Die Fortsetzung einer Vision: das Nothing Phone (2) im ausführlichen Test

| 20:33 Uhr | 1 Kommentar

Das noch relativ junge Unternehmen Nothing überraschte uns im Juli 2022 mit einem Smartphone, das in der Tech-Szene noch für Aufmerksamkeit sorgen sollte. Das Nothing Phone (1) hatte sich einige Tugenden des iPhone angenommen, sei es bei der Haptik, der Software-Unterstützung, den Umwelt-Aspekten oder einfach beim Ideenreichtum. Deswegen waren wir als iPhone-Fans besonders gespannt, als ein Jahr später die zweite Generation des Nothing Phone angekündigt wurde. Wir haben uns in den vergangenen Wochen das neue Smartphone genau angeschaut. Ob Nothing es geschafft hat, mit neuen Ideen einen frischen Wind in die Branche zu bringen, verraten wir euch heute in unserem Test zum Nothing Phone (2).

Auf dem Weg zum Kultstatus?

Das iPhone hat in seiner Fangemeinde schon lange einen Kultstatus erreicht. Apple hat das Smartphone, wie wir es heute kennen, mit dem iPhone geprägt und mit jeder neuen Generation weiß man eindeutig, dass man ein iPhone in der Hand hält. Apple hat es geschafft, sich in einem hart umkämpften Markt, einen eigenen Charakter zu bewahren – ein Merkmal, das man hingegen bei Android-Smartphones nur selten antrifft.

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Nothing Phone (2) – 256 GB + 12 GB RAM, Glyph Interface, Nothing OS 2.0, 50-MP-Dual-Kamera, OIS,...
  • Nothing OS 2.0: Neues Design. Passe alles an – vom App-Namen und Rasterdesign bis zur...
  • Kamera: Vollständige Überarbeitung der internen Kamerasoftware für dynamisch genauere und...

Das noch junge Startup Nothing will auch so einen Kultstatus mit seinen Produkten erreichen – mit einfallsreichen Konzepten, eigenständigen Ideen und auch mit einer guten Portion Mut. Und so hatten OnePlus-Mitbegründer Carl Pei sowie weitere ehemalige OnePlus-Mitarbeiter im letzten Jahr ein neues Mittelklasse-Smartphone eingeführt, das sich von den Mitbewerbern abheben sollte. Tatsächlich konnte sich das Phone (1) – vor allem dank des transparenten Looks und einer LED Glyph-Rückseite – von der Konkurrenz erfolgreich unterscheiden. Jetzt geht das Startup in die zweite Runde und will mit dem Phone (2) auf dem Markt der Flaggschiff-Smartphones Fuß fassen und nähert sich dabei weiter dem iPhone an.

Das Nothing Phone (2) tritt somit die Nachfolge seines innovativen Vorgängers an. Es geht einen Weg, der dem Design-Erbe der Marke treu bleibt und gleichzeitig mit Verbesserungen in Bezug auf Leistung, Kamera, Akkulaufzeit, Software und der einzigartigen Glyph-Oberfläche voranschreitet. Stellt das Gerät einen bahnbrechenden Wendepunkt dar? Vielleicht nicht. Aber es ist auf jeden Fall etwas besonderes und weiß aus der Masse herauszustechen. Schauen wir uns die Details an, um zu verstehen, was dieses Smartphone einzigartig macht und ob es eine Investition in Höhe von 649 Euro wert ist.

Design: das Nothing Phone (2) hebt sich ab

Das Nothing Phone (2) hat einen großen Teil seiner Ästhetik vom ursprünglichen Phone (1) geerbt. Aus der Ferne mögen die Ähnlichkeiten sie kaum unterscheidbar machen, aber bei näherer Betrachtung sind subtile Änderungen zu erkennen, die das Gesamterscheinungsbild verbessern.

