Apples Umstellung auf ein eigenes Chip-Design stellte einen bedeutenden Wandel in der Technologielandschaft dar. Durch die Entwicklung von Apple Silicon hat das Unternehmen die Kontrolle über seine Hardware erlangt, was zu beeindruckenden Leistungs- und Effizienzsteigerungen geführt hat. Bei diesem Wechsel ging es nicht nur darum, einen weiteren Prozessor zu bauen, sondern ein zusammenhängendes System zu schaffen, das nahtlos mit allen Apple-Geräten funktioniert. In einem neuen Interview erklärt Apple gegenüber The Indian Express, wie sich das Unternehmen diesen erheblichen Vorteil gegenüber traditionellen Chip-Herstellern erarbeiten konnte.

Fotocredit: Apple
Warum maßgeschneiderte Chips den Unterschied ausmachen
Der größte Vorteil, den Apple gegenüber anderen Technologieunternehmen hat, ist ganz einfach: Das Unternehmen entwickelt seine Chips von Grund auf selbst. Wie Tom Boger, Apple VP of Mac Product Marketing bei Apple, erklärt, verkauft das Unternehmen diese Chips nicht an andere Hersteller. Das verschafft Apple einen enormen Vorteil.
Da Apple die Chips speziell für die hauseigenen Geräte entwickelt, kann das Unternehmen die Art von Kompromissen vermeiden, die Chip-Hersteller eingehen müssen, die an eine Vielzahl von Unternehmen verkaufen. Tim Millet, VP of Platform Architecture, bringt es auf den Punkt, und erklärt:
„Wir sind kein Unternehmen, das Chips verkauft. Stattdessen ermöglicht Apples Ansatz eine Feinabstimmung jedes Aspekts des Chips, um die Leistung, die Effizienz und die Benutzerfreundlichkeit zu maximieren – ohne etwas auf der Strecke zu lassen.“
Das Ergebnis? Geräte, die den Strom effektiver nutzen und schneller arbeiten als alles andere auf dem Markt. Der neue M4-Chip ist ein perfektes Beispiel dafür: Er verfügt über den „schnellsten CPU-Kern der Welt“ und bietet eine branchenführende Single-Thread-Leistung. Mit dieser Leistung ist sichergestellt, dass Apples Nutzer bestmöglich an kreativen Projekten arbeiten können, ohne dass ihr Gerät ins Schwitzen gerät. Dabei ist Apple auch der Vorstoß in die Gaming-Welt wichtig. So unterstützen die modernen Apple SoCs (System on a Chip) beispielsweise hardwarebeschleunigtes Raytracing. Raytracing lässt die Beleuchtung einer 3D-gerenderten Szene (inklusive Schatten und Spiegelungen) deutlich realistischer aussehen, als es bisher möglich war, was den Realismus der Spielgrafik auf das nächste Level hebt.
Millet und Boger betonen, dass die Magie nicht nur in schnelleren Prozessoren liegt. Der wahre Vorteil von Apple liegt im Co-Design, also in der Art und Weise, wie die Hardware-, Software- und Systemteams zusammenarbeiten.
Die Entwickler des M4 Mac mini, die Systemteams und die Produktdesigner haben beispielsweise eng miteinander zusammengearbeitet, um ein neues Kühlsystem zu entwickeln, welches den bisher kleinsten Mac-Desktop erst ermöglicht hat. Das Team arbeitet gemeinsam daran, wie das endgültige Gerät verwendet werden soll. Diese Art von tiefgreifender Integration ist etwas, das andere Unternehmen einfach nicht nachmachen können.
„Die Gelegenheit war für uns und das Designteam, zusammenzukommen und diese unglaubliche neue Plattform zu bauen“, sagt Millet. „Es gibt keine Möglichkeit, dass diese Maschine ohne diese Zusammenarbeit zum Leben erweckt worden wäre. Und das ist es, worum es bei Apple wirklich geht“.
KI im Kern integriert
Künstliche Intelligenz ist heutzutage allgegenwärtig, und Apple bereitet sich schon seit einer Weile auf diesen Moment vor, erklärt Millet. Bereits seit 2017 ist eine Neural Engine in den iPhone-Chips integriert, ursprünglich inspiriert von den Fortschritten in der Computerfotografie und der frühen Leistungsfähigkeit neuronaler Netzwerke. Für Apple ist KI nicht nur ein Schlagwort, sondern schon seit Jahren ein Leitmotiv.
Der im Jahr 2020 eingeführte M1-Chip war von Anfang an auf KI ausgerichtet und sorgte dafür, dass Macs die Vorteile intelligenter Funktionen nutzen konnten, sei es bei der Bildbearbeitung mit Photoshop oder beim Diktieren von Notizen per Spracherkennung. Heute ist die Neural Engine des M4 intelligenter, schneller und besser in der Lage, die anspruchsvollen KI-Arbeitslasten zu bewältigen, die wir auf MacBooks und anderen Apple Geräten sehen.
Und es geht nicht nur darum, alltägliche Aufgaben zu beschleunigen. Boger bestätigt, dass man sich bereits 2017 mit Transformer-Netzwerken – der Technologie hinter modernen Large Language Modellen – befasst hat. Diese Voraussicht bedeutete, dass Apple bereit war, fortschrittliche KI-Funktionen in seine Chips der M-Serie einzubauen, bevor viele andere überhaupt wussten, wohin die Reise geht.
Für den persönlichen Workflow optimiert
Warum sind all diese Innovationen für uns wichtig? Apple erklärt das ganz einfach: Das Unternehmen entwickelt für seine Kunden. Ganz gleich, ob man ein Kreativer ist, der ein hohes Arbeitspensum auf seinem MacBook Pro zu bewältigen hat, oder jemand, der einfach nur möchte, dass seine Apps schneller laufen – die gesamte Philosophie von Apple dreht sich darum, dieses Erlebnis zu optimieren. Wie Millet es ausdrückt, sucht das Unternehmen intensiv nach den „besten Chip-Optionen“, damit jeder Aspekt des Mac-Erlebnisses – von der Leistungsaufnahme bis zur Geschwindigkeit – optimiert wird.
Boger zieht zur Veranschaulichung die M4 MacBook Pro Reihe heran und nennt einen Vorteil, der in der Industrie nicht selbstverständlich ist:
„Wenn du zum Beispiel gerade die anspruchsvollste Anwendung ausführst, während das Gerät am Stromnetz angeschlossen ist, und es dann aussteckst, erhälst du genau dieselbe Leistung.“
Bei der Erwähnung der zusätzlichen M4 Pro und M4 Max Chips erklärt Millet, dass die Speicherbandbreite ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum normalen M4 ist:
„Der M4 Max hat effektiv die doppelte Speicherbandbreite des M4 Pro, [was] jemandem helfen wird, der wirklich an die Grenzen eines sehr, sehr umfangreichen Projekts gestoßen ist.“
Die Apple Silicon Chips sind sicherlich einer der wichtigsten Gründe, warum das Unternehmen in der Lage ist, Innovationen in einem Tempo voranzutreiben, wie es in der Technologiebranche selten ist – und dabei hat Apple nicht nur aufgeholt, sondern die Konkurrenz überholt. Seit dem ersten M-Chip sind gerade einmal vier Jahre vergangen, und das Unternehmen ist bereits beim M4 angekommen, wobei Jahr für Jahr große Verbesserungen erzielt wurden, die weiterhin neue Branchenstandards setzen.
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