Kein Gatekeeper Dienst? Apple argumentiert, iMessage sei nicht groß genug, für die Durchsetzung von EU-Vorgaben

| 11:19 Uhr | 5 Kommentare

Inmitten wachsender Spannungen über den Einfluss großer Tech-Plattformen zielt die EU-Verordnung zum Digital Markets Act (DMA) darauf ab, strenge Richtlinien für Dienste festzulegen, die als „Gatekeeper“ gelten. Apple, einer der Tech-Giganten im Fadenkreuz, bringt nun vor, dass seine Messaging-Plattform iMessage nicht unter die Gatekeeper-Klassifizierung fällt. Während Apples Finanzkennzahlen unbestreitbar über dem Schwellenwert liegen, verschärft sich die Debatte darüber, ob die europäische Nutzerbasis von iMessage die 45-Millionen-Marke überschreitet, ein Schlüsselkriterium für die Einstufung als Gatekeeper.

Fotocredit: Apple

iMessage und die Regulierungslandschaft in der EU

Das EU-Gesetz für digitale Märkte zielt darauf ab, die Vormachtstellung der großen Online-Plattformen einzudämmen. Dienste, die im Rahmen dieses Gesetzes als Gatekeeper bezeichnet werden, müssen sich an strenge neue Vorschriften halten. Nach den DMA-Richtlinien wird ein Dienst als Gatekeeper eingestuft, wenn dieser unter anderem folgende Kriterien erfüllt:

  1. Der Dienst hat mehr als 45 Millionen monatlich aktive Nutzer in der EU.
  2. Der Dienst erzielt einen Jahresumsatz in der EU von mehr als 7,5 Milliarden Euro oder eine Marktkapitalisierung von mehr als 75 Milliarden Euro.

Apple erfüllt zweifellos die finanziellen Anforderungen. Der eigentliche Streitpunkt ist die Anzahl der Nutzer von iMessage in Europa. Apple gibt keine regionalen Nutzerzahlen für iMessage bekannt. Daher ist es ungewiss, ob die App die Marke von 45 Millionen Nutzern in Europa überschreitet, insbesondere angesichts der stärkeren Dominanz von Konkurrenten wie WhatsApp in der Region. Und hier setzt offenbar Apples Argumentation ein. So erklärt das Unternehmen laut der Financial Times, dass Teilbereiche des eigenen Digital-Angebotes zu klein seien, um in die Gatekeeper-Klassifizierung zu fallen.

Sollte iMessage die Gatekeeper-Schwelle nicht überschreiten, wird die Europäische Kommission wahrscheinlich eine weitere Untersuchung einleiten. Diese Untersuchung würde Apple dazu zwingen, einschlägige Nutzerstatistiken offenzulegen. Wenn Apples iMessage unter das DMA-Regelwerk fällt, bedeutet dies, dass Apple iMessage für Drittanbieter öffnen muss. Wie Apple dies tun könnte, bleibt jedoch abzuwarten.

Die vollständige Durchsetzung der Vorschriften des Digital Markets Act ist für das Frühjahr 2024 geplant. In der Zwischenzeit arbeiten die Apple-Ingenieure proaktiv daran, die Unterstützung für alternative App-Marktplätze und Side-Loading-Funktionen im Einklang mit den zu erwartenden EU-Richtlinien einzubauen. Die Europäische Kommission wird demnächst eine erste Liste der Gatekeeper-Dienste veröffentlichen. Es wird erwartet, dass Apples App Store auf dieser Liste stehen wird. Dies würde Apple dazu verpflichten, alternative App Stores zu unterstützen und das Side-Loading von iPhone-Apps Dritter zu ermöglichen. Apple hat bereits eingeräumt, dass sein App Store in Europa über 101 Millionen Nutzer hat und damit die DMA-Schwelle überschritten wurde.

Kategorie: Apple

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5 Kommentare

  • Gast1

    Die EU geht schon seltsame Wege , aber jetzt haben sie sich wirklich vollständig verrannt. Das Programm Gatekeeper hilft keinem Bürger in der EU . Sollte Trump wiedergewählt erden gibt es wegen diesem Quatsch richtig Ärger mit den USA. USA First …schon mal gehört ihr Schlaumeier von der EU- Regierung. Das kommt zurück wie ein Boomerang und viele deutsche Firmen wird in den USA schnell die Luft ausgehen.
    Schon mal überlegt warum Firmen in der EU nicht so mächtig werden wie Beispiele aus den USA ?

    05. Sep 2023 | 11:49 Uhr | Kommentieren
    • Peter

      Die EU kapiert sowieso nichts. Die sind selbst ernannte Weltpolizei mit dem einzigen Ziel, Geld von Firme zu kassieren. Der Rest interessiert die sowieso nicht.

      05. Sep 2023 | 13:46 Uhr | Kommentieren
  • Peter

    Ich bin sehr gespannt, ob die EU, dann die Haftung für die Doofheit der Menschen übernimmt, die sich per Sideloading ihre Phones zerstören. Aber vermutlich werden die dann bei Apple meckern und die Hand aufhalten 😉

    05. Sep 2023 | 13:45 Uhr | Kommentieren
  • Sandra

    Ganz einfach entweder apple stellt diesen Dienst in der EU eben nur 44mio Nutzern max zur Verfügung, oder gründet eben eine neue Tochterfirma hier die unter anderem Branding den I Message Dienst in jedem Land verteibt, es gibt einige Möglichkeiten diese dämlichen Richtlinien in der EU zu umgehen. Nutzer entscheiden sich doch bewusst für Apple da eben nicht jeder Hinz und Kunz eine App im Apple Store plaziert, die eben keinerlei Sicherheitsstandarts einhält. Warum ist denn der Android Store so zugemüllt, bestes Beispiel wenn alles für jeden geöffnet wird. Zeit zum Auswandern mit der Eu geht es so oder so immer mehr Berg ab.

    05. Sep 2023 | 14:18 Uhr | Kommentieren
  • Gast1

    Ja die gute Frau Verstager lässt nicht locker , die hat sich die Zerstörung der US Multis in Ihr schlaues Buch gekritzelt und für andere Sachen ( wichtige Dinge ist sie nicht zu gebrauchen ) ergo geht sie Apple , Google und Co. auf die Eier. Hat bereits 3 Prozesse gegen Apple verloren ( jeder hat davon schon gehört , die
    Steuermilliarden aus Irland , die nichtmal Irland selbst wollte ) .usw. aber die Frau gibt nicht auf hat sich in die Geschichte so verbissen das der Kiefer verklemmt.

    05. Sep 2023 | 19:04 Uhr | Kommentieren

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