Apple wird 50 Millionen Dollar zahlen, um eine Sammelklage aus dem Jahr 2018 wegen fehlerhaften Butterfly-Tastaturen beizulegen. Kunden behaupteten, Apple habe von dem fehlerhaften Butterfly-Mechanismus in verschiedenen MacBook-Modellen gewusst und ihn verschwiegen. Zudem droht eine Sammelklage, in der bemängelt wird, dass Apple Pay die einzige verfügbare mobile Geldbörse auf Apple-Geräten sei.
Anfällige Tastaturen kosten Apple 50 Millionen Dollar
MacBook Pro-, MacBook Air- und MacBook-Modelle wurden in den Jahren 2015 bis 2019 mit einer Butterfly-Tastatur ausgestattet, wobei Apple die dünne Bauweise der Tastatur sowie das bessere Tastengefühl und die Stabilität hervorhob. Nach der Markteinführung der Tastaturen erfuhren die Kunden, dass sie fehleranfällig sind. Viele Kunden hatten Probleme mit sich wiederholenden, klebenden oder anderweitig ausfallenden Tasten, wenn Staub und andere Partikel in den Tastatur-Mechanismus gelangten, was zu einer großen Kontroverse über die Technologie führte.
Apple führte schließlich im Juni 2018 ein Tastatur-Reparaturprogramm ein, das jedoch nur MacBook-, MacBook Pro- und MacBook Air-Modelle für vier Jahre abdeckte. Apple ersetzte Butterfly-Tastaturen durch eine andere Butterfly-Tastatur, so dass einige Kunden von wiederholten Fehlern betroffen waren, die nicht mehr abgedeckt sind. Es kam zu einer Sammelklage, in der unter anderem behauptet wurde, dass das Reparaturprogramm von Apple nicht ausreichend sei.
Apple hatte versucht, den Mechanismus zu überarbeiten, um ihn haltbarer zu gestalten. Es gab drei Generationen der Butterfly-Tastaturen, aber bei allen traten Probleme auf. Im Jahr 2020 kehrte das Unternehmen schließlich mit dem „Magic Keyboard“ wieder zum traditionellen Scheren-Mechanismus zurück. Dennoch musste sich Apple für die unzähligen Defekte in der Sammelklage stellen.
Schadenersatz für Käufer
Wie Reuters berichtet, haben sich sowohl Apple als auch die Klagepartei auf einen Schadenersatz in Höhe von 50 Millionen Dollar geeinigt. Die Klage betrifft nur Kunden in Kalifornien, Florida, Illinois, Michigan, New Jersey, New York und Washington.
Die Anwälte erwarten maximale Auszahlungen in Höhe von 395 Dollar für Kunden, die mehrere Tastaturen ersetzt haben, 125 Dollar für Personen, die eine Tastatur ersetzt haben, und 50 Dollar für Personen, die Tastenkappen ersetzt haben. Der Vergleich ist vorläufig und muss von dem zuständigen Richter noch genehmigt werden.
US-Klage soll NFC-Funktion freigeben
Sammelklagen gehören für große Technologiefirmen fast schon zum Tagesgeschäft. Und somit kündigt sich schon die Nächste an. In einer neuen Klage wird Apple beschuldigt, jährlich eine Milliarde Dollar an Kreditkartenunternehmen zu verdienen, indem das Unternehmen sie zwingt, sich für Apple Pay anzumelden, da dies die einzige Möglichkeit sei, ihren Kunden Zahlungen mit dem iPhone und der Apple Watch zu ermöglichen.
Derzeit ist nur Apple Pay in der Lage, den NFC-Chip für nahtlose kontaktlose Zahlungen in Einzelhandelsgeschäften zu nutzen, bei denen die Nutzer ihr iPhone oder die Apple Watch einfach in die Nähe eines Zahlungsterminals halten, um eine Transaktion zu starten.
Der NFC-Zugriff ist für Apps von Drittanbietern stark eingeschränkt. Apple hatte zwar einige NFC-Funktionen für Drittanbieter-Apps seit iOS 12 zur Verfügung gestellt, aber die Fähigkeiten reichen laut den Beschwerden der Mitbewerber nicht aus, um ein mit Apple Pay vergleichbares Erlebnis zu unterstützen. Wesentliche NFC-Modi für mobile Zahlungen sind für App-Entwickler tabu. So fordern NFC-Funktionen oft, dass die App im Vordergrund läuft, um überhaupt zu funktionieren. Wenn eine Bank oder ein Finanzunternehmen nahtlose mobile Geldbörsendienste anbieten möchte, muss sie sich für Apple Pay anmelden. Alle Zahlungen werden dann über Apples eigene Wallet-App abgewickelt.
Hierdurch entstehen hohe Gebühren, die Apple laut der Klageschrift nicht halten könnte, wenn das Unternehmen im Wettbewerb stünde. Für jede Apple Pay-Transaktion, die mit einer Zahlungskarte eines US-amerikanischen Kartenausstellers durchgeführt wird, muss der Aussteller eine Gebühr von 0,15 % für Kreditkarten und einen halben Cent für Debitkarten an Apple zahlen.
Apple warnt vor Öffnung
Apple hatte bereits zuvor gewarnt, dass eine Öffnung des NFC-Chips auf dem iPhone negative Folgen haben wird. So sei die Einschränkung des NFC-Chips notwendig, um die Sicherheit des Systems zu gewährleisten. Der hohe Sicherheitsstandard wäre insbesondere bei der Verarbeitung sensibler Bankdaten unabdingbar. Apple gab ebenfalls an, dass die hohe Sicherheit einer der Gründe ist, warum sich Verbraucher überhaupt für Apple-Produkte entscheiden.
Damit wollen sich die Kläger jedoch nicht zufriedengeben, ebenso wie die Europäische Union, dessen Wettbewerbshüter Apples Vorgehen ebenfalls untersuchen. Während die EU Apple mit einem neuen Gesetz zur eine Öffnung der NFC-Schnittstelle zwingen will, soll die neue Sammelklage in den USA ebenfalls konkurrierende Zahlungsdienste den Zugriff auf das NFC-Modul gewähren.
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