Smarte Glühbirne oder smarter Schalter? So wählt ihr das richtige Beleuchtungssystem aus

| 7:11 Uhr | 0 Kommentare

Eine smarte Beleuchtung gehört zu den beliebtesten und auch wichtigsten Funktionen in einem Smart Home. Sie bringt so viel Funktionalität in einen so wichtigen Bereich unseres Lebens und hebt das Konzept der Beleuchtung in unseren Häusern über das rein Nützliche hinaus. Vielen Menschen erscheint es jedoch zu kompliziert und einfach zu teuer im Vergleich zum Einschrauben einer herkömmlichen Glühbirne. Dabei muss es nicht mühsam und kostspielig sein. Vielmehr ist es wichtig, von Anfang an auf das richtige Konzept zu setzen. Hier stellt sich vor allem die Frage, ob smarte Leuchtmittel oder smarte Schalter das eigene zu Hause in ein Smart Home verwandeln sollen. Heute zeigen wir euch, was eine moderne Beleuchtung bietet und schauen uns die Vor- sowie Nachteile von smarten Glühbirnen und Schaltern genauer an.

Die Vorteile einer smarten Beleuchtung

Smarte Beleuchtung bedeutet, dass die Leuchtmittel über eine drahtlose Verbindung gesteuert werden können. Außerdem lassen sich Pläne und Routinen für das Ein- und Ausschalten der Beleuchtung zu einer bestimmten Zeit oder auf der Grundlage bestimmter Ereignisse erstellen.

Man kann die Beleuchtung beispielsweise mit Sonnenauf- und -untergang synchronisieren, dimmen oder die Farbe ändern, Gruppen von Lampen auf mehreren Stromkreisen gleichzeitig steuern und die Lampen automatisch bei Bewegung und/oder Anwesenheit ein- und ausschalten lassen. Darüber hinaus lassen sich die Leuchten mit Sprachbefehlen oder mit programmierbaren drahtlosen Tasten und Fernbedienungen steuern.

Eine smarte Beleuchtung hat viele großartige Einsatzmöglichkeiten. Oft wenig beachtet, doch sicherlich wichtig, ist der Sicherheitsaspekt. Problemlos lässt sich die Beleuchtung so einstellen, dass sie während eurer Abwesenheit zufällig eingeschaltet wird, um Unbefugte abzuschrecken. Zudem sorgen Bewegungssensoren dafür, dass die Außenbeleuchtung nachts ohne komplizierte Verkabelung auf Bewegungen reagiert. Das lässt sich natürlich auch mit einer Videoüberwachung kombinieren.

Ein Aspekt, der gerne vergessen wird, wenn es um eine smarte Beleuchtung geht, ist die Gesundheit und das Wohlbefinden. Das Aufwachen bei sanft ansteigendem Licht ist weniger unangenehm als ein Wecker und funktioniert tatsächlich. Wenn man die Innenbeleuchtung im Laufe des Tages auf die Farbe der Sonne abstimmt, fühlt man sich energiegeladener. Abends lässt sich das Licht entsprechend auf eine entspannende Umgebung einrichten.

Das wohl angenehmste Argument ist die Bequemlichkeit. Wenn ihr oft mit eingeschaltetem Licht einschlafen solltet, kann es automatisch ausgeschaltet werden. Nachts kann ein einziger Befehl oder ein Zeitplan alles aus- und am Morgen wieder einschalten. Bewegungssensoren schalten das Licht automatisch ein, wenn ihr den Raum betretet, und wieder aus, wenn ihr weg seid. Das kann natürlich auch Energie sparen.

Bei der Gelegenheit lassen sich noch viele praktische Funktionen umsetzen. So kann die Beleuchtung relativ unkompliziert mit einem IFTTT-Dienst auf bestimmte Ereignisse reagieren. Beispielsweise verändert sich das Licht, wenn eine E-Mail eingegangen oder die Waschmaschine fertig ist.

