Mehr als ein Update: Wie das iPad mini Apples KI-Strategie formt

| 21:11 Uhr | 2 Kommentare

Die Vorstellung des neuen iPad mini holt nicht nur einen längst überfälligen Refresh nach, sondern zeigt auch, in welche Richtung Apples langfristige Strategie für die künstliche Intelligenz ausgelegt ist. Man könnte annehmen, dass das iPhone – angesichts seiner immensen Popularität – das Produkt wäre, das Apples KI-Ambitionen bestimmt. Doch Apple nutzt auch das iPad mini strategisch, um seine KI-Fähigkeiten zu demonstrieren und voranzutreiben. Das iPad mini 7 ist mehr als nur ein Routine-Update; es bietet einen Einblick in Apples breitere Strategie, KI-Funktionen in sein gesamtes Ökosystem einzubinden.

Apple Intelligence

Apples Verkaufsargument für das neue iPad mini dreht sich um seine KI-Funktionen. Die KI soll die Apple-Geräte mit Funktionen wie Benachrichtigungszusammenfassungen und verbesserter Unterstützung noch hilfreicher machen. Und das zum günstigsten Einstiegspreis, zumindest bis das iPhone SE folgt, welches Apple Strategie einer möglichst starken Verbreitung der KI-Funktionen fortsetzen wird.

Der Haken an der Sache: Die meisten dieser KI-Funktionen werden nicht sofort verfügbar sein. Apple Intelligence wird voraussichtlich erst fünf Tage nach dem Verkaufsstart des neuen iPad mini verfügbar sein, und selbst dann verzögern sich einige der bemerkenswertesten Funktionen, deren Einführungstermine von Dezember bis März reichen. Darüber hinaus wird Apple Intelligence für iPhone- und iPad-Nutzer in der EU erst nächstes Jahr startet, da es noch „regulatorische Unsicherheiten“ gibt. Das bedeutet, dass frühe Käufer noch warten müssen, bevor sie die volle Bandbreite der KI-Funktionen erleben können.

Welche KI-Funktionen werden kommen, und sind sie den Hype wert?

Während das vollständige Siri-Upgrade für 2025 geplant ist, sollen die ersten Funktionen von Apple Intelligence am 28. Oktober 2024 mit iOS 18.1 auf den Markt kommen. Apple Intelligence wird Funktionen zur Textzusammenfassung geben, die es Nutzern ermöglichen, das Wesentliche von längeren Dokumenten schnell zu erfassen.

Apples KI kann zudem Benachrichtigungen und E-Mails nach Priorität ordnen, sodass sich die Nutzer auf die wichtigsten Mitteilungen konzentrieren können. Das Schreiben von Texten wird von den neuen Sprach- und Schreibwerkzeugen von Apple profitieren. Die Funktionen sollen das Verfassen von Nachrichten vereinfachen und die Kommunikation effizienter gestalten, indem Texte vorgeschlagen oder vervollständigt werden. Zudem unterstützt uns die KI beim Entfernen von unerwünschten Objekten in Bildern, während Image Playground die Erstellung von KI-Bildern ermöglicht.

Mit an Bord sind auch die sogenannten Genmojis. Hierbei handelt es sich um eine von der KI unterstützte Funktion, mit der man neue Emojis für den eigenen Gebrauch erstellen lassen kann. Alles, was man tun muss, ist, einzugeben, welche Art von Emoji man gerne hätte. iOS 18 wird dann ein neu erstelltes Emoji zur Verwendung präsentieren.

Das klingt alles nützlich, aber seien wir ehrlich: Es ist nicht gerade bahnbrechend, vor allem im Vergleich zu dem, was Unternehmen wie Google oder OpenAI bereits anbieten. Laut Bloombergs Mark Gurman deuten Apples interne Untersuchungen darauf hin, dass das Unternehmen immer noch im Rückstand ist. Gurman behauptet sogar, dass der Rückstand rund zwei Jahre betragen würde.

Apples Stärke

Aber hier wird es interessant. Gurman weist in seinem „Power On“ Newsletter darauf hin, dass die wahre Stärke von Apple nicht unbedingt darin liegt, als Erster mit KI-Innovationen auf dem Markt zu sein. Stattdessen hat das Unternehmen etwas, auf das seine Konkurrenten neidisch blicken: eine unglaublich treue Benutzerbasis und die Infrastruktur, um neue Funktionen sofort auf Millionen von Geräten zu bringen. Bis Ende 2026 wird fast jedes Apple-Gerät mit einem Display Apple Intelligence unterstützen. Selbst das unscheinbare iPhone SE und das Einsteiger-iPad werden dem KI-Club beitreten.

Die Stärke von Apple liegt also vielleicht nicht darin, jetzt die fortschrittlichsten KI-Funktionen zu veröffentlichen, sondern darin, ein umfassendes Ökosystem aufzubauen, das diese Funktionen nahtlos ausführen kann. Und hier ist, wie bereits erwähnt, das iPad mini ein wichtiger Faktor.

Und auf lange Sicht sind wir überzeugt, dass Apples KI-Funktionen aufholen werden. Auch wenn Apple im Rennen um die KI hinter der Konkurrenz zurückliegen mag, hat das Unternehmen immer wieder bewiesen, dass es aufholen kann. Erinnert ihr euch an die Anfänge von Apple Maps? Der Dienst begann mehr als holprig, doch heute zählt Apple Maps zu den besten Angeboten auf dem Markt. Das Gleiche könnte auch hier passieren. Apple hat die finanziellen Mittel, die Markentreue und die Geräte, um KI zu einer großen Stärke des Unternehmens zu machen – auch wenn es noch nicht ganz so weit ist.

Kurz gesagt: Das neue iPad mini legt den Grundstein dafür, wohin Apple mit KI gehen will. Es geht nicht darum, uns heute mit spektakulären Neuerungen zu beeindrucken, sondern den Grundstein für ein Erlebnis zu legen, von dem in Zukunft alle profitieren sollen.

Kategorie: iPad

Tags: ,

2 Kommentare

  • MauCreek

    Nein, irgendwann geht auch den Jüngern von Apple der Geduldsfaden flöten.

    Wenn man als User auf Innovationen schielt dann sieht man Google. Apple hat hier nichts aber auch wirklich nichts anzubieten. Sie hinken in fast allem weit hinter Android her und kopieren auf TeufelKommRaus.

    …und ich komme von Apple.

    20. Okt 2024 | 23:31 Uhr | Kommentieren
    • Veit Kühlborn

      Das ist eben der Preis für besseren Datenschutz.

      21. Okt 2024 | 16:08 Uhr | Kommentieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert