Apple vergibt wegen Arbeitsrechtsverletzungen zunächst keine neuen Aufträge an Pegatron

| 20:33 Uhr | 0 Kommentare

Apple hat seine Partnerschaft mit Pegatron vorübergehend eingestellt, nachdem Arbeitsrechtsverletzungen an einigen Standorten des taiwanesischen Herstellers in China aufgedeckt wurden. Pegatron ist einer der größten Lieferkettenpartner von Apple und stellt verschiedene Produkte her, darunter einige der neuen iPhone 12 Modelle.

Arbeitsrechtsverletzungen bei Pegatron

Bloomberg berichtet, dass Apple vor einigen Wochen herausfand, dass Pegatron Unterlagen gefälscht hatte, um die Verstöße gegen den Apple-Verhaltenskodex für Zulieferer zu vertuschen. Konkret hatte der taiwanesische Hersteller Studentenarbeiter falsch eingestuft, was einigen von ihnen ermöglichte, Nachtarbeit und Überstunden zu leisten. Der verantwortliche Pegatron-Manager soll Berichten zufolge „außergewöhnliche Anstrengungen unternommen“ haben, um die Verstöße zu vertuschen.

Pegatron gab zu, dass die Verstöße an den Standorten Shanghai und Kunshan im Osten Chinas stattfanden und dass die Studenten nicht nur Nachtschichten und Überstunden geleistet hatten, sondern auch in Positionen arbeiteten, die nichts mit ihren Hauptfächern zu tun hatten, was ebenfalls gegen die örtlichen Vorschriften verstößt.

Pegatron hat inzwischen den Manager entlassen, der das Studentenarbeiterprogramm beaufsichtigt hatte und erklärt in einer Stellungnahme:

„Nach der Entdeckung dieser nicht konformen Aktivität haben wir die studentischen Mitarbeiter sofort von den Produktionslinien genommen und mit unseren Kunden und externen Experten zusammengearbeitet, um geeignete Vorkehrungen zu treffen, damit sie mit einer angemessenen Entschädigung und der notwendigen Unterstützung und Betreuung in ihre Wohnungen oder Schulen zurückkehren können.“

Verhaltenskodex für die Zulieferkette

Apple stellt für seine Partner aus der Zulieferkette einen Verhaltenskodex auf, der vor Ort überprüft wird. Ein Punktesystem sorgt dafür, dass Apple schnell Defizite erkennt und auf diese reagieren kann. Der aktuelle Fall hat das Unternehmen nun dazu bewegt, vorerst keine neuen Aufträge an Pegatron zu vergeben, bis die Situation nachweislich gelöst ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass Pegatron der Verletzung von Arbeitnehmerrechten beschuldigt wird. In einem Bericht von China Labor Watch aus dem Jahr 2013 wurden Beweise für unbezahlte Überstunden und Unterbezahlung von Werkstudenten im Shanghaier Montagewerk von Pegatron gefunden.

Andere Unternehmen in Apples chinesischer Produktionskette, darunter Foxconn und Catcher Technology, haben in der Vergangenheit ebenfalls lokale Vorschriften missachtet und Apple dazu bewegt, die Standards zu verschärfen. Das Unternehmen überprüft nun noch genauer die Partner. Damit Verstöße schneller bemerkt werden, setzt Apple auch auf Aufklärungsarbeit bei den Arbeitern. In seinen regelmäßigen Zulieferberichten gibt Apple einen Einblick in die Kontrollen der Zulieferer.

Kategorie: Apple

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