Die Grundlage

Im Allgemeinen gibt es zwei Kategorien von smarter Beleuchtung: smarte Glühbirnen und smarte Schalter. Ihr müsst euch nicht ausschließlich für die eine oder die andere entscheiden. Tatsächlich wird die effektivste intelligente Beleuchtungseinrichtung in einem Haus wahrscheinlich eine Mischung aus smarten Glühbirnen und smarten Schaltern sein (wobei es unüblich ist, smarte Leuchtmittel mit einem smarten Schalter im gleichen Schaltkreis zu verwenden), doch dazu später mehr.

Das Problem bei der Wahlfreiheit ist, dass es nur wenige Unternehmen gibt, die beides anbieten. Anstatt also mehrere verschiedene Apps zu öffnen, um die Beleuchtung zu steuern, solltet ihr eine umfassende Smart Home-Plattform wie Apple HomeKit, Google Home oder Amazon Alexa verwenden, um eure gesamte Beleuchtung zu steuern.

Die gute Nachricht ist, dass ihr euch dank des neuen Smart Home-Standards Matter keine Gedanken mehr darüber machen müsst, mit welcher Smart Home-Plattform eine Leuchte funktioniert oder welche Technologie sie zur Kommunikation verwendet (Wi-Fi, Zigbee, Bluetooth oder andere).

Was genau ist nun Matter und welche Rolle spielt es innerhalb von Apples Ökosystem? HomeKit sorgt im Smart Home für den geregelten Ablauf, während es bei Matter darum geht, die Möglichkeiten zu erweitern, welche Geräte im Ökosystem funktionieren können. Damit werden Wege eröffnet, mit allen wichtigen Smart Home-Systemen zusammenzuarbeiten. Matter verspricht also eine plattformübergreifende Kompatibilität. Wenn eine Glühbirne oder ein Schalter Matter-zertifiziert ist, funktioniert das Gerät mit jeder Matter-kompatiblen Plattform und arbeitet mit jedem anderen Matter-Gerät zusammen.

Die schlechte Nachricht ist, dass Matter noch recht neu ist und viele Hersteller gerade erst ihre Produkte umrüsten bzw. neue auf den Markt bringen. Apple bietet übrigens eine umfangreiche Übersicht, zu kompatiblen HomeKit-Zubehör an.

HomeKit und Matter

Im Oktober 2022 lieferte Apple iOS, iPadOS und tvOS in Version 16.1 aus und machte damit das iPhone, iPad, Apple TV, den HomePod mini sowie die Home-App startklar für Matter.

Damit sollen fast alle Matter-Geräte über Apples Home-App steuerbar sein. Das Hinzufügen neuer Geräte läuft hier wie bei allen HomeKit-Geräten und auch die Steuerung ist wie gehabt über Apples Home-App möglich. Ihr könnt Matter-Geräte mit dem iPhone oder iPad auch koppeln, indem ihr verschiedene Apps für verschiedene Dienste verwendet. Gekoppelte Matter-Geräte werden beim iPhone oder iPad unter „Einstellungen“ > „Matter-Geräte“ gespeichert, unabhängig davon, mit welcher App ihr sie eingerichtet habt. Mithilfe des iCloud-Schlüsselbunds werden sie geräteübergreifend synchronisiert. Auf diese Weise könnt ihr eine konsolidierte Liste aller derzeit gekoppelten Matter-Geräte anzeigen lassen.

Allerdings wird es wahrscheinlich auch in Zukunft noch HomeKit-Geräte geben, wie HomeKit Secure Video Kameras, die nicht über Matter für andere Plattformen zur Verfügung gestellt werden.

Fast so einfach wie eine Glühbirne einzudrehen

Eine der beliebtesten Art der Smart Home Beleuchtung ist die smarte LED-Glühbirn, vor allem weil sie einfach zu installieren und einzurichten ist. Während sie früher sehr teuer waren, sind die Preise mittlerweile drastisch gesunken, und man kann eine smarte, vernetzte LED-Glühbirne für knapp 10 Euro kaufen. Das ist zwar doppelt so viel wie eine vergleichbare dimmbare LED, aber weitaus erschwinglicher als noch vor ein paar Jahren.

Die meisten (aber nicht alle) smarten Glühbirnen sind dimmbar, wobei es drei Arten gibt: weißes Licht, Vollfarbspektrum und abstimmbares weißes Licht, bei dem man die Farbtemperatur von kühl bis warm einstellen kann.

