WSJ: Hohe iPhone-Preise verhindern einen Erfolg in Indien

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Das Wall Street Journal hat sich Apples Bemühungen, den Umsatz in Indien zu steigern, genauer angeschaut. Da sich die Smartphone-Verkäufe in gesättigten Märkten wie den Vereinigten Staaten abschwächen, steht Indien als der „größte unerschlossene Technologiemarkt der Welt“ bei Smartphone-Herstellern ganz oben auf der Wunschliste.

Kein Erfolg in Indien

Der Bericht geht davon aus, dass nur jeder vierte Inder ein Smartphone besitzt, was Apple die Möglichkeit bietet, iPhones an Millionen neuer Kunden in dem Land zu verkaufen. Apple hat es in der Vergangenheit jedoch nicht geschafft, bedeutende Anteile in dem hart umkämpften Markt zu erlangen.

Das Problem ist laut dem Wall Street Journal in der Tatsache begründet, dass Indien ein sehr preissensibler Markt ist, denn mehr als 75 Prozent der im Land verkauften Smartphones kosten „weniger als 250 US-Dollar“. Der von Apple autorisierte Verkäufer Flipkart verkauft das iPhone SE in Indien für rund 250 US-Dollar, andere iPhone-Modelle kosten jedoch zwischen 325 und 1.950 US-Dollar und liegen somit deutlich über den Budgets vieler indischer Kunden.

Im Mittelpunkt des Problems steht die Zurückhaltung von Apple, sein traditionelles Geschäftsmodell für den Verkauf des iPhones zu ändern. Anstatt ein vielseitiges Sortiment von Smartphones anzubieten, was eine breite Preisstruktur ermöglichen würde, vertraut Apple immer noch auf eine begrenzte Anzahl begehrter Produkte, die zu hohen Preisen verkauft werden – eine Strategie, die das Unternehmen nach dem Beinahe-Bankrott 1997 immerhin wiederbelebt und dazu beigetragen hat, es zum ersten US-amerikanischen Aktienunternehmen zu machen, das eine Bewertung von 1 Billion US-Dollar erreicht hat.

In Indien geht diese Strategie jedoch nicht auf. So hebt der Bericht hervor, dass die Zahl der in Indien ausgelieferten iPhones in diesem Jahr (im Vergleich zu 2017) um 40 Prozent gesunken ist und der Marktanteil von Apple in dem Land von etwa zwei Prozent auf ca. ein Prozent gefallen ist.

Der Fünfjahresplan

Apple hatte einen Fünfjahresplan aufgestellt, um den Umsatz in Indien bis 2020 auf 5 Milliarden US-Dollar zu steigern. Der Weg ist jedoch noch weit. So erwirtschaftete der iPhone-Hersteller in seinem letzten Geschäftsjahr in Indien einen Umsatz in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar, was darauf hindeutet, dass Apple sein Ziel ohne ein explosives Wachstum innerhalb des nächsten Geschäftsjahres nicht erreichen wird.

Die Regierungspolitik hatte dem Unternehmen bei der Situation nicht geholfen. So hat Apple Schwierigkeiten bei der Eröffnung seines ersten Einzelhandelsgeschäfts in Indien, da das Land von Einzelhändlern, die sich mehrheitlich im Besitz ausländischer Unternehmen befinden, verlangt, mindestens 30 Prozent ihrer Fertigungsmaterialien von indischen Lieferanten zu beziehen.

Apple CEO Tim Cook wirkt derweil von außen relativ entspannt, wenn es um Indien geht. So erklärte er im Zuge der letzten Quartalszahlen:

„Wir haben wirklich großartige produktive Gespräche mit der indischen Regierung geführt und ich gehe davon aus, dass sie irgendwann zustimmen werden, dass wir unsere Geschäfte ins Land bringen können. […] Ich glaube fest an Indien. Ich bin sehr optimistisch gegenüber dem Land und den Menschen und unserer Fähigkeit, dort erfolgreich zu sein.“

Neben den lokalen Apple Stores, hat Apple noch einige weitere Projekte für Indien geplant, die einen Erfolg sichern sollen. Dazu gehören neue Kooperationen mit Einzelhandelsgeschäften, die höhere Verkaufsziele haben, als die bisherigen Partner. Weiterhin soll Indien stärker im Service-Geschäft bedacht werden. Das heißt, es wird ein besseres auf den indischen Markt zugeschnittenes Programm geben, was beispielsweise mit exklusiven Apps oder TV-Produktionen erreicht werden könnte.

Kategorie: Apple

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