Apple Watch 3 im Test: deutlich schneller und unabhängiger

| 20:17 Uhr | 0 Kommentare

Apple Watch 3 im Test. Genauer gesagt, handelt es sich um die Apple Watch 3 LTE, die wir getestet haben. Apple betitelt diese als „GPS+Cellular“-Modell. Darüberhinaus gibt es noch das „GPS“-Modelle, also eine Variante ohne integrierten Mobilfunk-Chip. Seit dem Verkaufsstart der Original Apple Watch nutzen wir die Apple Watch und haben sowohl das Original-Modell sowie die Apple Watch 2 (Series 2) über Monate am Handgelenk getragen. Von daher können wir die Apple Watch 3 im Vergleich zur ihren Vorgängern gut beurteilen.

Apple Watch 3 Test

Allgemein

Ein Jahr ist es her, dass Apple im Herbst 2016 die Apple Watch 2 auf den Markt gebracht hat. Rund 12 Monate Entwicklungszeit später hat der Hersteller die Apple Watch 3 präsentiert. Erstmals setzt Apple auf einen verbauten Mobilfunk-Chip. Hierbei ist die Telekom Apples exklusiver Partner. Auf dieses Thema gehen wir allerdings im Verlauf des Apple Watch 3 Tests noch separat ein.

Rein optisch unterscheidet sich die Apple Watch 3 nicht von ihren Vorgänger-Modellen. Eine kleine Ausnahme gibt es allerdings beim GPS+Cellular-Modell. Beim LTE-Modell der Apple Watch 3 setzt der Hersteller auf eine rote digitale Krone. Somit fällt das LTE-Modell direkt ins Auge. Am Anfang haben wir gedacht, dass die rote Krone zu markant ins Auge sticht. Da nicht die gesamte Krone, sondern nur die Front der Krone rot ist, ist dieses Erkennungszeichen deutlich weniger auffällig als ursprünglich angenommen. Man gewöhnt sich daran und empfindet es als nicht störend.

Mit diesem Apple Watch 3 Test gehen wir primär auf die Veränderungen zur Apple Watch 2 ein. Einige Aspekte sind einfach unverändert geblieben und bedürfen keiner neuen Bewertung.

Leistung

Kam bei der Original Apple Watch der S1-Chip zum Einsatz, setzt Apple bei der Apple Watch 2 auf den S2-Chip. In diesem Jahr und bei der Apple Watch 3 verbaut Apple den S3. Der neue S3-Chip tut der Apple Watch richtig gut. Direkt beim ersten Umgang mit der Watch spürt man den Leistungsschub. Diesen können wir nicht in irgendeiner Prozentzahl oder ähnliches angeben, aber es ist deutlich zu spüren, dass Apple an der Performance gearbeitet hat.

Wir wollen nicht sagen, dass dies bitterlich notwendig war, aber bei einigen Funktionen bei der Apple Watch 2 haben wir im Laufe der letzten Monate gedacht, dass es etwas schneller gehen könnte. Mit dem S3 kommt Apple genau diesem Wunsch nach. Apps starten deutlich schneller, Funktionen stehen schneller bereit und auch bei der Bedienung des Displays spüren wir eine verbesserte Reaktion. Alles wirk flotter und spritziger. Eine willkommene Verbesserung. Uns ist durchaus bewusst, dass Apple nicht Jahr für Jahr riesige Leistungssprünge vollziehen kann. Das Gehäuse ist einfach zu kompakt, um gleichzeitig die Leistung massiv zu erhöhen, neue Sensoren zu verbauen, die Akkulaufzeit zu optimieren etc. pp.

Mit dem S3 ist Apple jedoch deutlich in die richtige Richtung gegangen, so dass die Bedienung der Apple Watch 3 angenehmer ist, als beim Vorgänger-Modell.

Zusätzlich setzt Apple auf den Apple Wireless Chip „W2“. Dabei handelt es sich um einen von Apple selbst entwickelten Bluetooth-Chip. Den W1 verbaut Apple bei seinen AirPods, und der W2 als Nachfolger kommt nun erstmals bei der Apple Watch zum Einsatz. Der W2 ist stromsparender und bietet die Möglichkeit, dass sich Geräte über längere Distanzen verbinden.

