Epic Games vs. Apple: Gerichtsunterlagen beleuchten Epics geplante Eskalation

| 18:15 Uhr | 1 Kommentar

Vor der anstehenden Gerichtsverhandlung mit Epic Games hat Apple Hunderte von Seiten mit Dokumenten zu den Sachverhalten des Rechtsstreits eingereicht, die einige interessante Erkenntnisse über Epic Games enthalten. Mit dabei sind Epics vorsätzlicher Regelbruch im App Store, die Gefährdung des Datenschutzes und Epics eigener verlustreicher Games Store.

Project Liberty

Epic Games plante seine Rebellion gegen Apple mindestens zwei Jahre im Voraus, als sich das Unternehmen entschied, gegen Apples App-Store-Regeln zu verstoßen, wobei Apples Gebühren für den App Store im Mittelpunkt des Streits stehen. Epic ist der Meinung, dass Entwickler Apple keinen 30-prozentigen Anteil für den Vertrieb von Apps auf iOS-Geräten zahlen sollten.

Epic hatte hierfür im Jahr 2019 das „Project Liberty“ ins Leben gerufen, bei dem PR-Firmen angeheuert wurden, um eine Medienstrategie gegen Apple zu erarbeiten. Ziel war es, Apple als den „Bösewicht“ darzustellen. Epic versteckte in der Fortnite-App alternative Bezahloptionen, die dann durch einen Hotfix aktiviert wurden, was zu dem aktuellen Streit führte.

Der App Store hat „den Status quo auf den Kopf gestellt“

Als Epic in den 1990er Jahren anfänglich zustimmte, Spiele von anderen Entwicklern zu vertreiben, kassierte das Unternehmen eine Provision von 60 Prozent. Laut Apples Dokumenten sagte Epic-CEO Tim Sweeney damals, dass die 60 Prozent Gebühr, die Epic kassierte, eine „ziemlich günstige Lizenzgebühr“ sei, da die meisten Distributoren zu dieser Zeit 70 Prozent Provisionen verlangten. Seine Argumentation war Apples gar nicht fern:

„Sehen Sie, Sie stecken eine riesige Menge an Aufwand in die Entwicklung eines Programms. Wenn Sie es veröffentlichen müssen, dann ist das im Grunde genommen eine Verdopplung des Aufwands, wegen der ganzen Politur und Dokumentation, die benötigt wird.“

Laut Apple hat der App Store „den Status quo auf den Kopf gestellt“ und ein „reibungsloses Marketing-, Vertriebs- und Transaktionssystem“ sowohl für Entwickler als auch für Nutzer eingeführt. Apple erklärt, dass sein Modell die Bezahlung für Entwickler revolutionierte, die einen Anteil von 70 Prozent vom App Store behielten, anstatt 70 Prozent an einen Händler für typische Einzelhandelsverkäufe zahlen zu müssen.

In seiner Einreichung weist Apple auf Epics damalige Gebühren hin, die ein Beweis dafür sind, dass Deals, die vor dem App Store ausgehandelt wurden, viel schlechter waren als der 30-prozentige Schnitt, den Apple im App Store verlangt, wobei kleine Entwickler nur eine Gebühr in Höhe von 15 Prozent zahlen müssen.

Eine Gefahr für den Datenschutz

Obwohl Epic-CEO Tim Sweeney viel Zeit damit verbracht hat, Apple auf Twitter schlecht zu machen, ist er ein Fan von Apples Datenschutzpraktiken. Laut Apples Gerichtseinreichung sagte Sweeney, dass er „Apples Ansatz zum Datenschutz besser findet als Googles Ansatz zum Schutz von Kundendaten“ und dass Apple einen „großartigen Job“ macht.

Apple argumentiert, dass die Klage von Epic eine direkte Auswirkung auf die Sicherheit und den Datenschutz des iPhone haben könnte, da die Privatsphäre der Kunden einer der Gründe ist, warum Apple Apps, die auf iOS-Geräten erlaubt sind, beaufsichtigen will. Würden alternative App Stores ermöglicht (wie es Epic verlangt), gäbe es keine Regeln für die Informationen, die von iPhone-Nutzern bezogen werden können.

Ein verlustreiches Geschäft für Epic

Die Gerichtsakten enthalten einige Hinweise darauf, warum Epic Games die App-Store-Gebühren senken will. Das Unternehmen macht kein Geld mit dem eigenen Epic Games Store, bei dem man selber 12 Prozent Gebühren von Entwicklern verlangt. Epic hat 2019 rund 181 Millionen Dollar verloren, und für 2020 wurde ein Verlust von 273 Millionen Dollar prognostiziert. Epic hat 444 Millionen Dollar an Mindestgarantien für Entwickler zugesagt, aber nur 401 Millionen Dollar eingenommen. Epic gab an, dass das Unternehmen rund 139 Millionen Dollar im Jahr 2021 verlieren wird.

Apple zufolge finanziert Epic den eigenen Store durch andere Geschäftsbereiche, wie Fortnite, die profitabler sind, während sich Epic seine eigene Plattform aufbaut und diese mit geringeren Gebühren vermarktet.

(via MacRumors / SCRIBD)

Kategorie: Apple

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1 Kommentare

  • Gast1

    Ja was soll man sagen wenn ich der Richter / in wäre würde ich das Verfahren gegen Apple sofort auf kosten von Epic einstellen.
    Eine saftige Strafe obendrauf.

    14. Apr 2021 | 19:29 Uhr | Kommentieren

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