Humane AI Pin: Reviews sind ziemlich ernüchternd

| 16:22 Uhr | 0 Kommentare

Humane, ein vom ehemaligen Apple-Designer Imran Chaudhri geführtes Technologie-Startup, will mit seinen AI Pin das Smartphone ersetzen. Die Idee hinter dem AI Pin ist einfach: Es ist ein Smartphone ohne Bildschirm. Das kleine Wearable bietet einen sprachgesteuerten KI-Assistenten und ein Laserprojektionssystem, mit dem Text und Bilder direkt auf die Handfläche des Benutzers projiziert werden. Nun treffen die ersten Reviews zum ungewöhnlichen Wearable ein und es wird deutlich, dass der Traum eines Smartphone-Nachfolgers erst einmal geplatzt ist. So erfüllt das 699 Dollar teure Gerät nicht ansatzweise die hochgesteckten Ziele und bietet allenfalls einen Blick auf ein Konzept, das die Welt der Technik auf den Kopf stellen wollte.

Fotocredit: Humane

Langsam und unzuverlässig

Für 699 Dollar und zusätzlichen 24 Dollar pro Monat verspricht uns der Humane AI Pin vom Smartphone zu befreien. Das Ansteck-Gadget will unser ständiger Begleiter werden, der Befehle annimmt und ausführt. Das alles sah im Promo-Video nach Sci-Fi aus, entsprechend groß war das mediale Interesse. Es gibt nur ein Problem: Das Ganze funktioniert einfach nicht.

Ein Gerät, das sich auf Spracheingaben beschränkt, sollte diese schnell verarbeiten können. Und genau hier liegt ein häufig genannter Kritikpunkt. Oftmals kann der AI Pin grundlegende Aufgaben wie die Beantwortung von Anfragen, das Streamen von Musik oder das Tätigen von Anrufen nicht ausführen. Die Erfahrung von The Verge macht das Problem deutlich:

„Ich würde schätzen, dass der AI Pin in der Hälfte der Fälle, in denen ich versucht habe, jemanden anzurufen, einfach nicht angerufen hat. In der Hälfte der Fälle, in denen mich jemand angerufen hat, hat der AI Pin den Anruf direkt an die Mailbox weitergeleitet, ohne überhaupt zu klingeln. Nach vielen Tagen des Testens ist das Einzige, worauf ich mich wirklich verlassen kann, dass der AI Pin mir die Uhrzeit anzeigt.“

Der AI Pin erweist sich auch als quälend langsam. In allen Bewertungen, die wir gesehen haben, wurde die Geschwindigkeit des AI Pins bemängelt. Die meisten Interaktionen dauern mehrere Sekunden. Selbst Ray Wong von Inverse, der das Gerät zu mögen scheint, kommt zum folgenden Schluss:

„Im Vergleich zu Alexa, Google Assistant und ja, sogar Siri, kann die Beantwortung bestimmter grundlegender Fragen wie „Wie ist das Wetter?“ mit dem AI Pin bis zu sechs Sekunden dauern. Das scheint keine lange Wartezeit zu sein, aber wenn die anderen Assistenten fast sofort antworten können, fühlt sich der AI Pin an wie eine Schildkröte, die kriecht, während die Hasen vorbeirennen und eine Staubspur hinterlassen.“

Akku und Überhitzung

Ein weiterer Punkt, über den sich die meisten Rezensenten beschwerten, war der Akku und die Überhitzung. Der AI Pin wird mit einem eingebauten Akku geliefert, der etwa vier Stunden hält, und einem magnetischen Booster-Pack, mit dem die Laufzeit auf neun Stunden erhöht werden kann. Jedem AI Pin liegen ein zusätzlicher Batterie-Booster und ein Ladeetui bei, damit die zusätzlichen Batterien immer mit Strom versorgt werden können.

Doch selbst mit dem „Nachfüllpack“ ist es eine Herausforderung, das Gerät den ganzen Tag mit Strom zu versorgen. Zudem scheint, dass Überhitzung ein großes Problem ist. So erklärt Joanna Stern vom Wall Street Journal in einem kurzen Videotest, dass das Gerät dazu neigt, heiß zu werden:

Unintuitive Benutzeroberfläche

Neben der Spracheingabe nutzt der AI Pin auch einen Laserprojektor, um die Benutzeroberfläche auf die Handfläche des Benutzers zu projizieren.

Die Interaktion mit der Benutzeroberfläche erfordert eine Kombination aus Neigen der Hand, Kneifgesten und Hin- und Herbewegen der Hand, um zu funktionieren. Keiner der Rezensenten fand das gut, und die meisten beschwerten sich, dass es schwer zu beherrschen sei. So Chris Velazco in der Washington Post:

„[…] die Verwendung des Pins kann schnell frustrierend werden. Zum Beispiel diese Kipp- und Aufziehgesten: Sie sind leicht zu verstehen, aber schwer zu beherrschen. Selbst nach zwei Wochen kämpfe ich immer noch damit, die richtigen Menüoptionen auszuwählen.“

Hinzu kommt, dass die Projektion auf der Handfläche oft nur schwer zu erkennen ist, was Joanna Stern ebenfalls in ihrem Video zeigt. So sieht man im Freien bei Tageslicht nahezu nichts von der Darstellung.

Fazit

Die meisten Rezensionen kommen zu dem Schluss, dass der AI Pin eine interessante Idee mit mangelhafter Ausführung ist. Zu seiner Verteidigung räumt Humane viele der Probleme ein und verspricht, noch in diesem Sommer an Korrekturen zu arbeiten.

Wir werden sehen, ob das Unternehmen genug Zeit und Geld hat, um die Probleme zu beheben. Zumindest ist das die Hoffnung der meisten Rezensenten, weil sie die Idee mögen. Wie Wired jedoch feststellte, könnte das gesamte Konzept fehlerhaft sein. Selbst wenn es funktionieren würde, gibt es anscheinend nicht viel Nützliches, was man mit dem AI Pin tun kann. Die ganze Idee eines „iPhone-Killers“ (wie es manche prognostiziert hatten) ist offensichtlich bereits bei der Einführung gescheitert.

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Kategorie: iPhone

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