iPhone: Finanzausschuss des Bundestages will Zugang zum NFC-Chip erzwingen – Apple kritisiert Gesetzentwurf

| 13:45 Uhr | 3 Kommentare

Auf dem iPhone dürfen Drittanbieter-Apps bekanntlich den NFC-Chip nicht nutzen. Das sorgt nun schon länger für großen Unmut in der Finanzwelt, da somit die Bezahl-Apps von Drittanbietern auf dem iPhone nicht für die kontaktlose Zahlung im Laden genutzt werden können. Der Finanzausschuss des Bundestages will Apple nun per Gesetz zur Öffnung seiner NFC-Schnittstelle zwingen, was dem Unternehmen alles andere als Recht ist.

Öffnung der NFC-Schnittstelle

Während Apple Pay den NFC-Chip des iPhones nutzen kann, bleibt der Zugriff für Bezahl-Apps anderer Anbieter gesperrt. Laut Apple ist die Einschränkung des Zugriffs notwendig, um die Sicherheit des eigenen Zahlungssystems zu gewährleisten. Dieser hohe Standard sei ein wichtiges Verkaufsargument von Apple Pay.

Nachdem sich zuletzt die EU-Kartellbehörde die Situation genauer angeschaut hat, kratzt nun auch der Bundestag an Apples Herrschaft über die eigene NFC-Schnittstelle. Wie das Handelsblatt berichtet, könnte eine von den Regierungsfraktionen eingebrachter Gesetzentwurf Apple dazu zwingen, Banken und Zahlungsdiensten einen direkten Zugang zum NFC-Chip zu gewähren.

Das Gesetz dient eigentlich zur Umsetzung der europäischen Geldwäscherichtlinie – bei der Gelegenheit wurde jedoch auch ein Punkt hinzugefügt, der es Apple nicht mehr erlauben würde, den NFC-Chip abzuschotten. Der Gesetzentwurf soll zeitnah im Bundestag beschlossen werden, muss danach jedoch noch den Bundesrat passieren. Das gibt Apple die Gelegenheit, auf eine Abschwächung der entscheidenden Passagen hinzuwirken. Denn das Unternehmen will sich nicht geschlagen geben. So hat man laut dem Artikel bereits die US-Botschaft zum Vertreten der eigenen Interessen eingeschaltet.

Kategorie: Apple

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3 Kommentare

  • Ballroom

    …da Apple sich „hoffentlich“ nicht beugen wird, gegen diesen Unsicherheits-Unsinn, ist das Ende von Apple Pay damit in Deutschland eingeleitet. Dafür feiert sich jetzt der Bundestag. Denn Apple Pay war ja schon immer ein Dorn im Auge – auch der EU. Denn Fortschritt und Sicherheit im digitalen Zeitalter zu vereinen – verpennen wir hier ja regelmäßig mit unseren schwerfälligen und verhornten „Altvorderen“!

    15. Nov 2019 | 14:26 Uhr | Kommentieren
  • Sven Unkelbach

    Das ist der Punkt der mich auch am meisten daran stört. Unsere eigenen Banken treiben solche neuen Technologien nur äußerst behäbig und eigentlich immer nur als Reaktion voran. Und weil sie Angst haben, jetzt von modernen Unternehmen überrollt zu werden müssen Sie sich mit Gesetzen davor schützen.

    16. Nov 2019 | 9:41 Uhr | Kommentieren
  • DigitalTutNichtWeh

    Wann stoppt endlich jemand diesen Wahnsinn. DSGVO und e-Privacy sind schon handwerklich schlecht gemachte Gesetze, die für digitalen Rückschritt sorgen und Unternehmen unnötig belasten.
    Jetzt einen Anbieter zu zwingen ein durchdachtes, sicheres und absolut zuverlässiges System, welches auch noch die Privatsphäre der Nutzer schützt, zu öffnen und damit die Angriffsszenarien vergrößert, ist ein weiteres Beispiel für die fehlende digitale Grundbildung in unserem Land.
    Kenn ich nicht, versteh ich nicht, ist bestimmt gefährlich…

    17. Nov 2019 | 12:55 Uhr | Kommentieren

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