Offizielle Beschwerde: EU will Zahlungsdiensten den Zugang zum iPhone NFC-Chip ermöglichen [Apple Pay]

| 16:15 Uhr | 0 Kommentare

Wir hatten euch bereits letzte Woche berichtet, dass die Europäische Kommission kurz davor steht, Apple wegen der Beschränkung des iPhone NFC-Moduls zu ermahnen. Jetzt ist es offiziell: Die Europäische Union hat Apple wegen des Ausschlusses von Konkurrenten von der vollständigen Nutzung der NFC-Technologie eine Kartellbeschwerde zugestellt. So heißt es, dass Apple das mobile Zahlungssystem auf dem iPhone auf unfaire Weise monopolisiert, indem Apple Pay bevorteilt wird.

Offizielle Beschwerde wurde zugestellt

Bereits im letzten Jahr wurde bekannt, dass Apple eine Klage bezüglich des Zugriffs auf die NFC-Hardware des iPhone im Zusammenhang mit mobilen Zahlungssystemen bevorsteht. Nun liegt die offizielle Beschwerde vor.

Derzeit ist nur Apple Pay in der Lage, den NFC-Chip für nahtlose kontaktlose Zahlungen in Einzelhandelsgeschäften zu nutzen, bei denen die Nutzer ihr iPhone einfach in die Nähe eines Zahlungsterminals halten, um eine Transaktion zu starten.

Der NFC-Zugriff ist für Apps von Drittanbietern stark eingeschränkt. Apple hatte zwar einige NFC-Funktionen für Drittanbieter-Apps seit iOS 12 zur Verfügung gestellt, aber die Fähigkeiten reichen laut den Beschwerden der Mitbewerber nicht aus, um ein mit Apple Pay vergleichbares Erlebnis zu unterstützen. So sind wesentliche NFC-Modi für mobile Zahlungen für App-Entwickler tabu, und andere NFC-Funktionen erfordern oft, dass die App im Vordergrund läuft, um überhaupt zu funktionieren.

Wie das Wall Street Journal berichtet, hat die Europäische Kommission eine Mitteilung der Beschwerdepunkte veröffentlicht. Darin heißt es, dass Apple den Wettbewerb auf dem Markt für mobile Geldbörsen einschränkt und Entwickler an der Nutzung der Technologie hindert, um seine eigene Apple-Pay-Lösung zu fördern.

Die Mitteilung der Beschwerdepunkte wurde Apple schriftlich zugestellt. Im Anschluss an diese vorläufige Stellungnahme wird eine umfassendere Untersuchung durchgeführt. Sollte die endgültige Untersuchung mit diesem ersten Bericht übereinstimmen, könnte Apple mit Geldstrafen von bis zu 10 Prozent seines weltweiten Umsatzes rechnen.

Apple warnt vor der Öffnung der NFC-Schnittstelle

Eine offizielle Stellungnahme von Apple steht noch aus. Das Unternehmen hatte jedoch bereits zuvor gewarnt, dass eine Öffnung des NFC-Chips auf dem iPhone negative Folgen haben wird. So sei die Einschränkung des NFC-Chips notwendig, um die Sicherheit des Systems zu gewährleisten. Der hohe Sicherheitsstandard wäre insbesondere bei der Verarbeitung sensibler Bankdaten unabdingbar. Apple gab ebenfalls an, dass die hohe Sicherheit einer der Gründe ist, warum sich Verbraucher überhaupt für Apple-Produkte entscheiden.

Die vorläufige Einschätzung der Kommission gegen Apple zeigt einmal mehr, dass die EU bei den Versuchen, die Macht von Big Tech zu zügeln, eine Vorreiterrolle spielen will. Die jüngste Entwicklung in der EU kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Apple zunehmend unter Druck gerät, sein iPhone für App Stores von Drittanbietern zu öffnen und iMessage möglicherweise zu einem plattformübergreifenden Messaging-Dienst zu machen.

Laut neuen Details zum „Digital Services Act“, der in Kürze das Europäische Parlament und den Europäischen Rat passieren soll, könnte Apple dazu gezwungen werden, seine iPhones für andere App Stores und Sideloading zu öffnen – ein Schritt, der, wie CEO Tim Cook warnt, das iPhone grundlegend verändern würde.

Kategorie: Apple

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