Gerichtsurteil: Apple muss Mitarbeiter für die Wartezeit bei Durchsuchungen bezahlen

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Der Oberste Gerichtshof von Kalifornien hat in einer Sammelklage von Apple Store Mitarbeitern gegen Apple eine Entscheidung getroffen. Laut dem Urteil ist Apple verpflichtet, seine Einzelhandelsmitarbeiter für die Zeit zu bezahlen, die die Durchsuchung ihrer Taschen nach der Schicht in Anspruch nimmt.

Langwierige Durchsuchungen verärgern Mitarbeiter

Apple Store Mitarbeiter reichten 2013 eine Sammelklage gegen Apple ein und erklärten, dass sie sich zum Feierabend einer Durchsuchung unterziehen müssten, einschließlich der Kontrolle ihrer Taschen, Portemonnaies, Rucksäcke, Aktentaschen und persönlichen Apple-Geräte. Dabei wird bemängelt, dass die Einzelhandelsmitarbeiter des Öfteren auf Manager oder Sicherheitsbeamte warten müssen, die die Durchsuchungen durchführen.

Das nimmt Zeit in Anspruch, die nicht entlohnt wird. Wie aus der Klage hervorgeht, dauert der Vorgang 10 bis 15 Minuten pro Tag, vereinzelt soll die Prozedur auch 45 Minuten in Anspruch nehmen. Neben der Tatsache, dass sich die Mitarbeiter aufgrund der Kontrolle wie Kriminelle fühlen, wird bemängelt, dass die Wartezeit der Durchsuchungen nicht entlohnt wird.

Ein kalifornischer Richter wies die Sammelklage im Jahr 2015 ab. Eine Berufung später wurde nun doch eine Entscheidung zugunsten der Mitarbeiter getroffen. Demnach hat Apple gegen das Bundesstaatsgesetz verstoßen, als man nicht für die Zeit bezahlt hat, die mit dem Warten auf die Durchsuchungen am Ende der Schichten verbracht wurde.

Nach kalifornischem Recht müssen die Arbeitnehmer für alle geleisteten Arbeitsstunden bezahlt werden. Die Richterin Tani Cantil-Sakauye erklärte, dass die Mitarbeiter von Apple „während des Wartens und während der Ausgangsdurchsuchungen eindeutig unter der Kontrolle von Apple stehen“ und somit von ihrem Arbeitgeber für die Zeit entlohnt werden müssen.

Tim Cook wusste nichts von den Durchsuchungen

Im Laufe des Prozesses wurde aufgedeckt, dass Tim Cook von der Mitarbeiter-Kontrolle weitgehend nichts wusste. Als sich zwei Mitarbeiter direkt bei Cook über das Problem beschwerten, leitete er die E-Mail an seine Personalverantwortlichen weiter und fragte: „Stimmt das?“ Die Personalchefin bestätigte dieses Vorgehen und einigte sich mit dem Apple CEO, dass man eine respektvollere Methode entwickeln müsse.

Die Gerichtsentscheidung ist rückwirkend, was bedeutet, dass Apple für Millionen von Dollar an unbezahlten Mitarbeitergehältern belangt werden könnte. Der Fall wird nun an den Neunten Bundesgerichtsbezirk zurückgehen, wo Bundesrichter die Auslegung des Landesrechts anwenden werden. (via Bloomberg Law)

Kategorie: Apple

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