„Project Liberty“: Epic Games begann schon vor zwei Jahren mit der Planung einer Klage gegen Apple

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Im August 2020 entfernte Apple Fortnite aus dem App Store, nachdem ein Update das In-App-Kaufsystem des App Stores umgangen hatte. Seitdem ist ein Rechtsstreit zwischen Apple und den Entwickler Epic Games entfacht. Im Vorfeld der bevorstehenden Gerichtsverhandlung hat Apple nun 500 Seiten an Dokumenten eingereicht, die im Wesentlichen Geschäftsunterlagen zusammenfassen. Dabei zeigt sich unter anderem, dass Epic Games seinen „Feldzug“ gegen den App Store anscheinend schon lange geplant hatte.

Apple verteidigt sich gegen Kartellrechtsklage

Apples Unterlagen beinhalten die Argumente, die das Unternehmen vor Gericht zu seiner Verteidigung vortragen will. Einmal mehr argumentiert Apple in seinen juristischen Ausführungen, dass der App Store neue Möglichkeiten geschaffen hat, die es vorher nicht gab. Das Unternehmen sagt, dass der App Store extrem wichtig für die Wirtschaft geworden ist, da das Geschäft mit Apps weltweit Millionen von Dollar erwirtschaftet.

Die von Epic Games bemängelte 30-prozentige App-Store-Gebühr von Apple steht im Einklang mit den Gebühren, die von anderen App-Marktplätzen und Software-Anbietern erhoben werden, wie eine Studie zeigt, die Apple in Auftrag gegeben hat. Apple betrat einen Markt, in dem 30 Prozent Provisionen bereits akzeptiert wurden – das Unternehmen hat diesen Satz nicht festgelegt, als der App Store startete, heißt es weiterhin in den Unterlagen. Das Unternehmen hat zudem kürzlich das Small Business Program eingeführt, um die Gebühren für Entwickler, die weniger als 1 Million Dollar jährlich verdienen, auf 15 Prozent zu senken.

Eines der Argumente gegen die Vorwürfe wettbewerbswidriger Praktiken lautet, dass „die überwiegende Mehrheit der Apps kostenlos heruntergeladen werden kann“, was bedeutet, dass Apple keine Provision an ihnen verdient. Apple weist zudem darauf hin, dass der App Store mit anderen digitalen Plattformen wie Google Play, Microsoft Store und PlayStation Store konkurriert, was darauf hindeutet, dass Entwickler jederzeit entscheiden können, ihre Apps auch für andere Geräte anzubieten.

Ein Hauptargument, das Apple wiederholt, ist jedoch, dass der App Store im Gegensatz zu dem, was Epic Games sagt, nicht den Spiele-Markt anführt, so dass er folglich nicht als Monopol betrachtet werden kann. „Apple hat kein Monopol oder Marktmacht auf dem relevanten Produktmarkt für Transaktionen mit Spiele-Apps. Und es gibt keine Hinweise, dass eine solche Macht jemals bestand“, erklärt das Unternehmen.

Project Liberty

Laut Apple hat Epic Games im Jahr 2019 PR-Firmen angeheuert, um an einer Medienstrategie namens „Project Liberty“ zu arbeiten, die darauf abzielt, Apple „als den Bösewicht“ darzustellen. Im September 2020 hatte Richterin Yvonne Rogers vermutet, dass Epic Games genau wusste, was sie mit dem umstrittenen Fortnite-Update taten.

Interne Dokumente von Epic Games, die sich auf „Project Liberty“ beziehen, legen tatsächlich nahe, dass der Entwickler schon länger gegen Apple und Google intrigiert hat. Epic Games begann mit „Project Liberty“, als man einen Rückgang der durchschnittlichen monatlich aktiven Nutzer und des Umsatzes feststellte. Es wurde eine Strategie entwickelt, um weniger Provisionen zu zahlen und trotzdem von den Vorteilen des App Stores und dem Geld, das Apple in das Ökosystem investiert hat, zu profitieren.

Epic Games skizzierte seinen Plan, Fortnite mit versteckten alternativen Bezahloptionen zuzulassen, die dann durch einen Hotfix aktiviert wurden, was zu dem aktuellen Streit führte. Interne Dokumente von Epic Games beschrieben den Rechtsstreit gegen Apple und Google als „Spaß!“ und überlegten, wie man Apple und Google dazu bringen könnte, ihre Gebühren zu überdenken, ohne dass Epic Games wie „die Bösen“ aussieht.

(via MacRumors)

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