EU-Kommissarin widerspricht Apple: Privatsphäre darf kein Schutzschild gegen freien Wettbewerb sein

| 8:01 Uhr | 1 Kommentar

In den laufenden kartellrechtlichen Untersuchungen rund um den App Store hat Apple betont, dass die Erlaubnis für Nutzer, Apps außerhalb des App Store zu installieren, schlimme Folgen für die Privatsphäre haben würde. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager kann sich mit diesem Argument jedoch nicht anfreunden.

Vestager glaubt nicht, dass Sideloading eine Gefahr darstellt

Bekanntermaßen beobachtet die EU-Kommission derzeit verstärkt große Tech-Unternehmen und will sicherstellen, dass das Wettbewerbsrecht eingehalten wird. Insbesondere Apples App Store und sein geschlossenes Ökosystem sorgte hierbei in den vergangenen Wochen für Diskussionen. Laut Apple dient das geschlossene Konzept der Sicherheit.

Apple hatte unter anderem einen Nutzerleitfaden veröffentlicht, der detailliert beschreibt, wie das Leben für iOS-Nutzer aussehen würde, wenn das Unternehmen gezwungen wäre, das Sideloading von Apps unter iOS zu erlauben. Sideloading bezieht sich auf die Installation von Apps von einer Quelle außerhalb des offiziellen App Store, wie einer Webseite oder einem App Store eines Drittanbieters.

In einem Interview mit Reuters sagte Margrethe Vestager nun, dass Datenschutz und Sicherheit von „höchster Wichtigkeit“ seien, aber sie glaube nicht, dass Kunden beim Sideloading einer App auf Sicherheit verzichten müssten.

Vestager hat an dem Digital Markets Act (DMA) gearbeitet, der von Apple verlangen würde, dass iPhone- und iPad-Nutzer Apps aus App Stores von Drittanbietern oder aus dem Internet herunterladen können. Apple CEO Tim Cook warnte diesbezüglich im Juni, dass die vorgeschlagenen Regeln rund um das Sideloading von Apps die Sicherheit des iPhones und die Datenschutzinitiativen, die in den App Store eingebaut wurden, zunichtemachen würden.

Zum Thema DMA sagte Vestager, dass sie offen für Änderungen sei und dass sie glaube, dass es möglich sei, „Lösungen zu finden“, aber es sei wahrscheinlich, dass Apple weiterhin stark gegen alternative App Stores oder Sideloading-Apps kämpfen werde. Vestager betonte auch, dass sie Apples jüngste Änderungen zur App-Tracking-Transparenz in Bezug auf den Datenschutz unterstützt und kein Problem mit der Funktionalität hat, da es eine Option sei, die jedem zur Verfügung steht.

Sollte der Digital Markets Act in Kraft treten, wird Apple in der EU große Änderungen an seiner iPhone- und iPad-Plattform vornehmen müssen, um die Anforderung zu erfüllen, Apps außerhalb des App Stores zuzulassen. Auch in den USA sieht sich Apple mit einer ähnlichen Gesetzgebung konfrontiert. Im Juni haben Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses eine Kartellgesetzvorlage eingebracht, die im Falle ihrer Verabschiedung zu großen Veränderungen in der Tech-Industrie führen würde.

Kategorie: Apple

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1 Kommentare

  • Peter

    Ich werde definitiv keine Apps außerhalb des Stores laden! Das ist der Grund warum ich auch Apple Kunde bin! Ich unterstütze kein Sideloading wie bei Android! Ganz einfach!

    04. Jul 2021 | 13:12 Uhr | Kommentieren

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