Das Phone (2) verfügt jetzt über eine leicht gewölbte Rückseite, die das 3D-Design der Rückwand subtil verändert. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das Gehäuse aufgrund des größeren Displays auch etwas größer geworden, dabei ist es geringfügig dicker sowie schwerer als das Phone (1). Und so kommen wir auf folgende Abmessungen:

  • Höhe: 162,13 mm
  • Breite: 76,35 mm
  • Tiefe: 8,55 mm
  • Gewicht: 200,68 g

Das kann nach heutigen Maßstäben immer noch als handlich bezeichnet werden. Wobei das einige Fans des iPhone SE womöglich nicht so empfinden werden – auch wir warten sehnlichst auf die vierte Generation des SE. Erfreulicherweise hat es Nothing geschafft, das Phone (2) perfekt auszubalancieren, womit das Gerät sehr gut in der Hand liegt. Zudem fühlt sich der Aluminiumrahmen aufgrund des neuen abgerundeten Designs etwas schlanker als zuvor an, was zu einer hochwertigeren Anmutung beiträgt.

Das Phone (2) behält zwar größtenteils die Designsprache der vorherigen Version bei, doch sind die Geräte dank spezifischen Farbänderungen, wie z. B. der Wechsel der beiden Kameraringe auf der Rückseite von Silber zu Schwarz, schnell zu unterscheiden. Das Panel und die Rückseite des Geräts sind mit Gorilla Glass 5 geschützt.

Rein von der Optik ist das Nothing Phone (2) dank der transparenten Rückseite und einem LED-Interface aus unserer Sicht das coolste Android-Smartphone auf dem Markt. Nothing versucht hier nicht krampfhaft Apple zu kopieren, sondern setzt auf ein eigenes unverkennbares Design.

Display: Always-On, 120 Hz, HDR10+

Das Display des Phone (2) ist eines der herausragenden Eigenschaften des Geräts. Zumindest in dieser Disziplin erfüllt Nothing schon einmal seinen hochgesteckten Anspruch zum High-End-Smartphone. Das Phone (2) ist mit einem 6,7 Zoll LTPO OLED-Display ausgestattet, das leuchtende und kräftige Farben liefert. Dabei bietet das Display, mit einer Auflösung von 2412 x 1080 Pixeln bei 394 ppi und einem Seitenverhältnis von 20:9, ein sehr ansprechendes Bild – ideal für Medienkonsum, Spiele und alltägliche Aufgaben.

Ein Highlight des Displays ist die adaptive Bildwiederholfrequenz von 1 bis 120 Hz. Sie passt sich automatisch an den angezeigten Inhalt an und sorgt so für einen sanften Bildlauf und Energieeffizienz, wie wir es von den letztjährigen Pro-Versionen des iPhone her kennen. Die höhere Bildwiederholfrequenz macht sich besonders bei flüssigen Animationen und schnellen Spielen bemerkbar. Zudem reagiert der Bildschirm dank einer Touch-Sampling-Rate von 240 Hz sehr schnell auf Berührungen und Wischbewegungen – eine wichtige Funktion für Spiele und schnelles Tippen.

Die adaptive Bildwiederholfrequenz ermöglicht auch die Always-On-Funktion. Diese zeigt auf dem Display Benachrichtigungen, die Uhrzeit und andere wichtige Informationen an, auch wenn sich das Smartphone im Ruhezustand befindet, wie wir es beispielsweise von dem iPhone 14 Pro und Pro Max kennen. Nach dem letzten Nothing OS Update lassen sich sogar Widgets im Always-On-Modus darstellen.

Das Display unterstützt zudem HDR10+ und bietet dabei eine Spitzenhelligkeit von 1300 nits, was HDR-Inhalte lebendig und naturgetreu wirken lässt. Doch nicht nur bei der HDR-Wiedergabe punktet das helle Display, auch im Freien regelt der Bildschirm auf eine beeindruckende Helligkeit hoch, sodass eine gute Sichtbarkeit selbst bei direktem Sonnenlicht geboten wird.

Das Display unterstützt den DCI-P3 Farbraum. Die Farbkalibrierung haben wir dabei als sehr farbenfroh empfunden, was womöglich nicht allen Nutzern gefallen wird. Benutzer können jedoch verschiedene Farbprofile auswählen, um das Display an ihren Vorlieben anzupassen. Dabei gibt es auch eine Option zur manuellen Anpassung der Farbtemperatur. Ein Blaulichtfilter und die adaptive Helligkeit verringern bei Bedarf zudem die Belastung der Augen. Das Gerät ist außerdem als flimmerfrei zertifiziert, was eine angenehme Betrachtung unter verschiedenen Lichtverhältnissen gewährleistet.

