Wie The Information berichtet, stößt Apple bei seiner Partnerschaft mit Baidu – Chinas größtem Technologieunternehmen – auf verschiedene Hindernisse. Ziel ist es, die hauseigene KI-Plattform für chinesische Nutzer anzupassen. Es ist kein Geheimnis, dass China strenge Vorschriften hat, was bedeutet, dass jedes KI-Produkt vor der Markteinführung eine ausdrückliche behördliche Genehmigung benötigt. Hier kommt Baidu ins Spiel. Durch die Zusammenarbeit mit einem etablierten chinesischen Partner hofft Apple, den Regulierungsprozess zu beschleunigen und Apple Intelligence schneller in die Hände der chinesischen Nutzer zu bringen. Problematisch wird es jedoch, wenn es um die Kompatibilität zwischen den KI-Vorstellungen der beiden Unternehmen geht.
Das technische Tauziehen
Die Zusammenarbeit zwischen Apple und Baidu läuft nicht wie geplant. Die Unternehmen sind dabei, Baidus größtes KI-Modell „Ernie 4.0“ für die Verwendung auf iPhones anzupassen – sowohl über Cloud-Dienste als auch auf dem Gerät selbst. So vielversprechend das auch klingt, gibt es doch einige Probleme, die den Prozess nicht so reibungslos machen, wie ursprünglich erhofft. So fällt es der KI anscheinend schwer, Eingabeaufforderungen richtig zu interpretieren und präzise Antworten auf typische Nutzerbedürfnisse zu geben.
Apple möchte, dass „Ernie 4.0“ personalisiertere Antworten liefert, die auf die individuelle Nutzung des iPhone durch den Benutzer zugeschnitten sind. Das bedeutet, dass Daten aus den eigenen Nutzungsmustern, wie App-Vorlieben, tägliche Gewohnheiten und Kalenderereignisse, herangezogen werden, um die Interaktionen relevanter zu gestalten. Baidu hingegen bevorzugt einen Ansatz, bei dem sich das Modell stark auf Daten aus seiner breiteren Trainingsbasis stützt. Diese unterschiedlichen Philosophien führen zu Konflikten, verlangsamen den Fortschritt und machen die Partnerschaft kompliziert.
Eines der größten Spannungsfelder in der Partnerschaft ist der Datenschutz – ein Thema, das Apple zu einem der wichtigsten Verkaufsargumente für seine Produkte gemacht hat. Baidu will Berichten zufolge die Nutzerdaten speichern und analysieren, um seine KI intelligenter zu machen. Das passt jedoch nicht zu den Datenschutzrichtlinien von Apple.
Der chinesische Markt
Die iPhone-Verkäufe in China sind seit drei Jahren in Folge zurückgegangen, was vor allem auf die starke Konkurrenz durch lokale Marken wie Huawei zurückzuführen ist. Diese Unternehmen setzen auf KI-gesteuerte Funktionen, um ihre Smartphones zu profilieren, was bei den einheimischen Verbrauchern gut ankommt. Apple seinerseits scheint auf den Erfolg von Apple Intelligence zu hoffen, um seine Verkaufszahlen in China zu verbessern.
Im Moment ist es offensichtlich, dass Apple und Baidu noch einige Differenzen zu überwinden haben, und die Zeit drängt. The Information erklärt, dass ausländische KI-Modelle in China zwar nicht gänzlich verboten sind, die Zulassung dieser Modelle für die chinesische Regierung jedoch keine Priorität darstellt. Die Partnerschaft zwischen Apple und Baidu gilt also nach wie vor als die beste Chance, dem schwächelnden Absatz in der Region neues Leben einzuhauchen.
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