Netflix kündigt das Ende von Account- und Password-Sharing an

| 11:33 Uhr | 4 Kommentare

Anfang letzten Jahres musste Netflix erstmals in seiner jüngeren Geschichte einen Nutzerrückgang vermelden. Das lässt die Alarmglocken läuten und somit hatte das Unternehmen gleich mehrere Maßnahmen in einem Strategiemeeting ausgeklügelt. Neben der Einführung eines Werbe-Abos soll der Weitergabe des eigenen Netflix-Accounts ein Ende bereitet werden. Wie jetzt bekannt wurde, wird der Schlussstrich für das Account-Sharing noch im ersten Quartal gezogen.

Neue Funktionen sollen Account-Sharing verhindern

In einem Aktionärsbrief für das vierte Quartal erklärt Netflix, dass die weit verbreitete gemeinsame Nutzung von Konten die Fähigkeit des Unternehmens untergräbt, in den Dienst zu investieren und ihn zu verbessern. In dem Schreiben heißt es:

„Die heute weit verbreitete gemeinsame Nutzung von Konten (mehr als 100 Millionen Haushalte) untergräbt unsere langfristige Fähigkeit, in Netflix zu investieren und den Dienst zu verbessern sowie unser Geschäft auszubauen. Während unsere Nutzungsbedingungen die Nutzung von Netflix auf einen Haushalt beschränken, ist uns bewusst, dass dies eine Veränderung für Mitglieder bedeutet, die ihr Konto auf breiter Basis teilen.

Deshalb haben wir hart daran gearbeitet, zusätzliche neue Funktionen zu entwickeln, die das Netflix-Erlebnis verbessern, einschließlich der Möglichkeit für Mitglieder, zu überprüfen, welche Geräte ihr Konto nutzen, und ein Profil auf ein neues Konto zu übertragen. Mit der Einführung der kostenpflichtigen Nutzung werden Mitglieder in vielen Ländern auch die Möglichkeit haben, extra zu zahlen, wenn sie Netflix mit Personen teilen möchten, mit denen sie nicht zusammenleben.“

Noch im ersten Quartal 2023, also bis Ende März, will Netflix gegen das Account-Sharing bzw. Password-Sharing vorgehen. Das Unternehmen plant, die Regeln für die gemeinsame Nutzung von Konten anhand von IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontobewegungen durchzusetzen. Wie Netflix in dem Schreiben erwähnt, wird es eine Alternative für Kunden geben, die weiterhin ihr Konto mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilen wollen.

Account-Sharing gegen Gebühr

Netflix wird von Personen, die Konten mit anderen außerhalb ihres Haushalts teilen, eine Extra-Gebühr (Paid Sharing) verlangen. In einigen lateinamerikanischen Ländern wurden bereits Zusatzzahlungen eingeführt, wobei Netflix für einen zusätzlichen Nutzer, der nicht im Haushalt lebt, etwa umgerechnet 3 Euro extra verlangt.

In vielen Ländern wird es jedoch womöglich teurer werden. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge könnte Netflix in den USA 6,99 Dollar für die gemeinsame Nutzung von Konten verlangen, was sich auch auf Deutschland übertragen lässt.

Masterplan: Mehr Kunden und mehr Einnahmen

Netflix hat rund 230 Millionen Abonnenten. Dazu kommen laut dem Unternehmen mehr als 100 Millionen Haushalte, die den Dienst über Account-Sharing nutzen. Diese Haushalte will Netflix monetarisieren.

Auf der Grundlage der Tests in Lateinamerika rechnet Netflix in jedem Markt, in dem das „Paid Sharing“ eingeführt wird, mit einer „gewissen Stornoreaktion“. Doch das Unternehmen verspricht sich langfristig, dass sich die Abonnentenzahlen wieder erhöhen bzw., dass über die kostenpflichtige Zusatzoption Geld eingespielt wird.

Kategorie: App Store

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4 Kommentare

  • Julian

    Also ich muss, dass etwaige 6,99€ echt noch gehen. Wenn man sich die Gebühren für ein so anschaut, dann ist ein extra Nutzer für 6,99 echt akzeptabel. Besser bzw. günstiger, als wenn der zweite Nutzer sich einen komplett eigenen Account zulegen muss.

    21. Jan 2023 | 13:40 Uhr | Kommentieren
  • Olek

    @julian: ich glaube du hast da einen Denkfehler. Wenn sich drei Menschen aus verschieden Haushalten einen Account teilen (premium 17,99€), so bezahlt jeder knapp 6€. Die 6,99€ würden dann noch dazu kommen. Wo ist da die Ersparnis?

    21. Jan 2023 | 15:55 Uhr | Kommentieren
  • Magic

    Doch günstiger geht. 1 Monat abonnieren, alles durchgucken und dann wieder 6 Monate pausieren.

    Jetzt teile ich es mit einer anderen Person und es läuft DESHALB das ganze Jahr durch. Ohne Sharing wird es eben nur nach Bedarf abonniert. Die Rechnung wird für Netflix nicht aufgehen. Die meisten werden eher ihr Abo überdenken, als stumpf pro auswärtigen Account 7€ mehr zahlen. ist eben für viele eine Preiserhöhung.

    21. Jan 2023 | 19:14 Uhr | Kommentieren
    • Gogo

      Deine Logik hinkt,
      wenn du jetzt 13,-€ + 7,-€ für den 2. Nutzers rechnest,, kommst du auf 20,-€ d.h. für jeden 10,-€, es werden mit Sicherheit nicht alle Nutzer die Ihren Account (rechtswidrig) teilen, kündigen um sich 3,50,-€ zu sparen..
      Ich denke die Mehreinnahmen sind sicherlich höher als der Verlust durch die Kündigungen.

      21. Jan 2023 | 20:45 Uhr | Kommentieren
  • Magic

    wir werden es sehen, die Nutzer-Zahlen gehen aktuell schon runter und wenn nun Sharing mehr kostet, glaubst du, dass man den Trend aufhalten kann?

    Für mich hinkt diese Logik. Denn gerade in der aktuellen Lage mit hoher Inflation werden solche Produkte auf den Prüfstand gestellt (und erst Recht, wenn es teurer wird).

    22. Jan 2023 | 9:14 Uhr | Kommentieren
  • Peter

    Zumindest 4 Bekannte und ich haben bereits gekündigt. Ich glaube nicht das wir die einzigen sind.

    22. Jan 2023 | 15:44 Uhr | Kommentieren
  • Oliver

    Also man möchte „Das Unternehmen plant, die Regeln für die gemeinsame Nutzung von Konten anhand von IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontobewegungen durchzusetzen.“?
    Also wenn ich mobil unterwegs bin, dann muss ich jeweils je Standort zahlen? Geräte-ID kann auch von mehreren Haushalten geteilt werden. Kontobewegung und IP sind völlig sinnlos bei mobiler Nutzung.

    24. Jan 2023 | 8:44 Uhr | Kommentieren

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