Apple hat die Entwicklung und den Einsatz von individuellen Chips in den letzten Jahren ausgeweitet. Letzten Monat hörten wir zum ersten Mal, dass Apple versucht Mitarbeiter von Qualcomm in San Diego abzuwerben, um möglicherweise maßgeschneiderte Funkchips herzustellen. Nun bestätigt The Information, dass Apple aktiv an einem eigenen Mobilfunkmodem arbeitet.
Apple vergrößert seine Entwicklungsabteilung
Der Bericht zitiert eine Person, die über Apples Pläne informiert wurde und behauptet, dass Apple Ingenieure beschäftigt, die an einem geheimen Projekt in der Nähe seines Hauptsitzes in Nordkalifornien arbeiten. Ziel sei es, eine eigene Modem-Technologie zu entwickeln, die zukünftig für das iPhone und weitere Geräte eingesetzt werden kann.
Weiterhin soll Apple in einer Jobausschreibung speziell nach Experten für Mobilfunksysteme suchen. Aufgrund der Komplexität dieser Technik, kann es jedoch bis zu drei Jahre dauern, bis das Unternehmen tatsächlich eigene Modem-Chips für das iPhone einsetzen kann. Aktuelle Gerüchte besagen, dass Apple sein erstes 5G-fähiges iPhone im Jahr 2020 mit einem Intel-Modem auf den Markt bringen wird. Ein von Apple entwickelter Chip würde somit frühestens 2021 an den Start gehen.
Eigene Entwicklung für die Unabhängigkeit
Die Entwicklung eigener Chips steht bei Apple ganz oben auf der Agenda. Das Unternehmen versuchte in den letzten Jahren sehr erfolgreich seine Hardware komplett inhouse zu entwickeln. So verabschiedete man sich zuletzt erst von Imagination, um eine eigene GPU zu entwickeln. Nun könnte auch bald die Mobilfunk-Technologie der iPhones in Eigenregie entstehen.
Apples ehemaliger Modem-Lieferant ist Qualcomm. Der Chip-Hersteller gehört zweifelsohne zu den fortschrittlichsten Anbietern der benötigten Modem-Technologie, hatte es sich jedoch aufgrund von überzogenen Lizenzgebühren mit Apple absolut verscherzt, was in einen umfangreichen Rechtsstreit ausuferte. Somit bleibt nur Intel als ernsthafte Alternative, auf die Apple jedoch nicht zu lange zurückgreifen will, was der Aufbau einer Entwicklungsabteilung für diesen Zweck bestätigt.
Abgesehen davon, dass Komplikationen mit Anbietern reduziert und die Qualitätskontrolle verbessert werden könnte, wäre eine hauseigene Chip-Reihe auch geräteübergreifend interessant. In Eigenregie könnte Apple eine Modem-Technologie so konzipieren, dass sie universell für das iPhone, die Apple Watch, den Mac und weitere Geräte genutzt werden könnte.
Schon lustig wenn sich Apple über teure Preise beschwert.
Die Eigenproduktion der Modems würde es Apple außerdem ermöglichen, wesentlich stärker auf die Entwicklung und Umsetzung von Mobilfunk-Standards Einfluss zu nehmen.
Vielleicht kommt damit ja etwas mehr Bewegung in die Sache. Wäre ja nicht das erste Mal, dass Apple auf diesem Wege schlummernde Technologie-(R)evolutionen anstößt.