Apple-CEO Tim Cook vervollständigt eine Reihe von Aussagen hochrangiger Führungskräfte im laufenden Rechtsstreit mit Epic Games. Nach den Aussagen von Phil Schiller und Craig Federighi, sprach Cook über Apples Geschäftsmodell und erklärte, warum der App Store die für Endbenutzer einzige zugelassene Möglichkeit ist, Software auf iPhones zu installieren.
Sicherheit und Datenschutz
Tim Cook erklärte, Apples Mission sei es, „die besten Produkte der Welt zu machen, die das Leben der Menschen wirklich bereichern.“ Zu diesem Zweck investiere Apple „wie verrückt in Forschung und Entwicklung“, so Cook weiter.
„Wir haben 100 Milliarden Dollar seit dem Beginn der Entwicklung des iPhones investiert, und diese Zahl hat sich gerade noch einmal erhöht“, sagte Cook. „Wir haben einen wahnsinnigen Fokus auf den Nutzer und darauf, das Richtige für den Kunden zu tun.“
Er stellte klar, dass Sicherheit und Datenschutz Schlüsselkomponenten von Apples Zielsetzung sind. Er betonte die Bedeutung des App-Review-Prozesses und neuer Funktionen wie App-Tracking-Transparenz als Schutz vor bösartigen Apps oder Unternehmen, die „Daten aufsaugen.“
Der Apple-Chef kritisierte bei der Gelegenheit die Sicherheit von konkurrierenden Plattformen wie Android und Windows. Unter Berufung auf Daten von Drittanbietern erklärte Cook, dass der Unterschied zwischen diesen Plattformen und iOS „buchstäblich aus dem Rahmen fällt“.
Als Richterin Yvonne Gonzalez Rogers ihn bat, zu klären, was die Daten besagen, sagte Cook, dass 1 Prozent bis 2 Prozent der Malware auf dem iPhone zu finden sei. Im Gegensatz dazu sind es etwa 30 bis 40 Prozent auf Windows und weitere 30 bis 40 Prozent auf Android. Obwohl der App-Review-Prozess nicht perfekt sei, sagte Cook: „Wir machen einen wirklich guten Job.“
Apples Small Business Program
Auf die Frage nach Apples Small Business Program, welches die Provisionen für Unternehmen, die weniger als 1 Million Dollar pro Jahr mit dem App Store verdienen, auf 15 Prozent senkt, bestritt Cook, dass eine kartellrechtliche Prüfung der Hauptgrund für das Programm war.
Cook sagte, dass die kartellrechtliche Regulierung „im Hinterkopf war“, erklärte aber, dass der Hauptgrund für das Programm die COVID-19-Pandemie war.
Apples Marktanteil
Cook wies auch Behauptungen zurück, dass Apples iPhone ein dominanter Akteur in der Smartphone-Industrie sei. So erinnerte er daran, dass das iPhone weltweit einen Marktanteil von 15 Prozent hat und dass Android dominierend ist.
Außerdem bestritt der Apple-CEO, dass sein Unternehmen den Wechsel vom iPhone zu Android erschwert. Er führt Funktionen wie das Data Transfer Project an und sagt, dass sich Apple darauf konzentriert, „Anstrengungen zu unternehmen, um Android-Leute zum Wechsel zum iPhone zu bewegen.“
Auf die Frage, ob er glaubt, dass der App Store profitabel ist, sagte Cook, dass er das tut. Allerdings merkte er an, dass Apple die Profitabilität nicht auf eine detaillierte Weise aufschlüsselt. Cook erklärte zudem, dass bei den Gewinnmargen des App Store nicht die Investitionen in Forschung und Entwicklung oder andere Bereiche berücksichtigt werden, die jedoch mit dem Store in Zusammenhang stehen.
Wenn Epic Games gewinnt, wäre das eine „Katastrophe“
Sollte sich Epic Games durchsetzen und Apple gezwungen sein, Side-Loading-Apps und App-Stores von Drittanbietern zuzulassen, wäre das Ergebnis laut Cook eine Katastrophe.
„Ich denke, es wäre schrecklich für den Nutzer, denn wenn man sich das heute anschaut, überprüfen wir 100.000 Apps pro Woche und lehnen 40.000 aus verschiedenen Gründen ab“, sagte Cook und fügte hinzu, dass es nicht lange dauern würde, bis das Ökosystem zu einem „toxischen Chaos“ würde.
Entwickler wären ebenfalls betroffen, da sie sich darauf verlassen, dass der App Store ein „sicherer und vertrauenswürdiger Ort ist, zu dem Kunden kommen wollen“, sagte Cook.
Bezüglich der Forderung von Epic Games, im App Store die Zahlungsabwicklung durch Dritte zu erlauben, erklärte Cook, dass dies aus mehreren Gründen problematisch wäre:
„Es würde damit enden, dass die Kunden dann ihre Kreditkarten für all diese verschiedenen Apps ausfüllen müssten, also wäre es ein riesiges Bequemlichkeitsproblem, aber auch die Betrugsprobleme könnten zunehmen. […]
Außerdem müssten wir uns einen anderen Weg überlegen, wie wir unsere Provisionen abrechnen. Wir müssten dann herausfinden, wie wir die Vorgänge verfolgen und in Rechnung stellen und dann die Entwickler überprüfen. Das wäre wahrscheinlich ein Prozess, den es gar nicht geben muss.“
0 Kommentare