Personen eine Anzeige gesehen, nicht darauf geklickt, aber später einen Kauf im Zusammenhang mit der Anzeige getätigt haben. Einzelhändler können die Daten der Person, die einen Artikel gekauft hat, aufzeichnen und dann mit Facebook teilen. Facebook kann dann feststellen, ob die IDFA dieser Person mit einem Nutzer übereinstimmt, der eine Anzeige für das gekaufte Produkt gesehen hat. Apples App-Tracking-Transparenz könnte genau dieser wertvollen Verfolgung einen Strich durch die Rechnung machen.

CNBC sagt, dass der Verlust dieser Informationen Facebook stark beeinträchtigen könnte, denn wenn Werbetreibende die Effektivität von Facebook- und Instagram-Anzeigen nicht genau messen können, verlagern sie möglicherweise mehr von ihrem Budget auf andere Apps und Dienste.

Facebooks Audience Network, das Werbeanzeigen in Nicht-Facebook-Apps bereitstellt, wird ebenfalls betroffen sein, da es IDFA-Daten verwendet, um die besten Anzeigen für Nutzer auf der Grundlage von Facebook-Daten auszuwählen. Wenn Nutzer die Freigabe der IDFA-Daten ablehnen, werden die Bemühungen von Facebook zur Personalisierung von Anzeigen außerhalb der eigenen Apps nutzlos.

Facebooks beste Möglichkeit ist es nun, Nutzer um die Erlaubnis zu bitten, auf die IDFA zuzugreifen. Hierfür soll das Unternehmen auch schon an Formulierungen arbeiten, die nahelegen, dass das Tracking ein besseres Anzeigenerlebnis bietet.

Kategorie: Apple

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1 Kommentare

  • Nonnenmeyer

    „besseres Anzeigenerlebnis“

    Werbung ist kein Erlebnis sondern Belästigung.

    Sehr gut das Apfel endlich Fratzenbuch ein riegel vorschiebt.

    btw. meine Anwendungen sind alle Werbefrei da ich nur die nutze die ich brauche und diese sind gekauft.

    13. Mrz 2021 | 19:39 Uhr | Kommentieren

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