Ming-Chi Kuo kritisiert Apple: Kommunikationspanne bei KI-Verzögerung

| 8:00 Uhr | 0 Kommentare

Laut dem Analysten Ming-Chi Kuo hat Apple mit der Verzögerung der Apple Intelligence Funktionen für Siri einen großen Fehler gemacht. Kuo zufolge war die Ankündigung der Verzögerung über ein Pressestatement eine schlechte Entscheidung, stattdessen hätte Apple einen öffentlicheren Weg wählen sollen.

Schlechte Nachrichten, schlecht überbracht

Technische Verzögerungen kommen vor. Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz ist komplex, und es braucht Zeit, bis sie richtig funktioniert. Insbesondere, wenn man wie Apple einen anderen Ansatz als die Konkurrenz wählt. So macht Apples Fokus auf den Datenschutz die Umsetzung deutlich komplexer. Das zeigt sich jüngst in der Verschiebung der neuen Siri KI-Funktionen. Doch anscheinend hat selbst Apple unterschätzt, wie komplex dieses Projekt sein wird.

Ming-Chi Kuo räumt ein, dass Apple unter dem immensen Druck des Vorstands und der Aktionäre stand, Apple Intelligence auf der WWDC 2024 anzukündigen. Als jedoch klar wurde, dass das KI-Upgrade für Siri nicht rechtzeitig fertig werden würde, wählte Apple laut Kuo nicht den besten Ansatz, um die schlechte Nachricht zu überbringen.

Anstatt die Situation direkt anzusprechen, hat Apple die Ankündigung einfach in ein unscheinbares Statement an die Presse gepackt. Keine Erklärung, keine Roadmap. Kuo ist sogar der Meinung, dass CEO Tim Cook persönlich eine Stellungnahme hätte abgeben sollen.

„Steve Jobs hat es besser gemacht“

Der Analyst zieht einen direkten Vergleich mit der berüchtigten „Antennagate“-Krise aus dem Jahr 2010, als iPhone 4 Nutzer große Signalprobleme hatten. Damals gab Steve Jobs nicht nur eine Pressemitteilung heraus, sondern beantwortete persönlich die E-Mails der Kunden. Apple hielt zudem eine umfassende Pressekonferenz ab, um auf die Bedenken einzugehen.

Das Ergebnis? Eine klare Lösung: Apple stellte allen betroffenen Benutzern die sogenannten “Bumper” Hüllen für das iPhone 4 zur Verfügung und bot denjenigen, die immer noch unzufrieden waren, sogar eine Rückerstattung an. Jobs erkannte das Problem an, übernahm die Verantwortung und gab den Nutzern eine konkrete Lösung an die Hand. Die Krise verschwand zwar nicht über Nacht, aber die Reaktion versicherte Apples treuen Kunden, dass das Unternehmen hinter ihnen stand.

Nun sei an dieser Stelle angemerkt, dass bei „Antennagate“ eine deutlich höhere Eskalationsstufe vorlag, doch Tim Cook selbst hat schon einmal einen ähnlichen Ansatz gewählt. Erinnert ihr euch an Apple Maps in iOS 6? Nach einem katastrophalen Start im Jahr 2012 verfasste Cook persönlich einen Entschuldigungsbrief, in dem er die Mängel erläuterte und darlegte, wie Apple an der Verbesserung der App arbeitete.

Warum die Verzögerung?

Am Ende wird auch Apple nicht glücklich darüber sein, dass man sich zu früh auf das Thema KI gestürzt hat. Hier war wie bereits erwähnt der Druck des Vorstands und der Aktionäre zu groß. Doch Apple hat in der Vergangenheit bewiesen, dass das Unternehmen Herausforderungen meistert und gestärkt daraus hervorgeht. Anstatt überstürzt ein unfertiges Produkt zu veröffentlichen, setzt das Unternehmen auf Qualität, Datenschutz und eine nahtlose Integration – ein Ansatz, der sich langfristig immer ausgezahlt hat.

Gerade der Datenschutz spielt bei Apple Intelligence eine zentrale Rolle. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern, die ausschließlich auf cloudbasierte Lösungen setzen und dabei immense Mengen an Nutzerdaten verarbeiten, verfolgt Apple einen anderen Ansatz: Künstliche Intelligenz soll so weit wie möglich direkt auf den Geräten der Nutzer laufen. Diese sogenannte „On-Device AI“ sorgt dafür, dass persönliche Daten das Gerät nicht verlassen und Nutzer die Kontrolle über ihre Informationen behalten. Komplexere KI-Aufgaben werden von Apples Private Cloud Compute System über verschlüsselte Server abgewickelt.

Die zusätzliche Sicherheitsmaßnahme macht die Entwicklung jedoch ungleich komplexer – ein Faktor, den Apple möglicherweise unterschätzt hat. Die Verzögerung zeigt jedoch nicht etwa ein Versagen, sondern vielmehr Apples Engagement für eine durchdachte und sichere Umsetzung. Und wenn das bedeutet, dass Nutzer ein wenig länger warten müssen, um eine wirklich revolutionäre Siri zu erleben – eine, die nicht nur leistungsstark, sondern auch maximal datenschutzfreundlich ist –, dann könnte sich diese Geduld mehr als auszahlen.

Kategorie: Apple

Tags: , ,

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert