Ehemalige Apple-Mitarbeiter sind oft die besten Quellen für Anekdoten und nostalgische Erinnerungen an die frühen Tage von Apple-Hardware. Nachdem letzte Woche erst iOS-Pionier Scott Forstall über die Anfänge des iPhone berichtet hat, schwelgt nun Tony Fadell in Erinnerungen. So erzählt der damalige Chef der iPod-Abteilung, wie das iPhone vorbeugend gegen die drohende Handy-Macht entwickelt wurde.
Nostalgie liegt in der Luft
Aktuell scheint im Anbetracht des 10-jährigen Jubiläums des iPhones in der Branche nostalgische Gefühle aufzukommen. Ehemalige Apple-Mitarbeiter sind momentan die gefragtesten Interview-Partner in den Medien. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Vater des iPods dem Wired Magazin Rede und Antwort stand und dafür auf dem Titelblatt verewigt wurde.
Zunächst klärt uns Tony Fadell auf, warum es so viele verschiedene Ursprungsgeschichten des iPhones gibt. Dies liegt einfach daran, dass Apple parallel mehrere Prototyp-Projekte durchführte, die am Ende in dem iPhone resultierten. Unter den Projekten gab es einen iPod mit einem größeren Display, ein iPhone in der Größe eines iPod minis mit einem Click Wheel und es war sogar auch ein MacBook Pro mit einem Touchscreen angedacht.
Ein Präventivschlag gegen die Handy-Industrie
Damals wie heute war es nicht einfach die hohen Erwartungen der Fans gerecht zu werden. Der iPod war bevor das iPhone im Jahr 2007 erschien, das populärste Gerät von Apple. Zu diesem Zeitpunkt unternahmen Handyhersteller die ersten Schritte, dem iPod Konkurrenz zu machen.
Doch ein Musik- und Videoplayer sollten erst der Anfang sein. 3G-Netze würden die Handy-Nutzer dazu verleiten ihre Musik einfach aus dem Internet zu streamen, anstatt diese mit der iTunes-Bibliothek zu synchronisieren. Auch die neuen Touchscreen-Smartphones sollten bald das alte Handy-Konzept in die Neuzeit hieven. Apple stand somit unter Zugzwang. Wenn man nicht zum Präventivschlag ausholen würde, könnte man in den nächsten Hardware-Generationen bereits in Vergessenheit geraten.
Apple nimmt die Zukunft selbst in die Hand
Dies war auch der Wendepunkt in Bezug auf die Unterstützung des Motorola Rokr. Mit einer Motorola-Partnerschaft sollte ein iTunes Musik-Player der neue Standard für Mobiltelefone werden. Laut Fadell missglückt das Projekt jedoch weil die Software des Partners mangelhaft war. Beispielsweise erlaubte die Firmware nur 100 Songs, die auf dem Handy gespeichert werden konnten.
Aufgrund dieser negativen Erfahrungen und der drohenden Konkurrenz entschied man sich kurzerhand das wichtige Geschäft nicht in die Hände der Handy-Hersteller zu geben und entwickelte mit der Hilfe der vielen Prototypen, das iPod-Telefon oder besser gesagt, das iPhone.
Das iPhone hat Fadells Leben verändert, doch er erinnert uns zum Abschluss des Interviews daran, dass wir nicht den analoge Teil unseres Lebens vernachlässigen sollten.
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