Nach dem hochwertigen Design können wir somit jetzt auch den zweiten Haken auf dem Weg zum High-End-Smartphone setzen. Das LTPO OLED-Display spielt klar in der Oberklasse mit.

Glyph-Interface mit mehr Möglichkeiten

Ein hervorstechendes Merkmal des Phone (2) ist natürlich das Glyph-Interface auf der Rückseite des Smartphones. Der Glyph dient als ein LED-Benachrichtigungssystem, so kann man unter anderem seinen Kontakten und jeder Benachrichtigung unterschiedliche Sequenzen zuweisen. Das Lichtspiel hat aber auch weitere Tricks auf Lager. So kann man anhand der LED-Anzeige beispielsweise den Ladezustand sehen, die LEDs als Kamera-Licht nutzen und mehr. In der zweiten Generation sorgen nun elf Elemente (anstelle der fünf des Vorgängers) für mehr Individualität. Die Anordnung der Glyph-Elemente ist dabei gleich geblieben.

Fotocredit: Nothing

Angenehm ist der automatische Helligkeitssensor, der nun mehr Komfort bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen bietet. Die dynamische Auto-Helligkeitsfunktion sorgt dafür, dass sich die LED-Beleuchtung an das Umgebungslicht anpasst, was die visuelle Attraktivität erhöht und die Akku-Effizienz fördert.

Die einzelnen Glyph-Elemente sind nochmals in Zonen unterteilt. Diese 33 individuell adressierbaren Zonen ermöglichen mehr Flexibilität als es noch beim Vorgänger der Fall war. Natürlich ist es Geschmacksache, ob man das LED-System im Alltag nutzt oder lieber doch auf das Display schaut, welches viele Informationen dank der Always-On-Funktion ebenso schnell und dazu noch detaillierter vermitteln kann. Doch wir haben das Glyph-Interface in der Testphase sehr gerne genutzt. Wenn man bestimmte Hinweise schnell erfassen will – wie z.B. wer gerade eine Nachricht geschrieben hat – dann ist das Glyph-Interface unschlagbar. Zudem dient es der Privatsphäre, da wahrscheinlich nur ihr wisst, was der „LED-Code“ zu bedeuten hat.

Nachfolgend haben wir einige Beispiele aufgelistet, die zeigen, wie wir das Glyph-Interface eingesetzt haben:

  • Angepasste Hinweise: Die Glyph-Lichter können in bestimmten Sequenzen blinken, um verschiedene Hinweise, wie App-Benachrichtigungen, zu signalisieren. Noch interessanter ist, dass die Benutzer die LED-Hinweise für bestimmte Kontakte anpassen können, was dem Ganzen eine persönliche Note verleiht.
  • Timer: Durch das Einstellen eines Timers leuchtet der Lichtbalken auf und nimmt allmählich von rechts nach links ab, sodass der Benutzer die Restzeit einschätzen kann, ohne auf den Bildschirm schauen zu müssen.
  • Taschenlampe: Die neue Taschenlampenfunktion des Glyphs möchten wir nicht mehr missen. Sie ist deutlich angenehmer und dabei auch breitflächiger als die herkömmliche LED-Blitz-Variante.
  • Glyphenfortschritt: Diese Funktion lässt sich mit Apps von Drittanbietern integrieren. Die derzeitige Integration mit dem Fahrdienstleister Uber ermöglicht es den Nutzern, die Ankunft ihres Fahrers durch Beobachtung der LED-Anzeige zu überwachen, ohne direkt die App oder die Benachrichtigungen überprüfen zu müssen. Leider haben wir die Funktion nicht umfangreich einsetzen können, da tatsächlich bisher nur Uber und die indische Restaurant-App Zomato das Glyph-Interface unterstützen. Nothing hat die Schnittstelle zum Glyph für Entwickler jedoch freigegeben. Somit gibt es durchaus Potenzial für diese Einsatzzwecke.

