iPad 2018 im Test: Apple Pencil Support, mehr Leistung, weniger zahlen

| 21:12 Uhr | 2 Kommentare

Apples neues 9,7 Zoll iPad wirkt auf den ersten Blick wie ein konsequentes Update, zu einem sehr attraktiven Preis. Mit der Unterstützung des Apple Pencils bietet Apple jedoch ein Feature, dass bisher nur den Pro-Modellen vorbehalten war. Wir haben uns das neue Einsteiger-iPad genauer angeschaut und zeigen euch, ob sich der Kauf auch für Anwender lohnt, die mit dem Apple Pencil nicht zeichnen wollen. Hier kommt unser iPad Test.

Günstiger und besser

Mit 349 Euro ist das neue iPad 50 Euro günstiger als sein Vorgänger aus dem Jahr 2017. Erfreulicherweise bedeutet dies nicht, dass Apple den Rotstift auch bei der Ausstattung angesetzt hat. Im Gegenteil: Mit einem Prozessor-Upgrade auf den „A10 Fusion“ gibt Apple dem iPad neuen Schwung. Der eigentliche Star des iPads ist jedoch der Apple Pencil, der separat erhältlich ist. Dank des Stiftes lassen sich schnell Notizen und Zeichnungen auf das iPad zaubern, was insbesondere Schüler und Studenten ansprechen soll.

Verarbeitung und Display

Äußerlich unterscheidet sich das neue 9,7 Zoll iPad nicht von seinem Vorgänger. Somit passt das neue Modell auch in alte Schutzhüllen und bleibt mit seinen 469 Gramm angenehm leicht. Die Verarbeitung ist wieder vorbildlich und lässt keine Wünsche offen. Einzig beim Display bleibt ein Wunsch unerfüllt. Dieses ist mit seinen 2.048 x 1.536 Pixeln und einer Pixeldichte von 264 PPI wieder erstklassig. Wir hätten uns jedoch gewünscht, dass Apple das Display laminiert, wie es bei den den Pro-Modellen der Fall ist. Aber irgendwie muss es ja einen preislichen und leistungstechnischen Unterschied geben.

Da bei dem „normalen“ iPad das Panel und die Touchsensoren nicht direkt mit dem Glas verklebt sind, entsteht zwischen dem Glas und der Anzeigefläche ein kleiner Luftraum. Im Alltag macht sich dies kaum bemerkbar. Lediglich bei dem Gebrauch des Apple Pencils fällt der Hohlraum etwas mehr auf. Das Schreiben und Zeichnen wird hierdurch jedoch nicht eingeschränkt. Es fehlt lediglich ein wenig das Gefühl einer unmittelbaren Interaktion.

Im Vergleich mit den Pro-Modellen fehlt die True-Tone-Technik, die in den iPads der Spitzenklasse für eine geregelte Farbtemperatur sorgt. Fans der Technik werden diese Regelung vermissen, uns hat die normale Darstellung nicht gestört. Ein weiterer Unterschied zu den Pro-Modellen zeigt sich in der Bildwiederholrate. Das ProMotion-Display des iPad Pro erlaubt eine Bildwiederholrate von 120 Hertz – das iPad (2018) stellt die Bildschirminhalte mit den üblichen 60 Hz dar. Es wäre jedoch unfair dem 380 Euro günstigeren iPad das Fehlen von Pro-Features anzukreiden. Wer die High-End-Technik will, sollte jedoch weiterhin zum iPad Pro greifen.

Leistung

Im 2018er iPad schlägt das gleiche Herz, wie im iPhone 7. Der Apple A10 Fusion hat vier Prozessorkerne mit maximal 2,38 GHz. Auch die GPU PowerVR GT7600 stammt von der Smartphone-Linie. 2 GB RAM bieten ausreichend Luft für Multitasking und ein flottes Arbeiten ohne Aussetzer. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger öffnen Programme etwas zügiger. In der Praxis ist die Performance ausgezeichnet, so dass Apples neues iPad sogar an dem, noch als Auslaufmodell erhältlichen, 9,7 Zoll iPad Pro vorbeizieht.

