Apple nimmt das Werbegeschäft in die eigene Hand. Ab sofort verkauft das Unternehmen die Anzeigenplätze in „Apple News“ direkt selbst und trennt sich von bisherigen Drittanbietern. Das Ziel? Mehr Umsatz, neue Formate und eine attraktivere Plattform für Verlage und Werbetreibende gleichermaßen. Das ist ein klarer Schritt in Richtung Wachstum im Services-Bereich – und Apple ist anscheinend bereit, das Konzept auszuweiten.
Neue Werbeformate für Apple News
Wie Axios berichtet, plant Apple eine Palette neuer Anzeigenformate, um „Apple News“ für Werbetreibende noch attraktiver zu machen. Dazu gehören klassische Bannerwerbung, Videoanzeigen und sogenannte Karussell-Ads. Damit wird es Werbekunden möglich, ihre Inhalte abwechslungsreicher zu präsentieren. Bei der Gelegenheit ist auch großes Event-Marketing angesagt. So könnte Apple Unternehmen zusätzlich Sponsoring-Möglichkeiten für große Events wie die Met Gala, die U.S. Open und mehr anbieten.
Ein neues „Highlight“: Apple arbeitet aktuell an einem neuen Bannerformat, das prominent am oberen Rand der „Apple News“-Startseite platziert werden soll. Klingt nach Premium-Werbefläche, die jede Menge Sichtbarkeit bringt.
Verlage sollen profitieren
Während Apple also in Zukunft die Zügel der Anzeigenvermarktung in „Apple News“ selbst in die Hand nimmt, bleibt den Verlagen dennoch genug Spielraum. Verlage behalten weiterhin 100 Prozent der Einnahmen aus Anzeigen, die sie selbst verkaufen. Wenn Apple hingegen den Verkauf übernimmt, erhalten die Verlage immerhin 70 Prozent der Einnahmen. Das ist ein recht großzügiger Anteil in dem Geschäft und gibt den Verlagen einen ordentlichen Anreiz, mehr Inhalte über Apples Plattform zu veröffentlichen.
Warum Apple das Werbegeschäft pusht
Der direkte Verkauf von Werbeanzeigen ist Teil einer größeren Strategie von Apple, das Werbegeschäft auszubauen. Anzeichen hierfür gab es in den letzten Monaten mehrere. So hat das Unternehmen einige Experten für das Werbegeschäft abgeworben, darunter Joseph Cady, ein Werbemanager, der zuletzt 14 Jahre lang bei NBCUniversal tätig war. Dabei sollen auch die Werbemöglichkeiten für Apple TV+ sondiert werden, was in einen günstigeren Apple TV+ Tarif mit Werbung münden könnte. Zudem berichtete Business Insider Anfang des Jahres, dass Apple KI-gestützte Werbeplattformen testet.
All dies lässt vermuten, dass Apple große Ambitionen hat, die Werbeeinnahmen als wichtige Säule seines Service-Geschäfts zu etablieren. Das Timing dafür könnte nicht besser sein: Während die Hardware-Verkäufe eher stagnieren, legt der Service-Bereich des Unternehmens weiter zu. Schon jetzt machen Werbeeinnahmen etwa zehn Prozent des jährlichen Service-Umsatzes aus, der nächstes Jahr die Marke von 100 Milliarden US-Dollar durchbrechen soll.
Was heißt das für uns Nutzer?
Erst einmal bleibt alles überschaubar. Die neuen Anzeigen werden zunächst nur in den Märkten eingeführt, in denen „Apple News“ bereits als eigenständige App verfügbar ist. Das betrifft die USA, Kanada, Australien und Großbritannien. Wer also in Deutschland unterwegs ist, wird vorerst von den neuen Werbeformaten nichts mitbekommen. Trotzdem zeigt der Schritt, wohin die Reise geht. Dabei wird Apple hoffentlich sein Fingerspitzengefühl im Umgang mit Werbung beibehalten. Bisher hat das Unternehmen gezeigt, dass man in Cupertino in der Lage ist, Werbeanzeigen so zu platzieren, dass die Nutzererfahrung wenig bis gar nicht darunter leidet.
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