Weiße Glühbirnen sind vor allem dann nützlich, wenn man mehrere Glühbirnen in einem einzelnen Stromkreis steuern möchte. Natürlich kann man es sich auch mit warmweißem oder gedimmtem Licht gemütlich machen. Perfekt wird es jedoch erst mit der richtigen Farbgebung. Und da stehen bei RGB-Leuchtdioden mehrere Millionen Farben zur Auswahl. Leuchtmittel, die das Vollfarbspektrum abbilden, bieten sich vor allem für das Wohnzimmer an.

Die LED-Glühbirnen gibt es für verschiedene Fassungen, so dass sie in vielen konventionellen Installationen einfach eingesetzt werden können. Unter anderem werden E27-, E14-, GU10-, G53-Sockel und mehr unterstützt.

Stolperstein: Lichtschalter

Leider haben alle smarten Beleuchtungsanwendungen einen Stolperstein: den Lichtschalter. Sobald man den physischen Schalter ausschaltet, verliert die smarte Glühbirne ihren Strom, und ohne Strom gibt es keine Kontrolle. Je nach Hersteller kommt dann nach dem Anschalten auch wieder ein Einrichtungsprozess auf euch zu.

Es gibt einige Abhilfemaßnahmen, die über das Abkleben des Lichtschalters hinausgehen. Ihr könnt versuchen, euren Haushalt dazu zu bringen, nur noch die Sprachsteuerung zu verwenden. Aber die Sprachsteuerung dauert länger als das Umlegen eines Schalters und wird entsprechend auf Widerstand stoßen. Ihr könnt Routinen und Automatisierungen einrichten, um die Lichter zu bestimmten Tageszeiten ein- und auszuschalten, oder Bewegungssensoren verwenden. Diese Lösungen lassen sich jedoch nur schwer auf die eigenen Lebensgewohnheiten abstimmen, vor allem, wenn mal etwas nicht wie gewohnt abläuft.

Sogenannte smarte Schalter beseitigen das Problem. Im Gegensatz zu den smarten Glühbirnen liegen diese Schalter immer noch an Strom an, wenn sie betätigt werden, um das Licht auszuschalten – wie ein normaler Lichtschalter. So können sie weiterhin Automatisierungen ausführen und Befehle annehmen. Da hier direkt ein ganzer Stromkreis gesteuert wird, sind bei der Installation eines smarten Schalters alle im zugehörigen Stromkreis vorhandenen Leuchtmittel nun auch „intelligent“. Das bedeutet, dass ihr wahrscheinlich keine neuen Glühbirnen kaufen müsst, aber wenn ihr die Dimmfunktionen der meisten smarten Schalter nutzen möchtet, benötigt ihr dimmbare LED-Lampen.

Smarte Schalter sind im Allgemeinen teurer als smarte Glühbirnen. Die Preisspanne reicht von 25 bis 80 Euro (und mehr). Die einfacheren Ein-/Aus-Schalter sind am billigsten, dabei kosten die Modelle mit Dimmfunktion und/oder Bewegungserkennung deutlich mehr. Da jedoch ein Schalter gleich mehrere herkömmliche Glühbirnen „intelligent“ machen kann, ist er oft die günstigere Option. Das macht smarte Schalter auch zu einer guten Wahl für Räume mit Deckeneinbauleuchten, großen Leuchten mit mehreren Glühbirnen und allen Leuchten, die keine austauschbaren oder herkömmlichen Glühbirnen haben.

Ein Nachteil von smarten Schaltern ist, dass es in der Regel keine Farbsteuerung gibt. Die Kopplung eines smarten Schalters mit einer smarten Glühbirne ist nicht empfehlenswert, da der Schalter die Leuchtmittel ausschaltet, genau wie ein herkömmlicher Schalter. Auch dimmbare Schalter lassen sich nicht mit smarten Glühbirnen kombinieren, da das Dimmen die Stromzufuhr zur Glühbirne unterbricht, so dass sie flackert oder nicht mehr reagiert.