Der Glyph-Composer

Neben den praktischen Dienstprogrammen bietet das Glyph-Interface auch eine kreative Funktion: den „Glyph-Composer“ (Glyph-Komponist). Diese Ergänzung ermöglicht es dem Benutzer, kleine Live-Musikkompositionen unter Verwendung bereits vorhandener Soundpakete zu erstellen. So könnt ihr Klingeltöne oder Weckertöne selber komponieren und dazu die passende Lichtsequenz festlegen.

Der Composer verfügt zwar nicht über Funktionen, die man von professionellen Sequenzern wie Ableton Live kennt, doch für den Anfang macht die Funktion bereits Spaß. Dennoch erhoffen wir uns noch eine Ausarbeitung der Idee, mit mehr Möglichkeiten. Es gibt bereits Pläne für Soundpacks und Kooperationen mit bekannten Künstlern, angefangen mit der Swedish House Mafia. Letztendlich hängt der Nutzen der Funktion – wie das ganze Glyph-Interface – von den eigenen Vorlieben ab. Fest steht, dass Nothing mit dem Lichtspiel dem Phone (2) einen eigenen Charakter verleiht, was ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Smartphone-Markt darstellt.

Performance: Vorjahres-Chip, der noch immer beeindrucken kann

Das Phone (2) markiert einen deutlichen Leistungssprung im Vergleich zu seinem Vorgänger. Ausgestattet mit dem Snapdragon 8+ Gen 1-Chipsatz will das Unternehmen in der Kategorie der Flaggschiff-Smartphones mitmischen. Bei dem SoC (System on a Chip) handelt es sich um Qualcomms Spitzenmodell vom letzten Jahr.

Einige werden sich fragen, ob die Verwendung des Snapdragon 8+ Gen 1 dieses Gerät noch zu einem Flaggschiff machen kann – oder ob das Phone (2) dadurch, dass es technisch gesehen nicht der aktuelle Snapdragon-Prozessor ist, irgendwie weniger leistungsfähig wird. Doch wie beim iPhone können wir hier nur sagen, dass mit einer neuen Chip-Generation das Vorgänger-Modell nicht schlechter wird. Auch Apple traut seinen A-Chips zu, zwei Jahre ganz oben mitzuspielen. So findet in der Regel eine bestimmte A-Generation zunächst in den Pro-Modellen Platz und dann im Folgejahr in der aktuellen Standard-Variante des iPhone.

Der Snapdragon 8+ Gen 1 ist immerhin Qualcomms Vorzeige-Chip aus dem letzten Jahr und leistet laut diversen Tests einen hervorragenden Spagat zwischen Leistung und Effizienz – auf dem Papier erbringt er natürlich nicht die Performance des aktuellen Gen 2-Chips. In der Praxis haben wir jedoch nicht ein einziges Mal das Gefühl gehabt, dass es dem Phone (2) an Leistung fehlt. Im Gegenteil, es sind anscheinend noch reichlich Leistungsreserven vorhanden. So konnten wir in keinem Spiel oder Anwendung das Gerät ins Schwitzen bringen.

In Verbindung mit den 12 GB RAM in unserem Modell (nur das 128 GB Speicher-Modell hat 8 GB RAM, ansonsten sind 12 GB RAM verbaut) können Nutzer ein nahtloses Erlebnis bei einer Vielzahl von Anwendungen und Aufgaben erwarten.

Zudem waren wir mit der Netzverbindung sehr zufrieden. Sowohl 4G als auch 5G werden mit einer großen Auswahl an Netzfrequenzen unterstützt. Der Empfang ließ an keinem der getesteten Orte zu wünschen übrig und ermöglichte ein perfektes Streaming von Videos und auch Cloud-Gaming. So testeten wir Nvidias GeForce Now und Microsofts Xbox Cloud Gaming im 5G-Netz und konnten dabei Spiele wie Baldurs Gate 3 und GTA V problemlos auf dem Smartphone spielen. Der SIM-Slot nimmt zwei Nano-SIM-Karten auf – eSIM wird leider nicht unterstützt.

Streng genommen können wir in Bezug auf die SoC-Performance nicht den vollen Punkt für die High-End-Mission geben, da aktuelle Smartphones wie das Galaxy S23 bereits den schnelleren Snapdragon 8+ Gen 2 im Einsatz haben. Dennoch: Ob Spiele, Anwendungen, Multitasking oder das Streaming von Inhalten – das Nothing Phone (2) hat uns auch in dieser Kategorie nicht im Stich gelassen.

Akku: gute Laufzeit

Auch mit der Akkuleistung des Nothing Phone (2) bzw. mit der Effizienz des Geräts sind wir zufrieden. Der 4.700-mAh-Akku bietet in unseren Augen eine gute Laufzeit. Hier zahlt sich die verwendete LTPO-OLED-Technologie mit variabler Bildwiederholungsfrequenz von 1 bis 120 Hz aus sowie der effiziente Chipsatz. Im Testzeitraum erreichten wir rund 12 Stunden pro Ladung, bei einem alltäglichen Nutzungsspektrum – sprich Nachrichten lesen/schreiben, Video-/Musik-Streaming sowie die Reise durch soziale Medien und Webseiten.

Die maximale Ladegeschwindigkeit von 45 Watt ist zwar nicht die schnellste unter den Mitbewerbern, lädt das Smartphone aber in rund 1:30 Stunden vollständig auf. Während das Fehlen eines Ladegeräts in der Verpackung mittlerweile zum Standard geworden ist, ist das kabellose Laden mit 15 W eine willkommene Funktion. Die Möglichkeit des kabellosen Aufladens in umgekehrter Richtung (Reverse Charging) ist eine sinnvolle Ergänzung, insbesondere für Nutzer der Nothing Ear (2).

Kamera: klare Verbesserung zum Vorgänger

Die 50-MP-Hauptkamera und die 50-MP-Ultraweitwinkelkamera wurden mit intelligenten Tuning-Effekten aufgerüstet, um das Phone (2) zum Flaggschiff zu machen. Dabei kommt ein Sony IMX890 und ein Samsung JN1 Sensor zum Einsatz.

Das Kamerasystem verfügt über Advanced HDR, das acht Bilder einer Szene mit unterschiedlichen Belichtungsstufen aufnimmt und so ein ausgewogenes und detailliertes Bild liefert. Bei hellem Tageslicht glänzt die Hauptkamera mit lebendigen, leicht verstärkten Farben. Die Details sind scharf, und der HDR-Effekt sorgt dafür, dass auch schwierige Lichtverhältnisse effektiv gemeistert werden. Die Leistung im Nachtmodus ist bemerkenswert. So liefert der Modus gut ausgeleuchtete Fotos, selbst bei weniger idealen Lichtverhältnissen.

Das Bildrauschen hat die Software im allgemeinen gut im Griff. Der Kontrast wirkt, wenn man die Bilder vergrößert, etwas übermotiviert. Andererseits sorgt der erhöhte Kontrast in der Vollbildbetrachtung für ein plastisches Bild, was wohl die meisten Nutzer letztendlich bevorzugen werden.

Während wir mit dem Sony-Hauptsensor bereits beeindruckende Ergebnisse erzielt haben, hat uns auch der 50-MP-Ultraweitwinkel-Sensor von Samsung überzeugt. Dieser Zusatz ermöglicht die Aufnahme von weitläufigen Szenen und Landschaften, ohne dass die Qualität darunter leidet. Die Farbwiedergabe und die Schärfe stimmen gut mit dem Hauptsensor überein und sorgen für ein stimmiges Fotoerlebnis.

Unterstützt wird die Hardware mit einigen intelligenten Software-Tuning-Effekten, einschließlich Motion Capture 2.0, das KI-basierte Technologie verwendet, um ein sich bewegendes Motiv in Echtzeit genau zu erkennen. In der Praxis sorgt die Technik für eine präzise Fokussierung auf alle wichtigen Details in einem belebten Bild.

Die Selfie-Kamera wurde von den 16 MP des Vorgängermodells auf 32 MP aufgerüstet. Selfies sehen gut aus, mit ausgewogenen Hauttönen. Insbesondere bei gutem Umgebungslicht hat uns die Qualität der Frontkamera sehr gut gefallen. In dunklen Umgebungen könnten hingegen noch etwas mehr Details geboten werden.