In unserem Alltagstest sind uns in Sachen Bluetooth nur geringe Unterschiede zwischen der Watch 3 und Watch 2 aufgefallen. Wir nutzen unsere Apple Watch in der Regel beim Sport mit den PowerBeats3 Kopfhörern sowie unterwegs mit den AirPods. Sowohl mit der Watch 3 als auch mit der Watch 2 hatten wir dabei keinerlei Probleme. Gut vorstellbar, dass der Akku aufgrund des W3-Chips weniger stark beansprucht wird, dies war für uns im Alltag jedoch nicht wirklich messbar. In Gebäuden haben wir eine etwas größere Distanz zwischen den AirPods und der Apple Watch 3 festgestellt. Da wo es mit der Watch 2 die ersten Verbindungsprobleme gab, hatte die Watch 3 noch keine Aussetzer.

Was in jedem Fall eine spürbare Leistungssteigerung darstellt, ist die direkte Wifi-Verbindung der Watch zum Router. Hat die Apple Watch keine Verbindung zum iPhone, so baut diese eine Verbindung zu einem bekannten Wifi-Netzwerk aus. Hier zeigte sich ein schnellerer Datenfluss im Vergleich zum Vorgänger.

LTE und UMTS

Die größte Neuerung und sicherlich das Verkaufsargument neben der Leistungssteigerung ist der in der Apple Watch 3 verbaute Mobilfunkchip. Wie eingangs erwähnt, kooperiert Apple bei der Mobilfunkanbindung mit der Deutschen Telekom. Zumindest bietet aktuell kein anderer Anbieter (o2 und Vodafone) eine Mobilfunkkarte für die Apple Watch 3 an.

Mobilfunkkarte ist ein gutes Stichwort. Man schiebt keine klassische SIM-Karte in die Watch. Vielmehr hat Apple eine eSIM verbaut, die über die Telekom aktiviert wird.

Wie funktioniert das mit der eSIM? Über die Telekom-Webseite oder die Telekom Hotline könnt ihr eine eSIM für eure Apple Watch beantragen. Dabei handelt es sich um eine MultiSIM, die zu eurem bestehenden Mobilfunkvertrag hinzugebucht wird. Maximal zwei MultiSIMs könnt ihr zu den MagentaMobil Tarifen dazubuchen. Wir hatten bisher eine MultiSIM im Einsatz und nun mit der Apple Watch 3 LTE sind es insgesamt zwei MultiSIM. Verwendet ihr schon zwei MultiSIM zu eurem Telekom Vertrag, so müsst ihr eine zu Gunsten der eSIM aufgeben bzw. diese umwandeln.

Wir sind den Weg über die Hotline gegangen. Angerufen und eSIM beantragen. Uns wurden zwei Optionen angeboten: per Brief oder Online. Für haben uns für die Online-Variante entschieden. Kurz darauf haben wir eine Bestätigung-SMS erhalten und die eSIM stand über das Telekom-Kundencenter bereit. Genau dort findet ihr einen Aktivierungscode. Diese benötigt ihr entweder, wenn ihr die Apple Watch 3 LTE erstmals mit eurem iPhone koppelt oder alternativ zu einem späteren Zeitpunkt. Während der Kopplung der Apple Watch werdet ihr gefragt, ob ihr einen Mobilfunktarif bzw. eine eSIM hinzufügen möchtet. Wenn ihr das bestätigt, werdet ihr aufgefordert, den Aktivierungscode aus dem Kundencenter (QR-Code) mit der Kamera des iPhone abzuscannen. Anschließend wird das eSIM-Profil freigeschaltet und auf die Watch übertragen.

Die ersten sechs Monate stellt euch die Telekom die eSIM für die Apple Watch kostenlos zur Verfügung. Anschließend werden 5 Euro pro Monat fällig.

Die Mobilfunkanbindung der Apple Watch 3 ist in unsere Augen eine absolute Bereicherung, und zwar aus mehreren Gründen. Bereits in den ersten Tagen hat sich dies bezahlbar gemacht. Beim Sport könnt ihr das iPhone problemlos zu Hause lassen. Anrufe, SMS, Push Benachrichtigungen etc. erreichen euch auch so. Voraussetzung ist natürlich, dass das zu Hause zurück gelassene iPhone eine Mobilfunk- bzw. Wifi-Verbindung besitzt und natürlich auch die Watch 3 unterwegs ein Mobilfunksignal empfängt.

