Neue Kindersicherheits-Tools: Apple hält an der Einführung in diesem Jahr fest

| 16:33 Uhr | 0 Kommentare

Letzte Woche stellte Apple neue Kindersicherheitsfunktionen vor, die im Laufe des Jahres mit Software-Updates für das iPhone, iPad und den Mac eingeführt werden sollen. Zunächst ist ein Release in den USA geplant, weitere Länder können laut Apple folgen. Neben Lob für Apples Fokus auf den Kinderschutz gab es auch Kritik an der Ausführung. Insbesondere eine neue Scan-Funktion, die iCloud-Fotobibliotheken auf kinderpornografische Inhalte (CSAM) untersuchen soll, sorgt derzeit für Diskussionen. Wie Apple nun klarstellt, hält das Unternehmen dennoch an einer Veröffentlichung in diesem Jahr fest.

Fotocredit: Apple

Apples Schutzfunktionen für Kinder

Zunächst eine kurze Zusammenfassung der neuen Kindersicherheitsfunktionen von Apple, über die wir bereits berichtet haben:

Erstens kann eine optionale Kommunikations-Sicherheitsfunktion in der Nachrichten-App auf iPhone, iPad und Mac Kinder und ihre Eltern warnen, wenn sie sexuell eindeutige Fotos empfangen oder senden. Wenn die Funktion aktiviert ist, wird die Nachrichten-App laut Apple maschinelles Lernen auf dem Gerät verwenden, um Bildanhänge zu analysieren. Wenn ein Foto als sexuell explizit eingestuft wird, wird das Foto automatisch unscharf dargestellt. Zudem wird das Kind und gegebenenfalls die Eltern gewarnt.

Zweitens wird Apple iCloud-Fotobibliotheken auf kinderpornografische Inhalte (CSAM, Child Sexual Abuse Material) untersuchen. Zur Erkennung wird ein Hash-Abgleich mit einer Datenbank bekannter CSAM-Bilder durchgeführt. Die Hash-Technologie analysiert ein Bild und wandelt es in eine eindeutige Nummer um, die für dieses Bild spezifisch ist. Die Werte werden anschließend mit der Datenbank verglichen. So lassen sich die gesuchten Bilder erkennen, ohne dass sie auf spezielle Merkmale untersucht werden müssen.

Drittens wird Apple die Hinweise in Siri und der Spotlight-Suche geräteübergreifend erweitern und zusätzliche Ressourcen bereitstellen, die Kindern und Eltern dabei helfen, sicher im Internet zu bleiben und Hilfe in unsicheren Situationen zu erhalten. So werden Nutzer, die Siri fragen, wie sie CSAM oder die Ausbeutung von Kindern melden können, auf Ressourcen verwiesen, die ihnen zeigen, wo und wie sie eine Meldung machen können.

Apple hält trotz Kritik an der Einführung der neuen Funktionen fest

Obwohl Apple versicherte, dass man auch bei der neuen Kinderschutz-Initiative großen Wert auf den Datenschutz legt, sprechen sich einige Datenschützer und Nutzer gegen die Maßnahme aus, darunter prominente Persönlichkeiten wie NSA-Whistleblower Edward Snowden. Ein Brennpunkt in den Diskussionen, rund um Apples CSAM-Erkennung, ist die Frage, ob Regierungen das Scan-System ausnutzen könnten, um nach anderen Arten von Inhalten in den Bibliotheken der Nutzer zu suchen. Apple gibt an, dass das System ausschließlich für das Aufspüren von CSAM konzipiert ist und dass man keine Ausnahmen machen wird – der Unmut unter den Kritikern bleibt jedoch groß.

Zum jetzigen Zeitpunkt hat es nicht den Anschein, dass das negative Feedback Apple dazu veranlasst hat, seine Pläne zu überdenken. So bestätigte das Unternehmen gegenüber MacRumors, dass man an der technischen Umsetzung und dem Zeitplan für den erweiterten Schutz für Kinder (Expanded Protections for Children) festhält.

Lob für Apples Kinderschutz-Initiative

Dass Apple an seinen Plänen festhält, wird einige Befürworter freuen, darunter Julie Cordua, CEO der internationalen Anti-Menschenhandelsorganisation Thorn.

„Die Zusage von Apple, Technologielösungen einzusetzen, die ein Gleichgewicht zwischen dem Bedürfnis nach Privatsphäre und digitaler Sicherheit für Kinder herstellen, bringt uns der Gerechtigkeit für Opfer, deren traumatischste Erlebnisse online verbreitet werden, einen Schritt näher“, so Cordua.

Auch Stephen Balkam, CEO des Family Online Safety Institute, spricht sich für Apples Initiative aus:

„Wir unterstützen die kontinuierliche Weiterentwicklung von Apples Ansatz zur Online-Sicherheit von Kindern. Angesichts der Herausforderungen, mit denen Eltern beim Schutz ihrer Kinder im Internet konfrontiert sind, ist es unerlässlich, dass Technologieunternehmen ihre Sicherheitstools kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern, um auf neue Risiken und tatsächliche Schäden zu reagieren.“

Kategorie: Apple

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