Im AnTuTu Benchmark schafft das neue iPad gute 175.580 Punkte. Im Vergleich schaffte sein Vorgänger 123.545 Punkte. Geekbench 4 vermeldete 3.412 Punkte im Single-Core- und 5.852 Punkte im Multi-Core-Test.

Apple Pencil

Bis hierhin ist das neue iPad eine konsequente Evolution des Vorgängermodells. Das Highlight des iPads ist jedoch der Apple Pencil, der bislang nur der teuren Pro-Linie vorbehalten war. Der Stift funktioniert auf dem günstigen iPad gefühlt ebenso gut, wie auf den teureren Geräten. Wie bereits erwähnt, sorgt die Bauweise des Displays für ein etwas anderes Gefühl beim Aufsetzten des Stiftes, als es beim iPad Pro der Fall ist. Hieran gewöhnt man sich jedoch schnell. Ebenso macht sich die minimal größere Eingabeverzögerung im Alltag nicht bemerkbar.

Ob iPad oder iPad Pro – Es macht einen großen Spaß mit dem Apple Pencil zu zeichnen und Notizen zu schreiben. Dabei erkennt der Stift die unterschiedlichen Druckstufen, so dass auch Schraffuren möglich sind. Wie beim Zeichnen auf Papier kann der Handballen auf dem Bildschirm gelegt werden, ohne dass das Gerät dies als eine Eingabe erkennt.

Das neue iPad greift auf dasselbe Software-Angebot des iPad Pro zu und wird dabei nicht eingeschränkt. So lässt sich mit Apps wie Procreate professionell künstlerisch arbeiten oder mit Notabilyte komfortabel Notizen anfertigen. Dank des letzten iWork-Updates verleiht Apple seiner Office-Suite auch einige praktische Features für den Apple Pencil.

‎Procreate
‎Procreate
Preis: 14,99 €
‎Notability: Notizen, PDF
‎Notability: Notizen, PDF
Entwickler: Ginger Labs
Preis: Kostenlos+

Lohnt sich der Apple Pencil auch für Nicht-Künstler?

Designer, Kreative und Künstler werden bei dem neuen iPad nicht um den Apple Pencil herumkommen. Doch wie nützlich ist das Eingabewerkzeug abseits der Kunst? Uns macht der Apple Pencil auch ohne eine Kunstausbildung durchaus Spaß und noch wichtiger: Er ist das wohl praktischste Zubehör, was es für das neue iPad gibt.

Eines der coolsten Features von iOS 11 ist die verbesserte Apple-Pencil-Integration. Beispielsweise erkennt die Notizen-App nun eure Handschrift, so dass ihr mit der Spotlight-Suche auch in handschriftlichen Texten suchen könnt. Seltsamerweise hat die Schrifterkennung bei uns zunächst nicht funktioniert. Erst nachdem wir auf dem iPad auf die englische Sprache gewechselt hatten, funktionierte die Erkennung. Anschließend könnt ihr problemlos wieder auf die deutsche Sprachversion wechseln, die OCR-Funktion bleibt erhalten.

Praktisch ist auch, dass ein zweimaliges Tippen auf dem Sperrbildschirm mit dem Apple Pencil genügt, um schnell eine Notiz zu schreiben. Generell lassen sich Notizen mit dem Stift nun noch komfortabler anfertigen. Auch die iWork-Suite profitiert von der praktischen Eingabemethode. Erstmals können Anwender mit dem Apple Pencil direkt in den Anwendungen Pages, Numbers und Keynote zeichnen, skizzieren oder schreiben. Weiterhin lassen sich mit Smart Annotation komfortabel Anmerkungen hinzufügen.

Doch nicht nur Apple bietet einiges für den Apple Pencil. Im App Store finden sich viele Apps die das Bedienkonzept bestens umsetzen. Von Notizen über Workflow-Apps bis hin zu Spielen ist einiges vertreten. Somit können wir den Apple Pencil auch für den Alltags-Einsatz empfehlen. Die größte Stärke bleiben jedoch die Design-Apps für Künstler.