Im Büro oder in den eigenen vier Wänden wird das iPhone schonmal gerne auf dem Tisch liegen gelassen. Dann ist man „irgendwo“ unterwegs und hat nicht mehr zwangsläufig eine Verbindung zum iPhone. Genau dann möchte man z.B. die Apple Watch für ein Siri-Kommando oder sonst was benutzen. Klappte dann natürlich nicht, da entweder der WiFi-Router oder das gekoppelte iPhone zu weit entfernt waren.

Mit der Apple Watch 3 ist man deutlich flexibler. Ist man im Haus unterwegs und stehen weder das iPhone noch das Wifi-Netz zur Verfügung, so wechselt die Uhr automatisch ins Mobilfunknetz und man kann „unterwegs“ HomeKit benutzen, Mails checken oder die anderen internetabhängigen Funktionen in Anspruch nehmen.

Mit watchOS 4.1 (erscheint in den kommenden Wochen) könnt ihr über die neue Radio App und Apple Music auch Musik streamen. Kunden, die Telekom StreamON nutzen, können Apple Music sogar nutzen, ohne dass das verbrauchte Datenvolumen auf euren Tarif angerechnet wird.

Die Apple Watch beherrscht übrigens nicht nur das LTE-Netz, sondern auch UMtS. GPRS (2G) wird nicht unterstützt.

An dieser Stelle müssen wir natürlich auch über die Sprachqualität der Apple Watch sprechen. Während der September Keynote hat Apple eine Live-Präsentation gezeigt, bei der eine Stehpaddlerin ein Telefonat geführt hat. Die Präsentation war beeindruckend, da die Qualität wirklich gut war und das Gespräch trotz Umwelteinflüssen problemlos geführt werden konnte. Allerding sollte man bei solchen Demos immer etwas vorsichtig sein. Wir haben die Telefoniefunktion (ohne iPhone) in den letzten Tagen und beim dem schönen Wetter während einer Fahrrad-Touch ausprobiert. Die Hände waren während des Gesprächs am Lenker und wir konnten problemlos telefonieren. Unser Gesprächspartner hatte zu Gesrpächsbeginn überhaupt nicht realisiert, dass wir über die Apple Watch telefonieren. Die Qualität wurde als „sehr gut“ eingestuft.

Während des Telefonats hatten wir die Lautstärke der Watch bzw. des Lautsprechers auf Maximum gestellt, um unser gegenüber vernünftig hören zu können.

Siri

Eine weitere Neuerung der Apple Watch 3 betrifft Siri. Siri ist mit watchOS 4 nicht nur intelligenter geworden, Siri spricht nun auch mit euch. Bisher hat die Apple Watch euch nur ein textbasiertes Feedback über das Display ausgegeben. Dies ändert sich mit der Series 3. Während der Keynote hatte Apple zu verstehen gegeben, dass der S3-Chip so leistungsfähig sei, dass diese Funktion nun endlich angeboten werden kann.

Anstatt nun immer das das Display der Uhr gucken zu müssen, spricht Siri mit euch. Ist nützlich und gibt euch wieder ein Stück mehr Freiheit im Umgang mit der Apple Smartwatch. Bevor ihr diese Funktion erstmals nutzen könnt, müssen die Siri-Sprachdaten auf die Watch 3 übertragen werden. Dies geschieht automatisch, wenn euer iPhone und die Apple Watch gekoppelt sind und am Stromnetz hängen.

watchOS 4

Wir hatten ja gerade schon einmal kurz watchOS 4 angerissen. Kurz vor dem Verkaufsstart der Apple Watch 3 hat Apple watchOS 4 als großes Update für alle Apple Watch Generationen freigegeben. watchOS 1 war noch recht holprig. Irgendwie waren die Benutzerführung und Apples Fokus bei dieser Version ein wenig gewöhnungsbedürftig. Mit watchOS 2 und watchOS 3 hat Apple schon deutlich nachgebessert und mit watchOS 4 setzt sich das Ganze fort.

Neben einer verbesserten Benutzerführung bietet watchOS 4 auch neue Features an. Apple setzt auf neue Zifferblätter (u.a. Siri Zifferblatt), mehr Intelligenz, verbesserte Fitnessfunktionen, ein cleveres Aktivitätscoaching, GymKit (Verbindung zu Cardiogeräten zahlreicher Hersteller, um Daten zwischen Apple Watch und Cardiogerät auszutauschen) und mehr. Alles in allem tut watchOS 4 der Apple Watch gut. Funktionen wie direktes Streamen von Apple Music, GymKit, Person-zu-Person-Zahlungen wurden von Apple noch nicht freigeschaltet und werden mittels watchOS 4.x Update nachgereicht. Die Radio App sowie das Streamen von Apple Music werden zum Beispiel mit watchOS 4.1 implementiert.