Ein weiterer Aspekt, der bei Schaltern bedacht werden muss, ist die Installation. Sie müssen fest mit den elektrischen Leitungen des Hauses verdrahtet werden, und das ist eines der aufwändigeren Smart Home-Projekte, die man in Angriff nehmen kann. Wenn ihr nicht vom Fach seid, solltet ihr hier einen Elektriker engagieren. Rein rechtlich darf man im eigenen Zuhause gerade einmal die Leuchtmittel austauschen, was die Elektrik angeht. Alles, was darüber hinaus geht, ist dem Fachmann vorbehalten.

Smarte Steckdose

Der einfachste Weg, eine smarte Beleuchtung zu testen, ist eine smarte Steckdose. Sogenannte Smart Plugs lassen sich über das WLAN oder andere Funkstandards steuern. So könnt ihr von überall mit einer App eine an der Steckdose angeschlossene Lampe an- und ausschalten. Oft bieten die Smart Plugs auch Zeitpläne, so dass die grundlegenden Elemente einer smarten Beleuchtung kostengünstig und unkompliziert genutzt werden können.

Ein solches Setup bietet sich jedoch nur für eine Tisch- oder Stehlampe an. Wenn ihr eure Deckenleuchten smart steuern wollt, kommt ihr um die clevere Glühbirne oder einen smarten Schalter nicht herum.

Fazit

Zum Abschluss schauen wir uns noch einmal zusammengefasst die Vor- und Nachteile von smarten LED-Glühbirnen und smarten Lichtschaltern an. Letztendlich solltet ihr eure Installation nach euren Vorlieben und Möglichkeiten auswählen.

Smarte Leuchtmittel bieten sich an, wenn die Anzahl der Endgeräte überschaubar ist – denn die Kosten steigen mit jeder zusätzlichen (und ausgewechselten) Glühbirne, wohingegen ein smarter Schalter gleich einen ganzen Stromkreis mit angeschlossenen (günstigeren) Leuchtmitteln steuern kann. Entscheidet ihr euch für smarte Schalter, entstehen für die erstmalige Installation jedoch oft höhere Kosten. Auf lange Sicht spart ihr mit der Schalter-Lösung, wenn das ganze Heim zum Smart Home umgerüstet werden soll.

Während smarte Schalter bereits viele Möglichkeiten, wie Zeitschaltpläne, Dimmung und mehr bieten, sind die LED-Glühbirnen in ihrem Spektrum unübertroffen. Vor allem die Möglichkeit, das Vollfarbspektrum abbilden zu können, ist ein beliebter Anwendungsfall. Zu beachten ist hingegen, dass man bei einer Funktechnologie stets mit Latenzzeiten rechnen muss. Das fällt insbesondere bei den Glühbirnen auf. Hier sind die Schalter oft schneller.

Wie so oft kommt es auf die richtige Mischung an. Wenn die verschiedenen Technologien in einer gut durchdachten smarten Beleuchtungslösung umgesetzt werden, kann im Idealfall das traditionelle Hauptbeleuchtungssystem über einen smarten Schalter mit der nötigen „Intelligenz“ versorgt werden, während separate smarte Glühbirnen für eine stimmungsvolle Beleuchtung sorgen. Auch kann es sich auszahlen, wenn man Räume mit unterschiedlichen Beleuchtungskonzepten ausstattet. Es spricht nichts dagegen, beispielsweise das Wohnzimmer mit smarten Leuchtmitteln auszustatten und in anderen Räumen, wie das Arbeitszimmer, auf smarte Schalter zu setzen.

Natürlich gibt es noch weitere Raffinessen, wie Fernbedienungen, Smart Modules und Smart Panels, die alle weitere Möglichkeiten hinzufügen. Und das ist das Schöne in einem Smart Home, es lässt sich stets weiter ausbauen und verbessern. Deswegen ist es wichtig, ein System zu wählen, das sich um verschiedene Steuerungsmöglichkeiten erweitern lässt. Dank HomeKit und Matter lässt sich nicht nur alles über eine Zentrale steuern, sondern auch zukunftssicher erweitern.

Kategorie: Apple

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