Keine Innovation? Zuckerbergs neuester Seitenhieb gegen Apple und warum er das Ziel verfehlt

| 18:33 Uhr | 0 Kommentare

Mark Zuckerberg hat es wieder getan. In einem kürzlichen Interview mit Joe Rogan kritisierte der Meta-CEO erneut Apple und behauptete, der Tech-Gigant habe sich in den letzten 20 Jahren auf dem Erfolg des iPhone ausgeruht, ohne nennenswerte Innovationen. Wer Zuckerbergs Aussagen in den letzten Jahren verfolgt hat, weiß, dass es sich hier nicht nur um eine unbedarfte Bemerkung handelt – es ist ein weiteres Kapitel in der langjährigen Rivalität zwischen Meta und Apple.

Zuckerbergs Behauptung: Apple steckt in der Vergangenheit fest

In dem Interview äußerte Zuckerberg seine Frustration über die seiner Meinung nach mangelnde Innovation von Apple. Zuckerbergs Worten zufolge reitet Apple im Wesentlichen immer noch auf der Welle des Erfolgs des ersten iPhone. Bei der Gelegenheit kritisierte er auch die proprietären Technologien von Apple und die strenge Kontrolle über den App Store, dabei verwies Zuckerberg auf die berüchtigte „Apple-Steuer“, die App-Entwickler zahlen müssen. Und das war noch nicht alles. Zuckerberg behauptete ein weiteres Mal, dass Apples neues Vision Pro Headset eine schlechtere Version von Metas Produkten wie den Meta Ray-Bans und Quest-Headsets sei.

Es ist offensichtlich, dass Zuckerberg versucht, Apple als ein Unternehmen darzustellen, das seinen Innovationsvorsprung verloren hat. Aber ist das wirklich der Fall? Zuckerbergs Behauptung, Apple stecke in der Vergangenheit fest, hält einer genaueren Prüfung nicht stand. Ja, das iPhone war eine bahnbrechende Innovation, aber Apple hat sich nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Das Unternehmen hat seine Produkte und Dienstleistungen ständig weiterentwickelt, von der Apple Watch und den AirPods bis hin zu den Chips der M-Serie und die Vision Pro.

Vision Pro vs. Meta Quest: Äpfel und Birnen

Ein öffentlichkeitswirksamer Aspekt von Zuckerbergs Kritik ist der Vergleich zwischen der Apple Vision Pro und den Quest-Headsets von Meta. Zuckerberg räumte zwar ein, dass die Vision Pro die besseren Displays zum Anschauen von Filmen hat, aber Apples VR-Produktivitäts- und Arbeitsfähigkeiten bezeichnete er als schlechter als die Angebote von Meta.

Metas CEO hatte bereits zuvor den Vergleich zwischen der Vision Pro und der Quest 3 gezogen und behauptete unter anderem, dass die physische Handsteuerung und das Hand-Tracking für die Eingabe bei der Quest besser sei. Dennoch sieht er Apples Mixed-Reality-Headset als einer der größeren Neueinführungen aus Cupertino:

„Ich denke, dass ihre zweite und dritte Version wahrscheinlich besser sein wird als ihre erste Version. Ich denke, die Vision Pro ist einer der größeren Schritte, die sie seit langem unternommen haben, um etwas Neues auszuprobieren“, führt Zuckerberg aus.

Letztendlich ist wichtig zu beachten, dass Meta und Apple auf unterschiedliche Marktsegmente abzielen, was direkte Vergleiche schwierig macht. Die Vision Pro ist ein hochwertiges Mixed-Reality-Headset, das auf Produktivität, Unterhaltung und immersive Erlebnisse ausgerichtet ist. Es hat einen hohen Preis und richtet sich an Profis und Enthusiasten.

Die Quest-Headsets haben hingegen ihren Platz eher im Segment der Spiele und Social VR gefunden, was in Metas Marketing auch hervorgehoben wird – selbst wenn Zuckerberg oft versucht, das Gerät stärker mit Produktivitäts- und Arbeitsfunktionen in Zusammenhang zu bringen.

Wer im Glashaus sitzt … Metas Innovationsprobleme

Letztendlich ist es ein wenig ironisch. Zuckerbergs Innovations-Kritik an Apple könnte leicht auf Meta selbst zutreffen. Schließlich war Facebook (jetzt Meta) in den letzten Jahren nicht gerade ein Leuchtturm der Originalität.

Man muss sich nur Folgendes vor Augen halten: Meta besitzt einige der größten sozialen Plattformen der Welt – Facebook, Instagram, WhatsApp und Threads –, aber die meisten dieser Plattformen waren nicht Metas eigene Kreationen. Facebook kaufte Instagram und WhatsApp, und Threads ist im Wesentlichen ein Klon von X (ehemals Twitter). Selbst der Virtual-Reality-Vorstoß des Unternehmens basiert auf der Übernahme von Oculus.

Außerdem hat Meta in der Vergangenheit immer wieder Funktionen von Konkurrenten kopiert. Erinnert ihr euch noch an die Einführung von Instagram-Stories? Das war direkt von Snapchat abgekupfert. Und Reels? Eine Kopie von TikTok. Aus der Perspektive darf man sich fragen, wo Metas Innovationskraft ist.

Das wahre Problem: Kontrolle und Einnahmen

Ein Teil von Zuckerbergs Ärger über Apple rührt wahrscheinlich von Apples Engagement für die Privatsphäre der Nutzer her. Die Einführung von App-Tracking-Transparenz (ATT) in iOS 14 war ein schwerer Schlag für Metas Anzeigengeschäft. Mit ATT können Nutzer wählen, ob sie Apps erlauben wollen, ihre Aktivitäten in anderen Apps und auf anderen Webseiten zu verfolgen.

Meta lebt von Nutzerdaten. Je mehr Daten das Unternehmen sammelt, desto gezielter (und profitabler) kann es seine Werbung gestalten. Apples Datenschutzmaßnahmen haben es Meta erschwert, diese Daten zu sammeln, und Zuckerberg ist darüber alles andere als erfreut.

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft den App Store. Apples Richtlinien für den App Store bedeuten, dass alle In-App-Käufe, die unter iOS getätigt werden, über das Zahlungssystem von Apple abgewickelt werden müssen, wobei Apple einen Anteil erhält. Diese „Apple-Steuer“ ist für viele Unternehmen, darunter auch Meta, ein wunder Punkt.

Wenn Meta den App Store umgehen und alle Einnahmen aus seinen Apps behalten könnte, würde dies seine Gewinne erheblich steigern. Aus diesem Grund hat sich Meta lautstark für regulatorische Änderungen eingesetzt, um die Kontrolle von Apple über sein Ökosystem einzuschränken, was in der EU auch schon Früchte getragen hat.

Hier das komplette Interview auf YouTube:

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Kategorie: Apple

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