Sonstiges

Erstmals verbaut Apple bei der Apple Watch einen Höhenmesser. Damit könnt ihr unabhängig vom iPhone nicht nur GPS Daten abrufen, sondern auch den Luftdruck.

Interessant ist vielleicht auch noch der Aspekt, dass die Apple Watch 3 LTE mehr Speicher als das Apple Watch 3 non-LTE Modell sowie die älteren Modelle besitzt. Bei den älteren Apple Watch Modellen sowie bei der Apple Watch 3 GPS werden 8GB interner Speicher verbaut. Beim LTE-Modell sind es 16GB. Damit könnt ihr z.B. mehr Musik oder Fotos lokal auf der Apple Watch speichern.

Fazit

Mit der Apple Watch 3 hat Apple ein überzeugendes Gerät auf den Markt gebracht. Mit diesem Modell hat der Hersteller einen der größten Kritikpunkte (fehlende Mobilfunkanbindung) beseitigt. Hier muss man allerdings festhalten, dass lediglich die Telekom eine eSIM für die Apple Watch 3 anbietet. o2 und Vodafone haben signalisiert, dass sie derzeit keine Pläne haben, eine eSIM für die Apple Watch 3 zu offerieren.

Wie im Test erwähnt, ist der Mobilfunkchip optional, so dass ihr die Apple Watch 3 auch ohne Mobilfunkanbindung und integrieren Mobilfunkchip kaufen könnt. Auch dieses Modell stellt mit seinen Neuerungen (schnellerer S3-Chip, W2-Chip, Barometer etc.) eine willkommene Neuerung zu der Vorgänger-Generation dar.

Nutzern, denen die Mobilfunkanbindung wichtig ist, greifen zur neuen Apple Watch 3 mit Mobilfunkchip. Besitzer der Apple Watch 2 werden sich sicherlich überlegen, ob sie in diesem Jahr ein neues Modell kaufen oder bis zur Apple Watch 4 warten. Besitzer der Original Apple Watch aus dem Jahr 2015 werden einen Unterschied wie Tag und Nacht spüren. Wir haben kürzlich mit einem Bekannten gesprochen, der den Wechsel von der Original Apple Watch zur Series 3 gewagt hat. Dieser ist begeistert, wie groß der Leistungsunterschied ist.

Wir, die von der Series 2 zur Series 3 wechseln, verspüren auch eine Leistungssteigerung, allerdings ist diese nicht so gravierend, wie beim Wechsel von der Original Apple Watch. Solltet ihr bisher noch keine Apple Watch euer eigen nennen und denkt ihr grundsätzlich über den Kauf nach, so macht ihr mit der Apple Watch 3 auf keinen Fall etwas falsch, egal ob mit oder ohne Mobilfunkchip. Die Kombination aus watchOS und Apple Watch macht immer mehr Spaß und die Möglichkeiten, die einem die Uhr bietet, werden immer größer.

Preis & Verfügbarkeit

Die Apple Watch 3 lässt sich in verschiedenen Größen, in unterschiedlichen Modelle und mit verschiedenen Armbändern im Apple Online Store kaufen. Zunächst einmal entscheidet ihr, ob es ein 38mm oder ein 42mm Modell sein soll. Benötigt ihr einen LTE-Chip oder nicht? Soll es das Modell aus Aluminium, Edelstahl oder Keramik sein? Oder vielleicht das Nike+ Sondermodell? Ganz zum Schluss wählt ihr noch das passende Armband. Apple bietet die Watch mit verschiedenen vorausgewählten Armbändern an. Weitere Armbänder könnt ihr optional dazukamen.

Preislich startet die Apple Watch 3 bei 369 Euro. die Verfügbarkeit der einzelnen Modell hier aufzuführen, würde zu weit führen. Viele Modelle sind zum aktuellen Zeitpunkt bereits sofort verfügbar. Bei anderen Modellen gibt Apple eine Lieferzeit an. Am besten ihr sucht euch das passende Modell im Apple Online Store aus und lasst euch die zugehörige Lieferzeit anzeigen.

Kategorie: Apple

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