Apple steht anscheinend kurz vor dem Abschluss eines neuen großen Sportrechtepakets. Eddy Cue, der als Senior Vice President für die Service-Sparte des Unternehmens verantwortlich ist, hat sich in jüngster Zeit auffallend oft zu Apples Sportambitionen geäußert. Seine Kommentare zur Zukunft des Sportstreamings geben Hinweise auf die Formel 1 und zeigen, in welche Richtung Apple die Branche lenken möchte.

Fotocredit: Apple
Der unübersichtliche Sportmarkt
Cue kritisierte in einem Interview gegenüber CNBC die aktuelle Situation im Sportstreaming mit deutlichen Worten. Er beschrieb sie als einen spürbaren Rückschritt im Vergleich zur früheren Ära der TV-Übertragungen. Seinerzeit reichte ein einziges Abonnement aus, um als Zuschauer Zugang zu fast allen wichtigen Übertragungen zu erhalten.
Heute sehen sich Sportfans mit einer unübersichtlichen Vielzahl an Diensten und Abonnements konfrontiert. Dieser fragmentierte Markt ist für Konsumenten nicht nur teuer, sondern vor allem unpraktisch und frustrierend. Die Suche nach dem richtigen Dienst für ein bestimmtes Spiel oder Rennen wird damit zur Geduldsprobe.
Bündelung als klare Lösung
Als zukunftsweisende Lösung für dieses Problem nannte Cue eine stärkere Bündelung von Inhalten unter einem Dach. Apple verfolgt diesen Ansatz bereits sehr aktiv, wie die kürzliche Einführung eines Kombiangebots mit dem Streamingdienst Peacock in den USA beweist. Obwohl das spezielle Paket nicht ausschließlich auf Sport ausgerichtet ist, zeigt es doch die generelle strategische Richtung des Konzerns.
Cue sprach außerdem über das große ungenutzte technische Potenzial. In einer idealen Welt sollte es für Fans vollkommen nahtlos möglich sein, zwischen den Übertragungen verschiedener Anbieter zu wechseln oder eine integrierte Bild-im-Bild-Funktion zu nutzen. Aktuell verhindern die isolierten Ökosysteme der Streamingdienste solch kundenfreundliche Funktionen jedoch noch.
Die Königsklasse im Fokus
Als das Gespräch auf die Formel 1 kam, äußerte sich Cue betont enthusiastisch. Seine klare Aussage „Wir lieben die Formel 1“ lässt wenig Raum für Spekulationen und unterstreicht das ernsthafte Interesse. Unabhängige Berichte deuten darauf hin, dass Apple kurz vor dem Abschluss eines Vertrages über die US-Übertragungsrechte steht. Das Unternehmen lässt sich die Rechte dem Vernehmen nach jährlich rund 140 Millionen Dollar kosten.
Dass Apple sich für die Motorsport-Königsklasse interessiert, ist kein neues Phänomen. Bereits 2022 sorgte CEO Tim Cook für Aufmerksamkeit, als er beim US-Grand Prix persönlich die Zielflagge schwenkte. Der durchschlagende Erfolg des Kinofilms „F1“ mit Brad Pitt hat das Interesse des Tech-Konzerns offensichtlich weiter verstärkt.
Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Deals könnte das Ende des eigenständigen Streamingdienstes F1 TV in den Vereinigten Staaten bedeuten. Die Inhalte der Königsklasse des Motorsports würden so exklusiv und zentral bei Apple TV angeboten werden. Damit würde Apple einen Schritt näher an Cues Wunschvorstellung der Bündelung von Inhalten auf einer Plattform kommen. Eine offizielle Ankündigung könnte bereits am kommenden Wochenende im Rahmen des Großen Preises der USA in Austin erfolgen.
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