Die Möglichkeiten zur Videoaufnahme der Rückkamera reichen bis zu 4K bei 60 Bildern pro Sekunde (Live HDR: 4K bei 30 fps). Es gibt auch einen Action-Modus für die Aufnahme von ruhigeren, stabileren Videos bei Bewegung oder Aktivitäten. Der OIS (optische Bildstabilisierung) und der EIS (elektronische Bildstabilisierung) arbeiten zusammen, um Verwacklungen zu minimieren und eine flüssige Videoaufnahme zu ermöglichen. Die Frontkamera liefert 1080P mit 60 Bildern pro Sekunde.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Nothing mit dem Kamerasystem des Phone (2) eindeutig einen Qualitätssprung gemacht hat. Dennoch bemerken wir im Vergleich zu einem iPhone 14 Pro noch Unterschiede. Szenen mit komplexen Licht- und Schattenverhältnissen können bei Nothing eher zu flachen Bildern führen, und der Dynamikbereich könnte ebenfalls im Vergleich besser sein. In seiner Preisklasse liefert das Gerät jedoch eine Spitzenleistung. Dabei könnten einige kleinere Softwareanpassungen und -optimierungen das Kamerasystem sicher noch weiter aufwerten, ähnlich wie es Nothing beim Vorgängermodell gemacht hatte.

Software: aufgeräumt und anpassbar

Nun widmen wir uns einem Punkt, auf den wir als iOS-Nutzer besonders gespannt waren: die Software. Hat es Nothing geschafft, Android einen eigenen Charakter zu vermitteln? Das können wir glücklicherweise mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten.

So sehr das Hardware-Design mit dem auffälligen Glyph-Interface im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, so sehr finden wir, dass die Software die am meisten unterschätzte Sache am Nothing Phone (2) ist. Wir wollen Nothing dafür loben, dass sie insbesondere im Bereich der Software wichtige Fortschritte gemacht haben, indem man sich auf die vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten von Android konzentriert hat. Herausgekommen ist dabei ein erfrischender Ansatz, der wohl der schickeste Android-Skin geworden ist, den wir kennen. Dabei behält Nothing OS 2.0 immer noch die gleiche minimalistische Ästhetik wie zuvor, aber geht dabei einen großen Schritt weiter.

Charakteristisch ist die zurückhaltende Farbpalette. Man kann zwar eigene Hintergrundbilder und ein farbenfrohes Design einstellen, aber die Standardeinstellungen fördern einen schlichten Look. Das kann sich auch auf die Symbole auf dem Homescreen auswirken. Nothing hat ein eigenes System entwickelt, um die thematischen Symbole von Android 13 auf fast alle App-Icons auszudehnen, die je nach aktuellem Systemthema in Weiß oder Schwarz angezeigt werden können. Das unterstreicht die Idee der „bewussten Nutzung“, denn wenn die Icons keiner Konfetti-Tüte gleichen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man sich ablenken lässt. Insbesondere, wenn man die Symbolbeschriftung ausschaltet, wirkt das System herrlich minimalistisch.

Ein weiterer Bereich, in dem Nothing individuelle Software entwickelt hat, sind die Widgets. Die neuen Widgets tragen mit ihren Punktmatrix-Kompositionen nicht nur zur visuellen Identität des Geräts bei, sondern gestalten das System auch übersichtlicher. Bisher sind es nur eine Handvoll benutzerdefinierte Widgets für den Homescreen, die die Uhrzeit, das Wetter und mehr anzeigen können. Wir hoffen, dass in Zukunft noch weitere Widgets nachgereicht werden. Zudem sind Standard-Widgets von Android und Apps verfügbar. Ausgewählte Widgets lassen sich mittlerweile auch mit dem Sperrbildschirm und der Always-On-Funktion kombinieren, was sehr gut funktioniert.

Zudem verspricht Nothing bis zu drei Jahre lang Android-Software-Updates, wodurch das Phone (2) auf Android 16 gebracht werden sollte, zusammen mit vier Jahren Sicherheits-Updates. Lobenswert zu erwähnen ist die Regelmäßigkeit der Updates. Seit dem Release hat Nothing bereits einige Updates geliefert. Zuletzt wurde beispielsweise mit dem Softwareupdate auf OS 2.0.2a Verbesserungen für die Kamera eingeführt.