Was muss man noch wissen?

Neben der schnelleren Hardware und dem Apple-Pencil-Support kann das neue 9,7 Zoll iPad natürlich all die schönen Sachen, die auch sein Vorgänger beherrscht. Wenn es sein muss, schießt es Fotos mit 8 Megapixeln, die für einen schnellen Schnappschuss ausreichen. Die 1,2-Megapixel-Front-Kamera nutzt man jedoch besser nur für einen FaceTime-Chat.

Der Sound bleibt ebenfalls unverändert. Wie beim Vorjahres-Modell setzt Apple auf zwei Lautsprecher, die nach unten, bzw. im Querformat zur Seite, strahlen. Auch dem klickbaren Home-Button ist Apple treu geblieben. Dieser beherbergt den Touch-ID-Sensor, der wieder aus der ersten Generation stammt und somit ein wenig langsamer reagiert, als wir es von dem iPhone 8 gewohnt sind. Den Klinkeneingang hat Apple ebenfalls noch nicht in Rente geschickt und ermöglicht einen Anschluss von entsprechenden Kopfhörern. Über einen Lightning-Anschluss kann das iPad mit dem mitgelieferten 10 Watt Netzteil aufgeladen werden. Die Akkulaufzeit enttäuscht mit gut 10 Stunden ebenfalls nicht und ist auf dem Niveau des Vorgängers.

Preise und Verfügbarkeit

Das neue iPad ist seit Ende März 2018 in den Farben Silber, Gold und Grau erhältlich. Die günstigste Version mit 32 Gigabyte kostet 349 Euro, das Modell mit 128 Gigabyte 439 Euro. Entscheidet ihr euch für die LTE-Variante, zahlt ihr 479 Euro für 32 Gigabyte Speicher und 569 Euro für 128 Gigabyte. Der optional erhältliche Apple Pencil kostet regulär 99 Euro. Für Bildungseinrichtungen wird es noch etwas günstiger.

Fazit

Apple hat es wieder geschafft ein überzeugendes iPad anzubieten. Dank der Unterstützung des Apple Pencils gibt es sogar einen überzeugenden Kaufgrund für Besitzer des Vorgängermodells. Die stärkere CPU gibt es dazu noch als Bonus. Um das empfehlenswerte Paket abzurunden hat sich Apple entschieden, den Preis um 50 Euro im Vergleich zum Vorjahresmodell zu reduzieren.

Wer auf der Suche nach einem günstigen und hochwertigen Tablet ist, kommt am neuen iPad nicht vorbei. Für 349 Euro ist das Tablet angesichts der Leistung und der Softwareversorgung konkurrenzlos. Dem iPad Pro kann es verständlicherweise nicht den Rang ablaufen. Wer auf der Suche nach einem laminierten True-Tone-Display, High-End-Leistung und einem stärkeren Sound-System ist, greift besser zum iPad Pro, dieses kostet dann jedoch auch 729 Euro und mehr.

Kategorie: iPad

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2 Kommentare

  • Eric Schmidt

    Ich habe nun schon an mehreren Stellen gelesen, dass ios11 Handschrifterkennung in Apple Notes bieten soll. Bei mir funktioniert dass aber nicht. Egal wie deutlich ich schreibe, wenn ich etwas in eine Notiz schreibe und danach mit der Suche danach suche, zeigt er mir alle möglichen Dinge, aber nicht die Notiz in Apple Notizen.
    Wie soll das konkret gehen?

    02. Okt 2018 | 19:30 Uhr | Kommentieren
    • Volker

      Ich hatte das iPad auf die englische Sprache umgeschaltet, die Handschrifterkennung getestet und dann wieder zurück auf die deutsche Sprache umgestellt. Seitdem funktioniert es.

      02. Okt 2018 | 19:47 Uhr | Kommentieren

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