Zusammengefasst bietet Nothing OS 2 eine ansprechende Oberfläche, die auf Android 13 läuft. Im Gegensatz zu einigen anderen Herstellern von Android-Geräten, die mitunter ungewünschte „Software-Features“ hinzufügen – man denke da nur an die Samsung One UI – ist Nothing OS relativ unkompliziert gehalten, wobei das System natürlich bei Bedarf alle Android-Kunststücke beherrscht. Auch Nutzer, die sich nicht mit Android auskennen, sollten sich auf dem Nothing Phone (2) leicht zurechtfinden.

Nachhaltigkeit: CO2-Fußabdruck

Nothing legt laut eigenen Aussagen beim Phone (2) großen Wert auf den Einsatz recycelter Materialien. Neben dem zu 100 % aus recyceltem Aluminium bestehenden Mittelrahmen, wurde für 9 Leiterplatten 100 % recyceltes Zinn, für die Hauptleiterplatte 100 % recycelte Kupferfolie und für alle 28 Stahlstanzteile über 90 % recyceltes Stahl verwendet. Des Weiteren sind 80% der verwendeten Kunststoffe nachhaltig produziert.

Trotz verbesserter Leistung und größerem Bildschirm sowie Akku hat das Phone (2) einen CO2-Fußabdruck von 53,45 kg, was 8,6 % weniger entspricht als beim Phone (1). Zudem hebt sich das Produkt durch eine komplett plastikfreie Verpackung hervor, wobei 60 % des verwendeten Papiers recycelt sind, ohne das Unboxing-Erlebnis zu beeinträchtigen.

Fazit: ein Smartphone, das heraussticht

Das Nothing Phone (2) hebt sich im Design von der Masse ab und überzeugt mit einer guten Leistung, einer großartigen Tageslichtkamera, einem farbenprächtigen Bildschirm und einer langen Akkulaufzeit.

Verglichen mit einem iPhone 14 Pro kann das Gerät nicht mithalten. Zu bedenken ist jedoch, dass sich das Phone (2) in einem niedrigeren Preissegment befindet. Die direkten Android-Konkurrenten des Phone (1) machen uns deutlich weniger Spaß. Uns gefällt das von Nothing verfolgte originelle Konzept und die gebotene Hardware, wie ein 120 Hz LTPO Display, das Glyph-Interface die Kameraleistung und viele weitere Features, die das Smartphone zu etwas Besonderem machen.

Bezüglich des SoCs ist Nothing noch nicht ganz auf dem aktuellen Spitzenniveau angekommen. Bei der Kamera müsste zudem noch ein Teleobjektiv hinzukommen, um es mit den besten Flaggschiff-Smartphones aufnehmen zu können. Ansonsten haben wir es tatsächlich mit einem High-End-Smartphone zu tun, das zu einem Mittelklasse-Preis angeboten wird. Wer ein Android-Smartphone sucht, erhält für das Phone (2) von uns eine klare Kaufempfehlung.

Preise und Verfügbarkeit: Amazon mit Rabatt

Die Preise für das Nothing Phone (2) beginnen bei 649 Euro für das Modell mit 128 GB Speicher und 8 GB RAM. Das 256 GB Speicher-Modell mit 12 GB RAM kostet 699 Euro. Entscheidet ihr euch für die größte Variante mit 512 GB Speicher und ebenfalls 12 GB RAM zahlt ihr 799 Euro. Das Phone (2) ist in Weiß oder Dunkelgrau erhältlich.

Bei Amazon erhaltet ihr derzeit die 256 GB /12 GB Variante mit Rabatt sogar für 661 Euro.

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Kategorie: Apple

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1 Kommentare

  • Bananarama

    Ich hoffe, ihr habt ordentlich Kohle abgegriffen für dieses endlos peinliche Marketinggeblubber. Mal ehrlich, sowas macht doch niemand für lau, oder?

    29. Aug 2023 | 11:18 Uhr | Kommentieren

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